Sonntag, 22. November 2009

Alina Tales

 Düstere Wolken wehten Alina entgegen. Sie wirkten fast wie eine dunkele Welle die sich auftürmte und drohte sich bald auf sie Niederzuschlagen. Das Wetter des Rashdulswalls war tückisch. Heute war ihre Prüfung, der Zeitpunkt auf den sie Jahrelang hin gearbeitet hatte. Tief unter ihren Füßen lag das gigantische Draconia in dem geheimen Tal, von den Elementen vor den Augen der Fremden geschützt. Draconia, ihre Heimat. Von der Gipfelplattform, dem 'Ort der Winde', konnte man das ganze Tal überblicken. Die gigantischen Bauten aus vergangenen Zeiten, der rauchende Krater des Feuers, das Bergmassiv, den Wasserfall, sowie den Wald und die Felder, die die Einwohner Draconias versorgten und Schlußendlich den Gletscher der das Tal einst verschlossen hatte. Von hier aus sah alles aus wie eine Spielzeugstadt. Plötzlich huschte ein Schatten über die Plattform und ihr Meister landete, vom Wind getragen, auf der Plattform. "Bist du bereit, Schülerin?" Sie lächelte grimmig. "Ja!"

Sonntag, 18. Oktober 2009

Schnee

Über die Olportsteine, den Inseln im hohen Norden, war der Winter dieses Jahr schon früh hereingebrochen.  Nebel hing über dem Fischerdorf Hälvetä und niemand war auf der Gasse zu sehen. Das einzige Lebewesen auf dem Weg war eine zerzauste Katze, die in einem Abfallhaufen nach Fischresten suchte. Als hätte die Stille des Tages sich auch auf die Seele der Dorfbewohner gelegt, hatte man kaum jemanden im Freien gesehen. Der Nebel hatte etwas unheimliches, denn er war nicht verschwunden, wie er es normalerweise im Laufe des Tages tat, sondern hatte sich wie Watte in den Dächern Hälvetäs verfangen. Die Katze hob erschrocken den Kopf, als sie Schritte hörte. Jedoch war es diesmal nicht ein missmutiger Mensch der nach ihr treten wollte oder ein Kind das Steine nach ihr werfen würde, sondern etwas anderes. Die Katze lugte den Weg hinab, der zu den Anlegestellen herunterführte. Plötzlich schälte sich aus dem Nebel ein dunkeler Umriß heraus. Ein großer, schmaler Schatten schlich durch den Ort. Die Katze fauchte wütend, da sie die Gefahr nicht früher erkannt hatte und huschte dann in ein Versteck. Kurz darauf hatte der schmale Schatten die Stelle ungerührt passiert. Der Schatten, eine schmale Person scheinbar; zudem mit einem Stab ausgerüstet auf den sie sich stützte, ging durch das Örtchen. Niemand wusste woher er kam und wohin er wollte, aber jene die ihn bemerkt hatten - und das waren nicht viele - versteckten sich schnell. Der Alte Rasmus behauptete später es wäre Boron, der Totengott der Südländer gewesen, und er hätte nach Seelen ausschau gehalten. Alle jedoch waren sich einig: Der Fremde hatte den Alttari auf dem verbotenen Hügel aufgesucht, er hatte keine Fußspuren hinterlassen und war genauso schnell und mysteriös verschwunden wie er gekommen war.  Das schlimmste für die Bewohner jedoch war, das er sich die alte Liperi geholt haben musste, denn diese war ebenso spurlos verschwunden. Warum der Aaven, denn was hätte diese Gestalt sonst sein können, sich ausgerechnet die Alte Kräuterfrau geholt hatte, konnte jedoch niemand beantworten. Dennoch war der Verlust ihrer Weisheit und ihres Wissens ein großer Verlust für den kleinen Ort und es gab große Trauer in den nächsten Tagen...


Liperi keuchte. Ihr Herz pochte vor Anstrengung, aber länger hätte sie niemals warten dürfen. Sie hatte das Gefühl, der nächste Winter wäre ihr letzter geworden und nun war der Tag gekommen, an dem sie ihr altes Versprechen eingelöst haben wollte. Sie hatte ihre Schülerin ihr Wissen so gut gelehrt wie sie konnte, mochte diese sich ab nun alleine um die Belange der Einwohner Hälvetäs kümmern. Das tat sie ohnehin schon seit einigen Jahren mehr oder weniger. Endlich hatte sie den Hügel erklommen und setzte sich hin, um am alten Alttari zu wachen.

Fast lautlos näherte sich der Schatten. Die Person schien nahezu aufrecht zu gehen, obwohl der Hügel recht steil und schwer zu erklimmen war. Sie hatte ihren Stab erhoben und stützte sich nicht darauf. Schließlich betrat der Verhüllte das kleine Plateau mit dem Alttari. Erst dort berührte der Stab wieder den Boden. Sie wechselten die Blicke, dann zog der schwarzhüllte seine Kaputze vom Kopf. Weißes Haar ergoß sich über den schwarzen Stoff. Die spitzen Ohren und die Züge ließen sofort erkennen, dass es sich um einen Elfen handelte. Genauer gesagt um einen Firnelfen. Wie feinster Alabaster wirkte seine Haut und ein Lächeln stahl sich kurz auf seine Züge. Liperi erhob sich und schwankte kurz, da ihr schwindelig wurde.

Ihr Gesicht wurde Ernst und sie blickte dem Elfen tief in seine Augen, die tief und blaukalt waren wie der ewige Ozean des Nordens....



Samstag, 26. September 2009

Selkouni

Selkouni seufzte und schob seine spitze Nase über den Fenstersims. Ein Blumenkasten würde ihn vor den Blicken der Menschen schützen und so kletterte er auf den Sims und versteckte sich hinter dem Blumenkasten.  Niemand konnte seine Schritte hören, denn seine Koboldschuhe verschluckten jedes Geräusch. Den Blumenkasten als Deckung nutzend, lugte er um die Ecke ins Zimmer. Zum Glück war das Fenster offen, das Schweizer Messer mit den vielen Werkzeugen auf seinem Rücken würde er vorher also gar nicht brauchen.  Er grinste über beide Bäckchen. Der Erlkönig würde sehr erfreut sein, wenn Sekouni mit dem Schatz in die Feenwelt zurückkehrte. Die Menschen hatten ihn nicht mehr verdient, sie hatten die Verbindung zur Welt der Feen verloren. Sie kannten nur noch Formeln und Wissenschaften, hatten kein Gefühl mehr für Träume und Feen. Selkouni zog seine Brille auf die spitze Nase. Links hatte die Brille ein Rubinglas, während rechts ein Prisma im Mondlicht schimmerte. Der Kobold blickte in den Raum und ihm klappte der Unterkiefer herunter. Der Schatz lag mitten im Raum auf dem Tisch! In der Brille sah man die Magie um den Schatz wie Sterne funkeln. Was für ein Glück, wie auf dem Präsentierteller! Als der Kobold erkannte, dass niemand Menschliches im Raum war, stellte er sich breitbeinig mit zufriedenem Grinsen im Gesicht auf den Fenstersims. Denen werd ich’s zeigen, den Schatz nicht zu bewachen! Selbstzufrieden schob er die Brille auf den Kopf. Kobolde waren nicht umsonst für ihre Geschicklichkeit berühmt… - Deshalb hatte er das Privileg bekommen, den Schatz zu bergen.  Er zog den kleinen Rucksack, vom Rücken und hob sein Werkzeug, das Schweizer Messer, heraus. Obwohl es so lang war wie sein Arm, mit diesem Gegenstand hatten die Menschen endlich etwas Nützliches erfunden. Dann zog sein Seil heraus. Den Enterhaken, der an dem Seil baumelte, hatte er damals aus einem Teelöffel geschmiedet und er hatte ihm schon viele nützliche Dienste erwiesen. Er steckte sein Werkzeug wieder ein und stellte sich an die Kante des Simses. Von dort schleuderte er den Haken durch den Raum und über den Tisch, wo dieser sich sofort einhakte. Natürlich hatte Selkouni mit ein wenig Koboldzauberei nachgeholfen. Er verband das andere Ende an einer Metallöse am Fenster, wo man das selbiges schließen konnte. Nachdem der Kobold kurz die Stabilität getestet hatte, tänzelte er über das Seil Richtung Tisch. Der Schatz würde sein werden! Nein, natürlich nicht – eher der des Erlkönigs! Flink hatte er den Tisch erreicht. Der Schatz lag in der Mitte des Tisches in einer Schale, die wohl zur Verzierung diente. Selkouni huschte hinüber  zu der Schale und langte nach dem Schatz. Als seine langen Finger den Gegenstand berührten, spürte er die Magie förmlich fließen. Das war es, ein Teil des Gewandes des Erlkönigs. Eine alte Gürtelschließe aus der Zeit, als die Menschen noch an Magie geglaubt hatten. Damals hatte der Erlkönig die Schnalle an einen Menschen gegeben, um ihn zu belohnen. Doch diese Zeit war lange um, der Mann tod, und er hatte den  Schatz, wie es Brauch war, nicht zurück gegeben. Er steckte den Gegenstand in seinen Rucksack. Plötzlich ruckte seine Nase. Das untrübliche Zeichen dafür, das etwas mächtig schief ging. Mit einem lauten Pling schlug sein Enterhaken auf den Steinboden. Bei den Nymphen! Eine Katze! Katzen hassen Kobolde. Kobolde hassen Katzen. Wäre er bloß ein Elb! Das Mistvieh hatte sich auf ihren Samtpfoten  genähert und war auf den Tisch gesprungen. Er zog das Schweizer Messer und wich zurück. „Braves Kätzchen.. ganz braaaav….“ versuchte der Kobold das langsam herannahende Ungetüm zu beruhigen. Zuerst schien es zu gelingen, er hätte das Unmögliche fast für möglich gehalten. Dann aber fauchte das Untier wild bückte sich zum sprung und stürzte auf ihn zu, bevor er sein Messer aufklappen konnte. Blitzschnell langte Selkouni nach unten und trieb dem piefigen Kater gerade noch so mit seiner freien Hand einen Gegenstand ins Gesicht, den er dabei in die Finger bekommen hatte. Die Katze jaulte entsetzt auf, als der Gegenstand sie traf und wich zurück. Volltreffer! Selkouni hatten  unwillentlich einen Kraftzauber ausgelöst, den der Elfenkönig zur Unterstüzung auf ihn gesprochen hatte. Der Kraftzauber in Kombination mit dem Gegenstand hatte die Bestie scheinbar für einige Zeit benommen gemacht. Kurz erhaschte Selkouni einen Blick auf den Gegenstand, den er hochgehoben hatte. In seiner Hand lag ein runder Deckel einer Dose. „Erdnusskönig“ prangte in bunten Lettern auf dem Deckel. Ach der Ernusskönig wohnte hier! Ob er wohl Böse sein würde, wenn er morgen seine verbeulte Dosen finden würde? Der Deckel, den Selkouni der Katze übergezogen hatte war nun zerbeult und das Bild des Erdnusskönigs sah dadurch etwas zerknauscht aus, so als ob dieser die Situation beobachtet hätte und nun sauer das Gesicht verzöge. Jedenfalls war der Erdnusskönig auch nicht unschuldig, wenn er sich eine Katze hielt! Normalerweise taten das nur Hexen. Und das um Kobolde abzuschrecken die sich etwas ausleihen wollten! Pah, das hatte es nun davon. Im geheimen dankte Selkouni dem Erdnusskönig für den Deckel und erkannte das Problem: Er hatte seinen Rückweg verloren.  Der Tiger war ihm durchs Fenster gefolgt und hatte scheinbar das Seil dabei zerstört. Verflixt und zugenäht! Wie sollte er nun wieder das Fenster hoch kommen. Der Kobold warf einen Blick durch den Raum und überlegte. Wenn die Menschen hier auftauchten würde er ein echtes Problem haben. Sie würden ihn einfangen und ihn zum Hauskobold machen können! Nein, da hatte er nun wirklich keine Lust drauf, beschloss der Kobold. Er kratzte sich am Kopf. Als er den Ventilator im Raum sah, erkannte er den Weg in die Freiheit. Selkouni rutschte am Tischbein herab und lief zu dem Ventilator. Er rümpfte die Nase und hob sein Seil auf. Die Dämliche Katze hatte ganze Arbeit geleistet, das Seil war genau in der Mitte zerrissen. Zu wenig um zum Fenstersims hoch zu kommen. Dann huschte der Kobold zum Ventilator. Na, wenn das mal gut geht, dachte er noch und griff in seine Tasche. Er zog einen Quik hervor. Am liebsten hätte er auf die Anwendung seines letzten Quiks verzichtet. Ein Mensch hätte vermutlich nur eine Bohne gesehen, aber in Wahrheit war ein Quik natürlich etwas wahrlich Beeindruckendes. Innerhalb weniger Sekunden würde der Quik, einmal mit Wasser befeuchtet, ganz schnell wachsen  und zu einer Pflanze werden, die mehrere Meter in den Himmel aufragen konnte. Dummerweise brauchte man, um das Wachstum eines Quiks zu kontrollieren eines: Wind! Der Quik würde innerhalb weniger Minuten in Richtung des Windstromes wachsen und Selkouni hoffte, es würde ihm mit Hilfe des Ventilators gelingen, das Wachstum in Richtung des Fensters zu steuern. So richtete er den Ventilator aufs Fenster und drückte auf den AN-Knopf. Daraufhin legte er den Quik auf den Boden und spuckte drauf. Erst passierte gar nichts, aber plötzlich hüpfte die Bohne ein wenig auf ihrem Platz, bevor sie rasant zu wachsen begann. Selkouni beobachtete den Quik beim wachsen und hoffte, sein Plan würde aufgehen. Gerade als sich sein Plan zu verwirklichen Schien, tauchte ein verdrießlich drein blickender Schatten auf: Das Mistvieh war wieder wach geworden und funkelte den Kobold zornig heroben vom Tisch aus an. Dann machte der Kater einen Satz und fauchte wild. Er schoss auf den Kobold zu. Die Pflanze war noch nicht groß genug. Es blieb nur eine Chance: Selkouni griff an die Elbenschnalle und krakelte ihm seinen Zauberspruch entgegen: „Perpetuum Mobile!“ Obwohl sich Kobolde oft übergeben müssen, wenn sie Elbenmagie benutzen, was Selkouni promt auch tat, tat der Zauber sein übriges: Der Kater wurde in die Luft geschleudert und drehte sich in wildem Tanz. Wie verrückt kreischte die Katze laut auf. Selkouni konnte in dem Wirbel ab und zu die ängstlichen Augen des Katers erkennen. Der Zauber würde erst enden, wenn ein Mensch den Raum betrat oder die Sonne auf ging. Bis dahin würde die Katze in endlosem Wirbelwind durch die Luft tanzen. Fast hätte der Kobold Mitleid gehabt – wenn es halt keine Katze gewesen wäre! Kurz entschlossen setzte er den Fuß auf die Pflanze und kletterte zum Fenster hinauf. Als er die den Sims erreichte, wurde die Pflanze schon braun. Der große Nachteil an Quiks ist, sie wachsen zwar wie der Wind, aber sterben auch schnell wieder ab und zerfallen zu Humus. Zufrieden hüpfte der Kobold ins Gras und ließ, die Gürtelschnalle in der Hand wiegend, das Zimmer hinter sich. Er hatte zwar Spuren hinterlassen, aber - so wie das mit Kobolden halt ist. Ein bisschen Verlust ist immer!

Dienstag, 22. September 2009

Praios befohlen!

Im Dunkel der Halle, die nur das däuendende Morgenlicht, welches durch die Fensterscheiben brach, ganz zaghaft erhellt wurde, erkannte man hundere von Köpfen. Der Priester sah ihre ängstlichen, erwartungsvollen Gesichter."
"Wenn das Euer Wille ist, zu glauben, so antwortet mit ES SEI!" hallte die Stimme des Priesters duch die dunkele Halle. Seine Stimme strahlte Würde, Erhabenheit und Macht aus. Einige Augenblicke später erklangen hunderte Kehlen und durchbrachen die erwartungsvolle Stille.
"Es sei!"
Der Priester lächelte und spürte den Glauben seiner Kinder.
Er drehte sich zum Altar um und hob die Hände gen Alveran.
"Praios, Herrscher Alverans, Fürst unter den Göttern, Herrscher über die Menschen, König der Könige, Himmlischer Richter, Bringer der Ordnung, Hüter der Wahrheit. Dein Volk hat sich versammelt. Es hat seinen Glauben bezeugt und bittet Dich, oh Herr des Lichtes, das Du ihm deinen Segen schenkst"
Ein Raunen ging durch die Menge der Gläubigen, als sich der Altar öffnete und das gleißende Ewige Licht wie eine Welle über das Volk ergoß.
Der Priester spürte den Hauch seines Herren. Wärme hauchte über sein Gesicht. Aber dann geschah etwas in dieser morgendlichen Neujahrsliturgie in Beilunk, womit der Priester nicht gerechnet hatte.
Als er die Augen wieder öffnete, um mit dem Gottesdienst fortzufahren, mit dem das neue Jahr begann, spürte er eine Präsenz. Er fühlte sich von seinem eigenen Körper entrückt. Sicher geborgen und behütet, aber all seiner Sünde und seiner Fehler entblößt, stand er im Licht. In seinen Augen bildete sich ein Greifenkopf aus den Lichtfäden - und dann hörte er die Stimme.

"Palasos, geh nach Süden, in die Stadt Drôhl und folge den zwei Dutzend mal ein Dutzend Fremden, die die Stadt. Bring den Glauben unter diese Leute."

Freitag, 18. September 2009

Alpträume

WAS HAST DU NARR GETAN? DER SCHATZ IST VERLOREN!
Herrin.. ich .. was hätte ich tun sollen, er war ständig bewacht.
REDE DICH NICHT HERAUS. ICH DULDE KEIN VERSAGEN!
Ich mache es wieder gut,..
WAS DU MACHST BESTIMME ICH, DU NARR! DU WEISST DAS ICH DIE MACHT HÄTTE DICH ZU ZERSTAMPFEN WIE EINE MADE, ALSO BERICHTE SCHNELL WAS DU TUN WILLST UM DEINEN FREVEL WIEDER GUT ZU MACHEN!
Nun, .. ähm..
RASCH! ICH VERLIERE DIE GEDULD!
Ja, Herrin, entschuldig. Im Tempel hatten wir eine Erscheinung, die davon berichtete die nächste Aufgabe wäre, den entführten Elfenkönig Fenvarien wiederzufinden.
DER ELFENKÖNIG FÜR DEN KELCH UND DAS SCHWERT.
Ge.. genau!
NOCH EINMAL WIRST DU NICHT UNGESCHOREN DAVON KOMMEN, WENN DU VERSAGST!
Nein, Herrin, sicher nicht. Ich werde alles dafür tun!
NATÜRLICH WIRST DU DAS DU SOHN EINER SUMPFSCHRANZE!
Ich werde Euch nicht enttäuschen...

Rosenblüte immerzart -, Orima gib uns deinen Rat.

Man hatte den Eindruck, als ob eine Rosenblüte sich um den Körper schloß, nachdem man durch das graue Portal in den Tempel getreten war. Kurz danach löste sich der bläuliche Schatten von den Augen und man war in einem anderen Raum. Alles herum wirkte perfekt, fast unwirklich, und gleichzeitig als wäre es von einer anderen Welt. Die Wände und der Boden waren aus blau geädertem Marmor. Rosenverzierungen feinster Machart waren aus dem Marmor herausgearbeitet worden. Nacheinander traten alle ein. Wir gingen die Stufen zum nächsten Raum hinauf, um das innere des Tempels zu erreichen. Die Mannschaften stellten einige Wachen an der Türe auf, dann zogen wir ins Innere. Auch vom Grundriß her schien der Tempel einer Rosenblüte nachempfunden zu sein. Die feinstern Verzierungen zeugten von der Baukunst der Alten. Der erste Raum hinter dem Eingangsbereich war eine Umkleidekammer. Es waren Abbildungen zu sehen, wie sich die Elfen komplett entkleideten und durch ein Reinigungsbad in den Tempel gelangten. Noch heute schien das Wasser dieses Bades, welches den Durchgang in den nächsten Raum bildete, klarer zu sein als jedes Wasser, welches ich vorher gesehen habe. Es funkelte wie ein Diamant. Da wir nicht gewillt waren, die alten Götter der Elfen zu beleidigen, beschlossen wir uns auszuziehen. Jede Mannschaft hinterließ Wachen bei den Gegenständen und Gewändern und die Kapitäne bestimmten, wer sie begleiten sollte ins Innere des Tempels. Auch die Geweihte Shaya blieb zurück, ich weiß noch das sie sich nicht vor so vielen Männern ausziehen wollte. Sie bestimmte den Avesgeweihten kurzzeitig als ihren 'Vertreter' als mitreisender 'Schiedsrichter'. Auch muss ich daran lächeln, wie die Amazone auf die Nacktheit der Männer reagierte, aber dies gehört an anderer Stelle erzählt. So gingen wir in kleineren Mannschaften, jeweils der engste Kern, durch das Reinigungsbad in den Haupttempel. Der Raum in der Mitte des Rosentempels duftete nach selbiger Blüte. Der Raum war in ein blaues Licht getaucht und in der Mitte stand eine Figur der Göttin Orima. Sie streckte die Hände aus, als würde sie etwas erwarten. Nach kurzem Zögern, traten die Kapitäne vor und legten die Gegenstände in die Hände der Figur. Sofort änderte sich etwas. Nicht nur das die Statue einen 'inneren Schein' entwickelte, sondern es blühten auch etwa einen Schritt um sie herum Blumen in aller Art und Form auf. Wir alle knieten uns, eine unglaubliche Präsenz im Raum spürend, unwillkürlich hin. Nur die beiden Kapitäne blieben wie vom Donner gerührt stehen. Die Alte Göttin war da. Heute erscheint mir ihr 'Gespräch' mit jener Wesenheit, was auch immer es wirklich gewesen sein mag, wie ein Traum, aber sie sagte uns unseren Weg voraus; wir sollten den König der Elfen befreien und dazu auf die Insel im Nebel reisen. Ich weiss noch, wie die Kapitäne plötzlich vorsprangen und Beorn bei einem kurzen Streit durch einen Schlag ins Gesicht Phileassons die Oberhand gewann. So konnte Kapitän Beorn zuerst zu Füßen der Figur gelangen und sich eine kleine Silberflöte erhaschen, die die Wesenheit uns damals zum Dank für die Rückführung des Kelches und des Schwertes geschenkt hatte. Damit hatte Beorn einen magischen Schlüssel in der Hand und konnte seine Mannschaft auf die Insel im Nebel schicken.


- Schreiben einer Magierin, die behauptet bei dem Wettrennen zwischen Beorn und Phileasson um Aventurien dabei gewesen zu sein. Fundort: Bibliothek der Akademia Thorwalensis - 1018 BF wiederentdeckt -

Donnerstag, 17. September 2009

Abu Beorn

"Diese ewige, verdammte Sandscheiße!"
"Reg dich ab Childwig, wir habens fast geschafft, sagt der Käptn!"
"Belasca, Du hast leicht Reden, Dir erspart er ja auch jegliche Arbeit..."
"Ich bin eine Frau des Geistes und der Wissenschaft. Du willst doch wohl nicht das ich mir meine Hände aufreiße. Schließlich weben sie das Netz der Magie, Du weißt doch wie wichtig das ist für unsere Queste"
"Pah, ein richtiges Netz ist mir weitaus lieber als Euer Hokus-Pokus, hohe Eminenz!"
Belasca zuckte innerlich zusammen bei Childwigs Fauxpas, indem er sie als Eminez betitelte. Das schlimme war, das der etwas naive Söldner sie völlig im Ernst so nannte! - Und das obwohl er aus dem Lieblichen Feld stammte, der Region wo man angeblich so viel auf Wert auf Etikette legte. Bevor sie ihn belehren konnte gesellte sich Baldur zu ihnen. Der mit allen Wassern gewaschene Baldur war ein gefährlicher Mann. Gemeinsam mit seinem Kumpan Childwig hatte der kleinwüchsige, rothaarige Baldur sich in Festum Beorn angeschlossen. Er hatte schon viel von dem Thorwaler Beorn gehört, sagte er, und sich ihm deshalb angeschlossen. Insgeheim ging er jedoch wohl davon aus, daß die ganze Geschichte mit dem Wettrennen nur Tarnung sei. Er war wohl der Ansicht, daß Beorn in Wirklichkeit einen spektakulären Überfall plane oder auf der Spur eines Schatzes sei. Dies hatte Belasca von Childwig erfahren. In jedem Fall versprach er sich wohl einen fetten Beuteanteil, und wich deshalb nicht von Beonrs Seite. Belasca mochte den Speichellecker Baldur nicht, er war ihr zu hintertrieben und vor allem zu Nah am Kapitän. Irgendwann würde sie sich ihm entledigen müssen um die Mission Beorns nicht zu gefährden.
"Na ihr zwei Turteltäubchen," zischte Baldur wieselhaft, "was gibts Neues?"
Childwig wurde rot, da Baldurs Worte wohl offensichtlich ihm gegolten hatten. Die Feindschaft zwischen Belasca und Baldur beruhte auf Gegenseitigkeit und so mochte Baldur es garnicht, wenn Childwig der Magierin hinterherlief. Der Grangoer zeigte schon seit Wochen offensichtlich Interesse an der Magierin. Diese hatte sich schon oft über seine Unbeholfenheit amüsiert und machte sich die Situation zunutze. Der einzige Mann, der für Belasca in Frage kam, wäre der Kapitän, aber bis jetzt war diese aufgeregte Gans von Lenyas, die Traviageweihte, immer dazwischen gesprungen. Sie umkreiste Beorn wie ein Geier das Aas. Am Morgen noch hatte die Geweihte sich wie eine Königin vor Belasca aufgebaut und etwas davon geschnattert, in einer Truppe, in der sie mitreise, werde es keine Unzucht geben. Die Götter mochten mit ihr Gnädig sein, so hatte die Magierin die Geweihte verflucht.
Childwig versuchte gerade etwas ungeschickt vom Thema Turteltäubchen abzulenken, da durchfuhr ein markerschütternder Schrei das Lager der Gemeinschaft. Sofort waren alle in Alarmbereitschaft und liefen zum Zelt des Kapitäns, wo der Schrei hergekommen war.
Belasca riß die Plane aus Kamelhaar zur Seite und konnte gerade noch eine riesige schwarze Schlange auf der anderen Seite kriechen sehen. Mitten im Zelt hockte ein Schatten, Beorn.
"Luceas!" befahl Belasca. Ihr Stab flammte hell auf, dennoch hatte sie den Eindruck als würden die Schatten unwillig, fast zäh weichen. Sie unterdrückte den Aberglauben und lief pochenden Herzens zum Kapitän und bat die Götter, ihm solle nichts passiert sein.
"Bei Hes... " entfuhr ihr, bevor ihr die Stimme stockte.
Am Boden lag Lenyas. Die Geweihte hatte eine purpurrote Bißwunde am Bein, von der dunkele Adern wie Äste abzweigten. Fast, als hätte das Gift der Otter den direkten Weg zum Herz gesucht, verschwand eine schwarze, dicke Linie unter dem orangenen Gewand der Geweihten.
Die Geweihte indessen schien schreckliche Qualen gelitten zu haben. Von Krämpfen geschüttelt war sie scheinbar durch das halbe Zelt gerollt. Ihr Gesicht war vom Schmerz verzerrt. Ihre Schlagader am Hals sah aus wie ein schwarzer Baum, der sich wie ein schwarzer Schatten auf dem Gesicht verzweigte. Selbst das Linke Auge schimmerte in Schwarz, das langsam in bläulich und schließlich in Rot überging. Während ihres Todeskrampfes schien die Geweihte durch das Zelt gestolpert zu sein. Die andere Gesichtshälfte wies Brandspuren vom Herdfeuer des Zeltes auf. Die Blasen zogen sich über die halbe Stirn und die Wange, das Ohr war nur noch ein traugiges schwarzes Überbleibsel und die ehemals so schönen Haare waren vollkommen verbrannt. Es roch noch immer nach verbrannten Haaren im Zelt.
Belasca bemerkte wie sie vor Entsetzen die Hand vor den Mund geführt hatte.

Beorn blickte starr an die Stelle wo die Schlange unter der Plane verschwunden war. Belasca sah von der Seite nur die Augenbinde im versteinerten Gesicht des Kapitäns, bis dieser den Kopf wandte und ihr direkt ins Gesicht sah. Im Blick Beorn des Blenders lag eine Mischung aus tiefer Traurigkeit, Entsetzen, Verzweiflung und Angst. Aber die Magierin sah auch etwas, dass sie erschaudern ließ. Aller Hass der Welt mischte sich in Beorns Blick und Belasca wich unwillkürlich etwas zurück.
Dann blinzelte der Kapitän kurz und sein Blick schweifte in die Ferne. Nach einem Moment der Stille schluckte ihr Kapitän. Ein Schaudern lief Belasca den Rücken herab, als Beorn die, Angesichts der Offensichtlichkeit der Situation, seltsame Feststellung machte:
"Belasca," er zögerte kurz "sie ist Tod"

Die Schlange indes entwich.