Posts mit dem Label DSA werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label DSA werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 27. März 2011

Stopski

Herfried Stopski rieb sich genüsslich den Bauch und legte sein Silberbesteck wieder auf die Tischdecke. Er hatte es zu was gebracht. Wer hätte das gedacht, nachdem er damals in Vallussa als abgemagerter Matrose auf das Schiff gestiegen war. Nun, Phex hatte ihm nicht übel mitgespielt und dafür ließ er auch öfter eine Münze das Dankes in den ein oder anderen grauen Handschuh fallen. Zufrieden lächelte er seinen vier braven Kindern zu die wie die Panflötenrohre aufgereiht am Tisch saßen und noch aßen und blickte dann zu Madilda, seinem Eheweib. Wieder fiehl ihm auf, dass sie älter geworden war. Madilda war nie dünn gewesen, hatte aber nun an den 'richtigen Stellen' etwas zu viel zu gelegt, vor allem seitdem sie die zweite Magd genommen hatten und sie sich garnicht mehr an der Hausarbeit beteiligte. Den Mund abtupfend schielte er zu Balma und Punisa hinüber, den zwei Mägden die sie sich genommen hatten. Beide kamen aus dem Volk der Miniwatu und verrichteten nun, unter Anweisung seines Weibes, die Hausarbeit. Jetzt standen sie an der Wand und warteten ab bis die Herrschaften gegessen hatten. Die Herrschaften!-  Ja, Stopski, Du hast es geschafft! Ging es ihm durch den Kopf: Hafenmeister von Port Stoerrebrand, eine zufriedene Familie, Angestellte die mich bedienen wo ich will und genügend Gold auf dem Konto des Stoerrebrandschen' Kontors. Balma war die jüngere von beiden und Stopskis Blicke wanderten über ihre ansehnlichen Formen. Obwohl er den Gedanken unterdrückte entkam er ihren Reizen nie vollends. Immer wieder erwischte er sich bei dem Gedanken wie und wo er sie vögeln könnte. Immer und immer wieder. Vielleicht sogar wenn sein Weib dabei zuguckte! Stopski tupfte sich den Schweiß von der Stirn und bemerkte wie Madilda ihren letzten Bissen verschlang.
Innerlich seufzte er als er zum Dankgebet an Travia nach dem Essen ansetzte und stumm eine Bitte für seine eigene eheliche Treue anhängte. So weit würde es noch kommen, dass eine Miniwatu ihn verführte. Ausserdem liebte er seine Kinder u sehr. Und seine Frau ebenso - eigentlich. Wahrscheinlich war es nur die fremdländische Exotik, die ihm an dieser Magd gefiehl und die ihn schon damals bewogen hatte überhaupt an Bord des Schiffes gen' Süden zu gehen.
Alle erhoben sich nach ihm und er wünschte seiner Familie noch einen schönen Tag, bevor er sich wider der Tür zuwandte um zur Hafenmeisterei arbeiten zu gehen. Balma reichte ihm an der Tür seinen Mantel und den Stock und blickte unterwürfig zu ihm hoch. Ihre prallen Lippen und ihr enges Mider gabe ihr ein verführerisches Aussehn. Wieder der Gedanke es gleich hier zu tun. Sie lächelte ihm wohlwollend zu und richtete eine Falte in seinem Gewand, bevor sie diensteifrig einen Knicks machte und die Tür hinter ihm schloss. Biest! - dachte Stopski und lächelte dünn, bevor er sich die Stirn abtupfte und die Straße zum Hafen hinuntertänzelte...

Die Straßen von Sylla

Rhadirel war der Sohn vom 'Weidener'. Eigentlich hieß sein Vater Geron, aber man nannte ihn nur Weidener, da der ferne Ort von dem er ursprünglich kam so hieß. Rhadirel hatte eh nie viel mit seinenm Vater zu tun gehabt bis vor einiger Zeit. Der Weidener war schon immer zur See gefahren und wenn er zu Hause gewesen war, hatten sich er und seine Geschwister meist zurückgezogen. Der Weidener war kein Mann von großer Geduld gewesen und hatte gern und schnell mal ausgeholt wenn sein Geduldsfaden gerissen war, auch gegen seine Mutter. - Der Frau der Rhadirel alles verdankte und die er über alles geliebt hatte. Die Frau die die Familie  durch gebracht hatte. Rhadirel war alt genug und wusste, dass sie das nicht nur mit dem spärlichen Einkommen geschafft hatte, mit dem der Weidener seine "Familie" alle paar Monate abgespeist hatte, nachdem er den Großteil seines Geldes versoffen und verhurt hatte. Seine Mutter hatte auf alle erdenklichen Wege Geld verdient, und das in den wenigsten Fällen auf angenehme Art und Weise. Oft genug hatte sie insgeheim andere Männer zu Besuch gehabt und ihren Kindern eingeschäft es ja nicht 'Vater' zu erzählen. Sie hatte das  nur getan um ihrer Familie, ihren Kindern, etwas zu Essen kaufen zu können. Vor einigen Tagen dann war das Fass übergelaufen, als seine Mutter ihr neues Kind bekommen hatte. Doch es war nicht mit der 'Praiosmähne' gesegnet wie er und seine Geschwister, sondern hatte dunkele und krause Haare und einen dunkelen Hautton gehabt. Man hatte direkt erkannt, dass das Kind nicht vom Weidener hatte stammen können. Es hatte wohl Mohablut in sich. Normalerweise wäre die Sache zu kaschieren gewesen - auf die ein oder andere Weise. Man hätte das Kind zum Beispiel abgeben können bei einem Heim, davon gab es schließlich genug, auch wenn sie ärmlich waren eine Chance! Vielleicht wäre es auch einfach gestorben, wie so viele Kinder. Doch dann war der Weidener nach Monaten, genau in diesem ungünstigsten Moment, Heim gekommen und hatte das Kind gesehen. Rhadirel hatte seinen Vater nie so wütend erlebt. Er hatte seine Frau windelweich geprügelt und auch Rhadirel geschlagen, als er sich dazwischen gestellt hatte. Er hatte ihn mit einem Hieb ohnmächtig geschlagen. Als Rhadirel aufgewacht war, sah er den größten Schrecken seines noch nicht allzu langen Lebens: Seine geliebte Mutter lag vor ihm in ihrem Heim auf dem kärglichen Holzboden und atmete nicht mehr. Um ihn herum weinten die Kleinen - und der Weidener saß am Tisch und soff weiter und murmelte auf dem immer fremd gebliebenen Dialekt aus seiner fernen Heimat Flüche. "HALTET ENDLICH DAS MAUL!" hatte er plötzlich gebrüllt. Vielleicht nicht das erste mal, irdendwovon war Rhadirel wach geworden.  Sein Gesicht glühte noch immer von dem Hieb seines Erzeugers. "Mutter... " murmelte er. Der Blick des Weideners verdunkelte sich und Zorn stieg in seine Augen. "Du bist also wach," troff seine Stimme vor Wut, "na dann kann ich dich ja zur Wache bringen damit du deine Untat gestehen kannst". Rhadirel begriff nicht, sein Geist war noch zu umwölkt von dem Anblick seiner Mutter und der Benommenheit vom Hieb seines Vaters, als der Weidener ihn packte. "Du kleiner Hurensohn hast deine eigene Mutter ermordet!" brüllte ihm der Weidener ins Gesicht. - Nein! schrie es in Rhadirels Geist. Doch er war nicht fähig zu einer Reaktion, als sein Erzeuger ihm wiederum ins Gesicht schlug. "Dafür kommst Du aufs Schafott! Wenn Du Glück hast...oder auf die Galeere!" Rhadriel bemerkte wie das Gesicht des Weideners sich seinem näherte. Sein eigener Blick war zu verschwommen aber er roch den starken Syllarak-Geruch der von seinemm Vater aus ging. Der Weidener flüsterte bedrohlich weiter: ".. und wenn Du nicht tust, was ich sage, du kleiner Hundsfott, könnte deinen Geschwistern was' geschehen. Und das willst Du doch nicht, oder?" In Rhadirels Geist stieg Zorn und Wut über seinen Vater und über seine eigene Ohnmacht auf. Panisch schlug er die geschwollenen Augen auf, so weit er konnte und blickte in die unerbittlichen Augen des Weideners. Er wusste, das der es ernst meinte. Ihm stiegen Tränen in die Augen. All das überforderte ihn, sein Herz raste panisch. Nur wie im Traum bemerkte er, wie er nach dem Messer griff und es nach vorne stieß...

... Einige Monate später ...

"Der hübsche Jüngling dort" deutete der Fremde auf den Blondschöpfigen. Gneza grinste schief, als hätte sie den Fremden richtig eingeschätzt: "Der ist nicht zu haben, Senior, aber wir haben noch andere Ware". Etwas enttäuscht zog der Fremde eine Lippe und blickte der Alten ins Gesicht.
"Warum, was ist mit ihm?" fragte der Mann kühl und zupfte seine Hemdsärmel aus dem Mantel.
"Er ist kein Liebesknabe", meinte Gneza und spuckte Quwa'u in ihren Spucktopftopf, "und auch nicht mein Sklave. Sein Vater wurde angeklagt weil er seine Mutter erschlagen hat und die Kinder wurden verkauft um die Kosten fürs Gericht zu decken. Armer Junge. Seit dem arbeitet er für mich.. Als Laufbursche."
Der Fremde starrte in Rhadirels Richtung. "Ich will ihn ."
Gneza kicherte, wie so oft. Diese Leute ließen sich meist mit einer traurigen Geschichte ein wenig im Preis in die Höhe treiben: "Alles hat seinen Preis,... "

Montag, 23. August 2010

Das Amaldine Auge

Seranja.
Seranja.
Sie schlug die Augen auf. Wieder ein Alptraum? Das Feuer war niedergebrannt und knackte. Ihre Gefährten lagen darum verteilt.
Seranja.
Wieder hallte das Flüstern in ihrem Kopf. Sie rieb sich ihr fleischliches Auge. Seit es ihr gewachsen war, hatte sie sich an den kristallenen Gegenpart gewöhnt. Das Lied auf der linken Seite ließ sich kaum noch schmerzlos länger über dem Kristall schließen, oft brauchte sie heilende Salben und feuchte Tücher um die Schmerzen erträglicher zu machen. Oft öffnete sich das Auge nachts von selbst. Aber selbst das nahm sie immer weniger wahr mit der Zeit. Sie waren zu sehr Eins geworden, verschmolzen. Die anderen berichteten ihr, wenn sie schlafe und ihr Rubinauge öffne sich, sähe es so aus als suche es nach etwas. Und sie, Seranja, gebe nachts oft zusammenhangslose Sätze von sich. Auf verschiedenen Sprachen. Dann hatte sie Alpträume von Szenen aus der Vergangenheit. Oder der Zukunft? Vielleicht waren es auch einfach Einbildungen. Sie wusste es nicht. Anfangs hatte sie es genossen: Die Erkenntnis, die das Auge ihr mitgegeben hatte. Den Rausch der Jagd nach Borbarad. Machtversprechen. Magische Kraft. Seranja die Magiermoguli.
Die Verlockungen des Auges, sein Forscherdrang, das Ziel Borbarad zu vernichten. Alles schrie danach, wie ein unbändiges Tier dem sie unterlag. Nein, zu unterliegen drohte!
Aber Seranja hatte erkannt, sie durfte dem Auge nicht nur nachgeben. Es fürchtete sich genauso wie es angetrieben war Aufgrund seiner Vergangenheit. Es fürchtete vor allem Intrige und Verrat, weshalb es wohl auch zu einem fast paranoiden Einzelgängertum neigte. Obwohl Bündnisse natürlich stellenweise erstrebenswert sein könnten, wollte das Erste Zeichen völliges Vertrauen stets unterbinden.
Auch griff es auch zu zweifelhaften Mitteln zu greifen, um sein Ziel zu erreichen. Darin war es seinem verhassten Feind vermutlich ähnlicher als es zugab. Moralische Schranken duldete der Rubin zwar, sofern sie ihm im Weg stehen, zeigte er jedoch auch keine Skrupel, sie überwinden zu wollen.
Ständig mahnte das Almadine Auge Sie, den Ersten Gezeichneten, durch Einflüsterungen zur Vorsicht, ermahnte sie aber aber auch immer wieder daran erinnern, den Blick nicht vom Ziel abzuwenden. Sie schien ein Werkzeug zu werden, dem schließlich zum einzigen Daseinszweck des Auges zu unterliegen, dem Hass nachzugeben und Borbarad aufzuspüren.
Aber in den einsamen Momenten, jetzt wo die anderen schliefen und das Auge schwieg, da dachte sie zurück. – An die Zeit in Andergast, ihre Kindheit. Die Ausbildung an der Akademie in Andergast. Die Armut, aber auch wie die Stärke in ihr wuchs. Dann ihre ersten Erlebnisse in Reisen und die ersten Eindrücke im Mittelreich. An ihr erstes Kind. Sie schluckte beim Gedanken. Immer fühlte es sich kalt in ihrem Bauch an, wenn sie daran dachte. Würden Sie die Götter nicht dafür schon bestrafen? Ihre erste und schlimmste Sünde? Das unschuldige Kind einer Liebesnacht mit einem Fremden?
Danach die Zeit in Punin, ihre ersten Abenteuer. Hamar an ihrer Seite. War Sie es schuld, dass er nun das schwere Los eines Zeichens tragen musste? Konnte man ihm vertrauen? Wem wenn nicht ihm. Dann war alles so schnell gegangen. Khunchom, die Gor, Fasar, Karan…
Seranja
Karan und immer wieder Karan. Und ihre Familie, die sie nie sah. Karan und alles was sie gemeinsam durchgestanden hatten. Borbarads erscheinen. Maraskan, Fasar, … Und dann der Verrat. Hass. Tote Liebe. - Getötet von Borbarad.
Und mit diesem Schlag das noch stärkere Gefühl niemandem Vertrauen zu dürfen. Sie bemerkte wie sich zornige Tränen in ihren Augen sammelten. Wie hatte er das nur tun können. Wie hatte Borbarad das tun können. Ihr Leben zerstören. Das Auge glomm in ihrer Wut auf, sie bemerkte es. Aber es schwieg.
Seranja.
Schon wieder seine Stimme: Karan? Hatte sie seinen Namen in den Wind geflüstert oder nur gedacht?
Seranja… Hilf mir. Ich lebe! Ich wurde verraten! ER hat mich damals kontrolliert. Ich hätte dich niemals verraten. Bitte befrei mich.. Ich liebe dich!`
Ihre Hand schloß sich um den Griff ihres Stabes. Dieser Bastard! dachte sie und ihr Auge flamm auf. Es wurde Wach. Seranja presste die Zähne aufeinander und fuhr hoch. Ihrer Kehle entfuhr ein lautes Jaulen, fast wie ein Wolf Andergasts. Ein Wolf, der seine Beute jagte.
Seranja…. Die flüsternde Stimme Karans zum siebten Mal und verhallte dann, immer leiser werdend, in ihrem Geist..
Hamar hatte Wache gehabt. Er kam zu ihr und legte die Arme um sie, während die anderen Gefährten am Boden lagen und, erschreckt und von ihrem Schrei geweckt, zu ihr aufblickten.

Dienstag, 22. September 2009

Praios befohlen!

Im Dunkel der Halle, die nur das däuendende Morgenlicht, welches durch die Fensterscheiben brach, ganz zaghaft erhellt wurde, erkannte man hundere von Köpfen. Der Priester sah ihre ängstlichen, erwartungsvollen Gesichter."
"Wenn das Euer Wille ist, zu glauben, so antwortet mit ES SEI!" hallte die Stimme des Priesters duch die dunkele Halle. Seine Stimme strahlte Würde, Erhabenheit und Macht aus. Einige Augenblicke später erklangen hunderte Kehlen und durchbrachen die erwartungsvolle Stille.
"Es sei!"
Der Priester lächelte und spürte den Glauben seiner Kinder.
Er drehte sich zum Altar um und hob die Hände gen Alveran.
"Praios, Herrscher Alverans, Fürst unter den Göttern, Herrscher über die Menschen, König der Könige, Himmlischer Richter, Bringer der Ordnung, Hüter der Wahrheit. Dein Volk hat sich versammelt. Es hat seinen Glauben bezeugt und bittet Dich, oh Herr des Lichtes, das Du ihm deinen Segen schenkst"
Ein Raunen ging durch die Menge der Gläubigen, als sich der Altar öffnete und das gleißende Ewige Licht wie eine Welle über das Volk ergoß.
Der Priester spürte den Hauch seines Herren. Wärme hauchte über sein Gesicht. Aber dann geschah etwas in dieser morgendlichen Neujahrsliturgie in Beilunk, womit der Priester nicht gerechnet hatte.
Als er die Augen wieder öffnete, um mit dem Gottesdienst fortzufahren, mit dem das neue Jahr begann, spürte er eine Präsenz. Er fühlte sich von seinem eigenen Körper entrückt. Sicher geborgen und behütet, aber all seiner Sünde und seiner Fehler entblößt, stand er im Licht. In seinen Augen bildete sich ein Greifenkopf aus den Lichtfäden - und dann hörte er die Stimme.

"Palasos, geh nach Süden, in die Stadt Drôhl und folge den zwei Dutzend mal ein Dutzend Fremden, die die Stadt. Bring den Glauben unter diese Leute."

Freitag, 18. September 2009

Alpträume

WAS HAST DU NARR GETAN? DER SCHATZ IST VERLOREN!
Herrin.. ich .. was hätte ich tun sollen, er war ständig bewacht.
REDE DICH NICHT HERAUS. ICH DULDE KEIN VERSAGEN!
Ich mache es wieder gut,..
WAS DU MACHST BESTIMME ICH, DU NARR! DU WEISST DAS ICH DIE MACHT HÄTTE DICH ZU ZERSTAMPFEN WIE EINE MADE, ALSO BERICHTE SCHNELL WAS DU TUN WILLST UM DEINEN FREVEL WIEDER GUT ZU MACHEN!
Nun, .. ähm..
RASCH! ICH VERLIERE DIE GEDULD!
Ja, Herrin, entschuldig. Im Tempel hatten wir eine Erscheinung, die davon berichtete die nächste Aufgabe wäre, den entführten Elfenkönig Fenvarien wiederzufinden.
DER ELFENKÖNIG FÜR DEN KELCH UND DAS SCHWERT.
Ge.. genau!
NOCH EINMAL WIRST DU NICHT UNGESCHOREN DAVON KOMMEN, WENN DU VERSAGST!
Nein, Herrin, sicher nicht. Ich werde alles dafür tun!
NATÜRLICH WIRST DU DAS DU SOHN EINER SUMPFSCHRANZE!
Ich werde Euch nicht enttäuschen...

Rosenblüte immerzart -, Orima gib uns deinen Rat.

Man hatte den Eindruck, als ob eine Rosenblüte sich um den Körper schloß, nachdem man durch das graue Portal in den Tempel getreten war. Kurz danach löste sich der bläuliche Schatten von den Augen und man war in einem anderen Raum. Alles herum wirkte perfekt, fast unwirklich, und gleichzeitig als wäre es von einer anderen Welt. Die Wände und der Boden waren aus blau geädertem Marmor. Rosenverzierungen feinster Machart waren aus dem Marmor herausgearbeitet worden. Nacheinander traten alle ein. Wir gingen die Stufen zum nächsten Raum hinauf, um das innere des Tempels zu erreichen. Die Mannschaften stellten einige Wachen an der Türe auf, dann zogen wir ins Innere. Auch vom Grundriß her schien der Tempel einer Rosenblüte nachempfunden zu sein. Die feinstern Verzierungen zeugten von der Baukunst der Alten. Der erste Raum hinter dem Eingangsbereich war eine Umkleidekammer. Es waren Abbildungen zu sehen, wie sich die Elfen komplett entkleideten und durch ein Reinigungsbad in den Tempel gelangten. Noch heute schien das Wasser dieses Bades, welches den Durchgang in den nächsten Raum bildete, klarer zu sein als jedes Wasser, welches ich vorher gesehen habe. Es funkelte wie ein Diamant. Da wir nicht gewillt waren, die alten Götter der Elfen zu beleidigen, beschlossen wir uns auszuziehen. Jede Mannschaft hinterließ Wachen bei den Gegenständen und Gewändern und die Kapitäne bestimmten, wer sie begleiten sollte ins Innere des Tempels. Auch die Geweihte Shaya blieb zurück, ich weiß noch das sie sich nicht vor so vielen Männern ausziehen wollte. Sie bestimmte den Avesgeweihten kurzzeitig als ihren 'Vertreter' als mitreisender 'Schiedsrichter'. Auch muss ich daran lächeln, wie die Amazone auf die Nacktheit der Männer reagierte, aber dies gehört an anderer Stelle erzählt. So gingen wir in kleineren Mannschaften, jeweils der engste Kern, durch das Reinigungsbad in den Haupttempel. Der Raum in der Mitte des Rosentempels duftete nach selbiger Blüte. Der Raum war in ein blaues Licht getaucht und in der Mitte stand eine Figur der Göttin Orima. Sie streckte die Hände aus, als würde sie etwas erwarten. Nach kurzem Zögern, traten die Kapitäne vor und legten die Gegenstände in die Hände der Figur. Sofort änderte sich etwas. Nicht nur das die Statue einen 'inneren Schein' entwickelte, sondern es blühten auch etwa einen Schritt um sie herum Blumen in aller Art und Form auf. Wir alle knieten uns, eine unglaubliche Präsenz im Raum spürend, unwillkürlich hin. Nur die beiden Kapitäne blieben wie vom Donner gerührt stehen. Die Alte Göttin war da. Heute erscheint mir ihr 'Gespräch' mit jener Wesenheit, was auch immer es wirklich gewesen sein mag, wie ein Traum, aber sie sagte uns unseren Weg voraus; wir sollten den König der Elfen befreien und dazu auf die Insel im Nebel reisen. Ich weiss noch, wie die Kapitäne plötzlich vorsprangen und Beorn bei einem kurzen Streit durch einen Schlag ins Gesicht Phileassons die Oberhand gewann. So konnte Kapitän Beorn zuerst zu Füßen der Figur gelangen und sich eine kleine Silberflöte erhaschen, die die Wesenheit uns damals zum Dank für die Rückführung des Kelches und des Schwertes geschenkt hatte. Damit hatte Beorn einen magischen Schlüssel in der Hand und konnte seine Mannschaft auf die Insel im Nebel schicken.


- Schreiben einer Magierin, die behauptet bei dem Wettrennen zwischen Beorn und Phileasson um Aventurien dabei gewesen zu sein. Fundort: Bibliothek der Akademia Thorwalensis - 1018 BF wiederentdeckt -

Donnerstag, 17. September 2009

Abu Beorn

"Diese ewige, verdammte Sandscheiße!"
"Reg dich ab Childwig, wir habens fast geschafft, sagt der Käptn!"
"Belasca, Du hast leicht Reden, Dir erspart er ja auch jegliche Arbeit..."
"Ich bin eine Frau des Geistes und der Wissenschaft. Du willst doch wohl nicht das ich mir meine Hände aufreiße. Schließlich weben sie das Netz der Magie, Du weißt doch wie wichtig das ist für unsere Queste"
"Pah, ein richtiges Netz ist mir weitaus lieber als Euer Hokus-Pokus, hohe Eminenz!"
Belasca zuckte innerlich zusammen bei Childwigs Fauxpas, indem er sie als Eminez betitelte. Das schlimme war, das der etwas naive Söldner sie völlig im Ernst so nannte! - Und das obwohl er aus dem Lieblichen Feld stammte, der Region wo man angeblich so viel auf Wert auf Etikette legte. Bevor sie ihn belehren konnte gesellte sich Baldur zu ihnen. Der mit allen Wassern gewaschene Baldur war ein gefährlicher Mann. Gemeinsam mit seinem Kumpan Childwig hatte der kleinwüchsige, rothaarige Baldur sich in Festum Beorn angeschlossen. Er hatte schon viel von dem Thorwaler Beorn gehört, sagte er, und sich ihm deshalb angeschlossen. Insgeheim ging er jedoch wohl davon aus, daß die ganze Geschichte mit dem Wettrennen nur Tarnung sei. Er war wohl der Ansicht, daß Beorn in Wirklichkeit einen spektakulären Überfall plane oder auf der Spur eines Schatzes sei. Dies hatte Belasca von Childwig erfahren. In jedem Fall versprach er sich wohl einen fetten Beuteanteil, und wich deshalb nicht von Beonrs Seite. Belasca mochte den Speichellecker Baldur nicht, er war ihr zu hintertrieben und vor allem zu Nah am Kapitän. Irgendwann würde sie sich ihm entledigen müssen um die Mission Beorns nicht zu gefährden.
"Na ihr zwei Turteltäubchen," zischte Baldur wieselhaft, "was gibts Neues?"
Childwig wurde rot, da Baldurs Worte wohl offensichtlich ihm gegolten hatten. Die Feindschaft zwischen Belasca und Baldur beruhte auf Gegenseitigkeit und so mochte Baldur es garnicht, wenn Childwig der Magierin hinterherlief. Der Grangoer zeigte schon seit Wochen offensichtlich Interesse an der Magierin. Diese hatte sich schon oft über seine Unbeholfenheit amüsiert und machte sich die Situation zunutze. Der einzige Mann, der für Belasca in Frage kam, wäre der Kapitän, aber bis jetzt war diese aufgeregte Gans von Lenyas, die Traviageweihte, immer dazwischen gesprungen. Sie umkreiste Beorn wie ein Geier das Aas. Am Morgen noch hatte die Geweihte sich wie eine Königin vor Belasca aufgebaut und etwas davon geschnattert, in einer Truppe, in der sie mitreise, werde es keine Unzucht geben. Die Götter mochten mit ihr Gnädig sein, so hatte die Magierin die Geweihte verflucht.
Childwig versuchte gerade etwas ungeschickt vom Thema Turteltäubchen abzulenken, da durchfuhr ein markerschütternder Schrei das Lager der Gemeinschaft. Sofort waren alle in Alarmbereitschaft und liefen zum Zelt des Kapitäns, wo der Schrei hergekommen war.
Belasca riß die Plane aus Kamelhaar zur Seite und konnte gerade noch eine riesige schwarze Schlange auf der anderen Seite kriechen sehen. Mitten im Zelt hockte ein Schatten, Beorn.
"Luceas!" befahl Belasca. Ihr Stab flammte hell auf, dennoch hatte sie den Eindruck als würden die Schatten unwillig, fast zäh weichen. Sie unterdrückte den Aberglauben und lief pochenden Herzens zum Kapitän und bat die Götter, ihm solle nichts passiert sein.
"Bei Hes... " entfuhr ihr, bevor ihr die Stimme stockte.
Am Boden lag Lenyas. Die Geweihte hatte eine purpurrote Bißwunde am Bein, von der dunkele Adern wie Äste abzweigten. Fast, als hätte das Gift der Otter den direkten Weg zum Herz gesucht, verschwand eine schwarze, dicke Linie unter dem orangenen Gewand der Geweihten.
Die Geweihte indessen schien schreckliche Qualen gelitten zu haben. Von Krämpfen geschüttelt war sie scheinbar durch das halbe Zelt gerollt. Ihr Gesicht war vom Schmerz verzerrt. Ihre Schlagader am Hals sah aus wie ein schwarzer Baum, der sich wie ein schwarzer Schatten auf dem Gesicht verzweigte. Selbst das Linke Auge schimmerte in Schwarz, das langsam in bläulich und schließlich in Rot überging. Während ihres Todeskrampfes schien die Geweihte durch das Zelt gestolpert zu sein. Die andere Gesichtshälfte wies Brandspuren vom Herdfeuer des Zeltes auf. Die Blasen zogen sich über die halbe Stirn und die Wange, das Ohr war nur noch ein traugiges schwarzes Überbleibsel und die ehemals so schönen Haare waren vollkommen verbrannt. Es roch noch immer nach verbrannten Haaren im Zelt.
Belasca bemerkte wie sie vor Entsetzen die Hand vor den Mund geführt hatte.

Beorn blickte starr an die Stelle wo die Schlange unter der Plane verschwunden war. Belasca sah von der Seite nur die Augenbinde im versteinerten Gesicht des Kapitäns, bis dieser den Kopf wandte und ihr direkt ins Gesicht sah. Im Blick Beorn des Blenders lag eine Mischung aus tiefer Traurigkeit, Entsetzen, Verzweiflung und Angst. Aber die Magierin sah auch etwas, dass sie erschaudern ließ. Aller Hass der Welt mischte sich in Beorns Blick und Belasca wich unwillkürlich etwas zurück.
Dann blinzelte der Kapitän kurz und sein Blick schweifte in die Ferne. Nach einem Moment der Stille schluckte ihr Kapitän. Ein Schaudern lief Belasca den Rücken herab, als Beorn die, Angesichts der Offensichtlichkeit der Situation, seltsame Feststellung machte:
"Belasca," er zögerte kurz "sie ist Tod"

Die Schlange indes entwich.

Sonntag, 6. September 2009

Legenden Aldorweyn - Part 3

Doch dann wurde die schöne Amelthona durch die Gnade Praios zur Heliodana gewählt und bestieg den Thron des Kaisers in Gareth. Beim Neujahrsorakel offenbarte ihr Praios, sie solle nach dem Licht und der Sonne streben, die Stadt Praios bei den Menschen suchen und das Böse, welches unter der Sonne keimt, vernichten.

Und so suchte die Heliodana nach dem Bösen welches unter der Sonne keimt. Es kamen kluge Männer aus dem ganzen Reich herbei und halfen ihr zu finden, was mit diesem Weisspruch gemeint sein könne. Am zwölften Tage nach ihrer Zusammenkunft trafen sich die Gelehrten mit der Heliodana. Als sie die Worte der Gelehrten hörte, welche Übel gemeint sein könnten, erkannte die Kaiserin Praios Willen. Sie sprach: "Das Übel der Welt ist jenes, das viele Menschenkinder noch nicht den wahren Glauben an die Zwölfe erfahren haben. Wir müssen ihn verbreiten und den Unglauben ausmerzen, der die Welt bedroht - wenn es sein muss mit Feuer und Schwert. Wir müssen die Völker der Khom aus der Finsternis ihres Irrglaubens erretten, der unter Praios wachendem Auge keimt. Wir müssen ihnen den Glauben an Praios zeigen! So ist es der Wille unseres Gottes! Sammelt Unsere Legionen um das Unheil zu vernichten, welches im Sand der Wüste Khom keimt und um den Glauben an die Zwölfe in jenes Land zu bringen, welches noch im Irrglauben lebt. Folgt der Sonne! Es sei!"

So wurde die Heliodana erfüllt von dem Wunsch, gegen das Böse im endlosen Sandmeer mit Waffen vorgehen zu können. Doch hatte nicht Praios schon seinen zornigen Blick auf das Land der Sonne geworfen um das Böse dort zu binden und den Frevel der vergangenen Zeiten zu strafen? Wollte also Praios, dass dieses Land, verflucht von den Zwölfen, zum Reich des Greifen gehörte? Schon einmal hatte ein Helodian seine Legionen in die Wüste gesand um diese zu seinem Eigen zu machen. Doch immer waren Kämpfer des Reiches dort im Sand der Wüste verschwunden, wie ein Halm Weizen der im Feuer vergeht.

Die Kunde des Sonnenzuges erreichte auch Aldorweyn in Khunchom. Aldorweyn jedoch warnte die Heliodana davor, denn er sah das es falsch war und er wusste um Licht und Schatten in der Welt. Da die Erleuchtete jedoch nicht das Wort des Erleuchteten hören wollte, ließ sie ihn einsperren, damit er die Wahrheit erkenne.

Aldorweyn hörte auf den Befehl der Kaiserin und ging in eine karge Zelle, wo er betete und schrieb. Nur unter dem Schutz der Tempelwachen verließ er seine Zelle, da er angefeindet wurde, weil er gegen den Sonnenzug gepredigt hatte. So sammelte sich in Khunchom das Heer der Sonne mit ihrer Kaiserin und zog gegen Süden, das Böse zu finden, das Böse zu zerstören und den Unglauben zu vertreiben.

Der Sonnenzug jedoch verschwand wie Aldorweyn es gesehen hatte und nur einer kehrte zurück. Ob sie das Böse besiegen konnten weiß niemand außer Praios. Dieser Zeuge jedoch berichtete nur, die Heliodana wäre zum Himmel entrückt worden, als sei ihr Ziel erreicht worden. Über alles andere, was geschehen war, berichtete er nur Aldorweyn, denn dieser sollte die Worte hören auf Geheiß der Heliodana. Danach sprach der Zeuge, es seien seine Letzten Worte gewesen, schwor es auf den Herren Boron und ging als Diener des Herren Boron in den Tempel des Raben zu Khunchom.

Aldorweyn jedoch zog sich in seine Kammer zurück und weinte zwölf Nächte über die Botschaft des Zeugen.

Samstag, 5. September 2009

Legenden Aldorweyn - Part 2

Ein Zwölfgöttergläubiger, der sich in großer Not befand, wandte sich an einen Ungläubigen um ein Darlehen und schwur, das entliehene Geld pünktlich an einem festgesetzten Tage zurückzuliefern. Als die Frist um war, verlangte der Ungläubige sein Geld, der aber schwur hoch und teuer, dass er ihm nichts schulde und ihm deshalb auch nichts wiedergeben würde. Der Gläubiger machte die Sache bei Gericht anhängig, die streitenden Parteien wurden vorgeladen. Der Zwölfgöttergläubige aber, ein phexischer Geselle, barg das geliehene Geld in einem hohlen Stocke, und als er seinen Schwur ablegen sollte, hieß er den Ungläubigen den Stock halten, worauf er schwur, dass er jenem all sein Gut zurückgegeben hätte. Der Ungläubige bekam Unrecht und verließ den Saal, auf den hl. Aldorweyn, den Richter an jenem Tage, scheltend. Aber die Strafe Praios‘ sollte nicht ausbleiben. Als der Betrüger heimkehrte, überfiel ihn eine unwiderstehliche Schlafsucht, die ihn zwang, sich mitten auf dem Wege niederzulegen. Niemand war imstande, ihn von der Stelle zu bringen. So wurde er dann von einem scharfem Trabe daher kommenden Wagen überfahren und erlitt einen qualvollen Tod; zugleich aber hatte der Wagen auch den mit Gold gefüllten Stock zerbrochen und den reichen Inhalt bloßgelegt. Der herbeigeholte Ungläubige erkannte zwar das Gold als das seinige an, weigerte sich aber, es zu nehmen, wenn St. Aldorweyn nicht den Zwölfgöttergläubigeren wieder zum Leben erwecken würde. Kaum war das Wort gesprochen, so erhob sich jener; der Ungläubige aber, durch dieses Wunder bekehrt, ließ sich mit seinem ganzen Hause zum wahren Glauben an die Zwölfe bekehren..

Legenden Aldorweyn - Part 1

Claudius Avitianus war beauftragt, Tulamidien zu inspizieren und hatte zu diesem Zweck außerordentliche richterliche Vollmachten erhalten. Seine Grausamkeit, sein maßloser Zorn versetzten die Bewohner der Provinz Tulamidien in Furcht und Schrecken. Als er in die Stadt Khunchom einzog, folgten ihm zahlreiche Gefangene, die mit Ketten gefesselt waren und sehr elend aussahen. Sie waren unschuldig, doch der Richter war von falschen Zeugen belogen worden. Avitianus ließ für die Gefangenen Marterwerkzeuge bereitstellen. Er setzte die Bestrafung auf den folgenden Tag fest.

Davon hörte Aldorweyn, der noch in der gleichen Nacht zum Palast des Richters eilte. Dort schlief schon alles; die Tore waren fest verriegelt. Aldorweyn warf sich vor der Schwelle nieder, mit dem Gesicht zur Erde. Während er betete, weckte ein Engel Praios' den Richter und sagte zu ihm: „Wie kannst du schlafen, wenn ein Diener deines Gottes vor deiner Schwelle liegt?" Verwirrt sprang Avitianus aus dem Bett, rief seine Diener und erklärte ihnen zitternd, Aldorweyn warte vor der Tür, sie sollten ihn hereinbitten. Aber die Diener lachten über ihren Herrn und glaubten, er sich durch einen Traum täuschen lassen. Deshalb sahen sie nur flüchtig nach. „Es ist niemand da", sagten sie zu Avitianus. „In einer kalten und unfreundlichen Nacht wie dieser hält sich kein Mensch draußen auf."

Der Richter war beruhigt und fiel wieder in den Schlaf. Aber bald wurde er noch heftiger geweckt. Er wollte seine Diener ein zweites Mal hinausschicken. Als sie zögerten, ging er selbst bis zum äußersten Tor, wo er Aldorweyn traf. „Herr, warum hast du mir das angetan?" fragte er. Aldorweyn erzählte ihm, dass die Zeugen von der Dunkelheit verführt worden seien. Daraufhin ging er mit Claudius Avitianus in den Tempel und betete dort lange. Danach sprach Avitianus: „Ich kann keine Ruhe mehr finden. Geh rasch fort, denn ich habe genug gebüßt." Weil der Heilige noch immer wartete, fügte er hinzu: „Ich weiß, was du verlangst, und werde alles nach deinem Wunsch erfüllen."

Am nächsten Morgen rief Avitianus seine Schergen. Er befahl, den Gefangenen die Ketten abzunehmen. Dann verließ er die Stadt, in der Freude und Jubel herrschten.

Donnerstag, 3. September 2009

Eigors schwerer Gang

Verdammter Goblindreck, langsam wird es mir zu Toll! Es reicht ja nicht, das wir schon auf der ganzen Reise den Überbleibseln von Spitzohren und Drachen über den Weg laufen jetzt hat der Kapitän der unheimlichen Fee auch noch versprochen sich um das Problem in dieser.. GEISTERSTADT zu kümmern. Gibt' sicher einen Grund, warum eine Stadt unter dem Sand begraben ist. Begraben ist bei Geisterstädten wohl sowieso das Allerbeste! Als wäre das nicht genug, ist der Zugang zu diesen erzverfluchten Ruinen nur durch Magie, ähm ich meine Drachenkraft möglich. Pah! Aber ein Angroscho hält sein Wort. 
Die Schiffsfahrt habe ich ja auch überlebt, ups, ...mein Helm. An das schwanken werd ich mich nie gewöhnen. Blöde Kamele. Da war man froh, endlich von diesen dünnen Brettern herunter zu sein, die einen vom Tod in den unergründlichen Tiefen trennen, da bekommt man Tieren die die Einheimischen Wüstenschiffe nennen. Erst dachte ich mir ja 'QUATSCH!' aber es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, ja, sie schaukeln genau so schlimm. Pfui, dann lieber solider Boden unter den Füßen und am besten einige Meilen Stein. Ja, die gute Heimat. Wie lange habe ich sie nicht gesehen...

Ah. Pause wie es scheint. Hopp, setzen! Blödes Vieh, knie dich hin, die anderen gucken schon wieder so blöd und kichern. Na denen werde ich es zeigen! SITZ! Na also, geht doch. Ein Tritt hat schon immer geholfen. Und runter von dem stinkenden Tier...Kein wunder das es heißt 'Blöd wie ein Kamel'. Und jetzt guckt das Vieh auch noch beleidigt weil ich es getreten habe. Selbst schuld!

 Wie weit es wohl noch sein wird bis zu dieser elendigen Stadt? Die Fee hatte doch gesagt es wäre nicht weit. Sand weit und breit, als hätte man ein ganzes Gebirge zermahlen. Entfernungen kann man hier ja eh nicht abschätzen. Hrmpf, die Magistra. "Tach!" - und weiter, bloß nicht zu lange in die Augen gucken. Bei den Magiern weiß man ja nie. Da sind mir das säbelschwingende Weibspack und die anderen Segelpupser schon lieber. Und Antonion, naja der ist eh ein Fall für sich. Wenigstens hat der Ahnung von Büchern, kann man ja vom Rest nicht behaupten. 

Mann ist das heiß, kaum auszuhalten. Huch, was ist denn jetzt los mit den Elchreitern los? Naja Elche gibts hier sicher nicht,... Wüstenelchreiter halt! Aber warum stellen sich diese spitzohrigen Stricknadelkämpfer in einem Kreis auf. Hui, die machen irgendwas mit ihrer Mag.., äh, Drachenkraft. Wie schnell man sich die Worte der Menschen doch aneignet. Wehret den Anfängen!  Ich sollte irgendwo Deckung suchen, bis deren Hokuspokus vorbei ist. Ah da! Na wenigstens sind die Kamele dafür gut,... Mal schnell drüber luken was passiert. Ui, Wind kommt auf, wie ein Sandsturm... und ein Wirbel der aussieht wie ein Auge. Verdammt, das wollen mir die verfluchten Elfen ja wohl nicht antun! DA soll ich rein gehen? In den Sandwirbel hüpfen`! Bei Angroschs angeschmorten Bart. Mist der Kapitän nickt - Na toll, dann ja keine Blöße zeigen. "Klar Kapitän, ich springe als zweiter.. hinunter"... in den Hexenschlund. Kein Problem! Mach ich doch GERN! Denen werde ich den Mut eines Angroscho beweisen. Huh, das ist aber tief. Na ja, Augen zu und durch. "" Platz da, Rhaluf ich komme!" OHjoohjoohjo..huiuiuiu.. auaups.. AUTSCH. "Tut mir leid, Antonion." Hähä, wenigstens weich gelandet. Man der riecht aber auch aus dem Hals, da würde ja jede Sumpfschranze ausreiß nehmen! Was hat der bloß gestern gegessen? Selbst schuld wenn der mich beim Kullern den Sandhang hinunter überholt. Wo ist der verfluchte Helm schon wieder! - Ach da. Ekelhafter Sand. So, alle da. Dann kanns ja los gehn. Pah, was ist das? Eine Mauer und ein Tor. Die Stadt unter dem Sand... die Elfenstadt - die Geisterstadt!! Angrosch steh uns bei. Seis drum, mein Felsspalter wirds schon richten. Los gehts!

Montag, 31. August 2009

Hört ihr Leut' und laßt euch sagen...

"Bei Praios! Gebt dem Mann ein Taschentuch!" Innocenz' Stimme war wie gewohnt befehlsgewohnt, wurde dann aber weicher als er sich der Person im Stuhl zuwandte und lächelte: "Am besten zwei. Asmodeus heißt ihr also?"
Der Mann nickte und schneuzte in das herbeigebrachte Tuch.
"Ja, Herr" brachte er hervor.
"Gut, Asmodeus, dann erzählt noch einmal genau was ihr gesehen habt und was geschehen ist. Ihr steht hier unter dem Schutz Praios!"
"Nun, Euer Gnaden," Asmodeus blickte den Geweihten mit schreckensweiten Augen an "es war so: Ich bin Nachtwächter, wie ihr wisst. Ich war auf eine meiner üblichen Gänge, hier im Sonnenhang. Als ich die Ecke beim Fleischer Mettan erreichte, da wo die Grüne Gasse mündet, sah ich einen Schatten den Weg hinunter kommen. Um diese Zeit ist normalerweise niemand unterwegs, schließlich wohnen auf dem Hang dort nur rechtschaffene Leute. So stellte ich mich etwas in den Schatten, um abzuwarten wer da wohl kommt. ich dachte mir, jemand der so schleicht, kann nichts gutes im Sinn führen. Dann sah ich ihn, es war ein Mann, der recht seltsam aussah. Er hatte eine Kutte an, war aber offenbar kein Geweihter oder gar ein Magier aus der Akademie. Und er hatte eine Glatze mit einer Narbe. Seine Kutte, die war braun. So abgetragen wie sie aussah, schien er sie schon sehr lange zu tragen. Grober Stoff und am Schienbein eher Fetzen. Auch war er mit einem einfachen Strick gegürtet und trug nur dünne Sandalen, scheinbar ohne Beschlag, an den Füßen. Ich hätte ja geddacht er wäre ein Bettler und ihn verjagt.. aber..- Als er ganz nah heran war, sah ich es... Er sah irgendwie gehetzt aus und murmelte leise Flüche - oder gar Zaubersprüche vielleicht - vor sich hin. Seine Augen waren ganz geweitet, wie die eines Tieres, dass zur Schlachtbank geführt wird und ahnt was ihm blüht. Aber was das schlimmste war... Wo ich zuerste gedacht hatte, er führe eine Öllampe bei sich, schien er einen leuchtenden Dolch zu tragen!"
Innocenz' Stirn legte sich in Falten. Unter anderen Umständen hätte er bei einem Verhör auf Branntwein verzichtet, aber der Geweihte musste den fahlen Geschmack in seinem Hals los werden. Er unterbrach den zitternden Nachtwächter mit einer Handbewegung. Dieser wiederrum nutzte Gelegenheit schnell noch einen Schluck Wasser zu sich zu nehmen.
"Hm, also doch ein Magiewirker. Warum hast du es nicht dem Tempel gemeldet?"
"D-d-das wollte ich. Ich schwöre es!" Asmodeus wischte sich nervös mit seinem Ärmel über die Stirn, wo ihm der Schweiß in Ströhmen floß. "Aber mir ist es heute erst wieder eingefallen, was dann geschah, meine ich... Der Fremde war schon fast an mir vorbei und ich hatte mich in den Schatten eines Einganges gedrückt. Aber gerade als ich aus seinem Blickwinkel hätte verschwinden müssen, drehte sich der Glatzkopf zu mir herum. Ich meine... er hätte mich nie sehen dürfen, Herr! Aber dann sah er mir genau in die Augen. Als könne er im dunkelen Sehen! Ich glaube, er hat mich - oh Praios hilf - mit einem Zauberbann belegt."
Der Nachtwächter brach in erbärmliches Weinen aus. Der Geweihte legte ihm seine Hand auf die Schulter.
"Da kannst Du nichts für. Das ist der ... Fremde schuld mein Sohn. Praios wird ihm Gerechtigkeit an ihm walten lassen für seine Untat. Dir ist vergeben." Innocenz Stimme war beruhigend aber fest. "Erzähle mir genau was der Fremde getan hat."
Asmodeus wimmerte immernoch als er die Stimme wiederfand: "Wo war ich stehen geblieben, Euer Gnaden.. ach ja. Der Fremde sah mich an und ... ich konnte mich einfach nicht mehr bewegen als er auf mich zukam. Mein Geist war wie Wachs in seinen Fingern als er sprach. Ich war seine Mirhamionette.. Er berührte meine Hand und sagte, ich solle..."
Innocenz knirschte mit den Zähnen "Genug! Was ihr getan habt, wissen wir. Dieser Scharlatan wird uns schon nicht entkommen, Asmodeus. Und schämt Euch nicht, dieser übele Scherz geht nicht auf Eure kosten." Innocenz Hände umfassten aufgebracht seinen Gehstab, der auf dem Tisch gelegen hatte. Dann erhob sich der Geweihte. Asmodeus' Blick wanderte am Geweihten hoch, als dieser sich erhob und in voller Größe vor ihm stand.
Der Greif auf dem Gehstock funkelte den Nachtwächter zornig mit blauen Augen an.
Der Nachtwächter warf sich weinend hin.Er kniete und senkte seine Stirn, bis sie den kühlen Steinboden berührte. Laut wimmerte der Nachtwächter, die Hände gefaltet wie zum Gebet: "Entschuldigt, ... Entschuldigt! Ich weiss nicht, was ich die Tage alles für ihn gemacht habe. Nur das eine.. und ich schwöre es, ich wollte Euch nicht in die Suppe pinkeln! Ich schwöre es - es war sein letzter Befehl! Diesen löschte er nicht aus meinem Gedächtnis. Er sagte, er solle mir in besonderes geschmackvoller Erinnerung bleiben! Oh ihr Zwölfe! Entschuldigt Euer Gnaden, Entschuldigt!"
Asmodeus spürte wie der Geweihte sich neben ihn stellte, traute sich aber nicht seinen Kopf zu heben. Er zitterte am ganzen Leib.
"Asmodeus. Erhebt Euch. Die Strafe wird den düsteren Zauberer treffen!" Dann kippte der Mann den restlichen Branntwein herunter und seufzte. "Folgt mir..."

Donnerstag, 27. August 2009

Feuer der Khôm

Nach Mehrwed hatte sich jegliches Grün aus der Landschaft getilgt und war zu Ocker und Gelbtönen gewandelt. Zwischen den Bergen, deren Namen Yawa nicht kannte, war die Karawane durch ein Tal gezogen. Dort hatte sich die sowieso schon vorherrschende Hitze schnell in einen Backofen verwandelt. Jede Meile, die man weiter nach Süden gelangte, war es trockener und trockener und schließlich hatte sich an eine Ebene aus Staub ein "Meer aus Sand" angeschlossen. Schon seit Tagen irrte die Karawane nun von Wasserloch zu Wasserloch. Die Gegend war tückisch und man konnte sich leicht verirren. Neben den Problemen täglich neues Wasser suchen zu müssen und der Gefahr der Nahrungsmittelknappheit zeigten sich auch die Bewohner der schier endlosen Wüste nicht immer Freundlich, wenn über 300 Reisende in ihre Stammesgebiete kamen.

Yawa hob den Kopf, als das Mädchen aufstöhnte. Das Kind hatte sich, wie einige andere auch, den Magen verdorben. Besonders die Kinder, die Alten und Schwachen hatten unter den Bedingungen zu leiden.

Seltsam, das ausgerechnet ich mich um das Kind kümmere. dachte die Amazone bei sich und musste lächeln. Vielleicht hat die Göttin mir das Kind in die Hände gegeben und ich soll sie aufziehen? Immerhin haben sie und ihr Zwillingsbruder die Eltern verloren.

Dann kam der Bruder des Mädchens endlich zurück und brachte das Wasser. Yawa funkelte ihn an und unterdrückte den Wunsch ihn für seine Trödelei zurechzuweisen. Erstens war er auch nur ein, wenn auch kleiner Mann, zweitens sah der Junge auch nicht sonderlich gesund aus. Tiefe Ringe unter seinen Augen zeugten von den Anstrengungen der letzten Tage. Vielleicht war er auch krank?

Er beugte sich über seine Schwester und flößte ihr etwas Wasser ein. Plötzlich hob er den Kopf, als sich Schritte näherten und drückte Yawa die Wasserschale in die Hand.
"Ich muss kurz Weg" sagte er und verschwand im Schatten zwischen den Lagerfeuern, bevor der Besucher Yawas Lager erreichte.

"Wie geht es ihr?" Rhiana beugte sich über das Mädchen.
"Ich weiss nicht. Besser, seit der verfl.. - ähm, der Druide ihr den Tee gebraut hat" antwortete Yawa und verzog unwillkürlich mürrisch den Mund, bevor ihr noch herausrutschte "Wenigstens etwas, was er zur Queste beiträgt".
"Naja, Du solltest nicht zu hart mit ihm ins Gericht gehen, Yawa, ich glaube er tut sein Bestes. Es ist für uns alle eine schwierige Sache hier in der Wüste. Für einen Druiden wohl am ehesten. Vielleicht ist er deshalb so komisch."
Yawas Blick wanderte ins Feuer.
"Wie auch immer es ist, ich spüre das etwas nicht stimmt... Was genau weiss ich nicht."
Rhiana klopfte ihr auf die Schulter "Wird schon wieder. Gute Nacht!"

Dann entschwand die Halbelfe in Richtung ihres Lagers mit Rhaluf, dem blonden Hühnen.
Ob sie sich ein Kind von ihm machen lassen wollte? Groß und stark, zudem ein guter Kämpfer, käme er durchaus dafür in Frage, ein guter Erzeuger zu werden. Andererseits wusste Yawa nicht genau nach welchen Maßstäben Rhiana ihre Wahl für einen Erzeuger wohl treffen würde. Wohl kaum nach ihren eigenen. Wenn nur dieses ständige Gestöhne und Gekicher nicht wäre! Irgendwie seltsam diese Leute. Wie es wohl wäre mit einem Mann zusammen durchs Leben zu gehen? Die meisten Menschen schienen dies außerhalb der Mauern einer Amazonenburg vorzuziehen. Nein, bestimmt keine Option für eine Tochter Rondras. Yawa schüttelte den Kopf. Das Umherziehen mit den Männern war ihr wohl zu Kopfe gestiegen. Morgen würde sie bei der Göttin um Verzeihung bitten.

Yawa zuckte zusammen und griff zum Schwert, während sie schon halb herumfuhr und dabei die Klinge schon ein Stück aus der Scheide zog.
Verflucht!
"E-e-entschuldige.." stotterte der Junge, der wieder zurückgekehrt war.
"Schon gut." Yawa runzelte die Stirn. Verdammte Männer! "Leg dich hin und schlaf. Das haben wir wohl alle nötig."

Freitag, 13. Februar 2009

Verdammnis. - Teil 7

Der Schlüssel drehte sich mühelos im Schloß und man konnte spüren wie die schweren Riegel die Tür unüberwindbar gegen jeden Eindringling werden ließen. Grimmig lächelte der Zwerg und stecke den Schlüssel ein. Er nahm seinen schwerden Hammer und schulterte ihn. Schwer beladen drehte Agbar sich um und blickte die Straße hinauf. Links und rechts ragten die hohen Häuser Yol-Ghurmaks in den Himmel. Der Schnee auf den Dächern war grau und schwarz gefärbt vom Ascheregen der Schmieden. Die Straße war Schmal, fast wie in Xorlosch... - Erinnerungen an seine Kindheit und die gute Lehrstube glühten kurz auf. Lange vorbei, fast wie in einem anderen Leben. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, die althergebrachten Lehren seiner Väter wirkungsvoll ergänzen zu können durch neues Wissen.
Die Leute in der Straße wichen erfurchtsvoll vor ihm zurück. Man grüßte ihn, zog den Hut. Sie erkannten wie stark er geworden war, niemand hatte solch ausgeprägte Muskeln und solches Geschick am Schmiedehammer je gesehen. Auch wenn er selten seine Werkstatt verließ, so war es heute nötig das Heiligtum seines Meisters zu besuchen. ER verlangte nach Opfern, das spürte Agbar. Der Gedanke ließ ihn noch mürrischer Wirken als sonst. Er tastete nach der eisernen Platte an der Stirn, die er einem Garether Lanzenstoß zu verdanken hatte. Er spürte die kleinen Nägel, mit denen die Platte in der Stirn festgenagelt worden war unter seinen Fingern dahingleitenden . Die Ärzte waren ratlos gewesen, wie man so etwas hatte überleben können. Agbar wußte, wem er es zu verdanken hatte. Dem Ratschlag seines Meisters, der ihm den Weg zum neuen Ruhm zu verdanken hatte: Galotta.
Agbar, Du darfst nicht sterben. Du sollst mein Meisterschmied werden. Der Schmied des Kaisers. ... Und dann hatte Galotta ihm die Augen geöffnet, dass der Preis gering war seinem alten Leben abzuschwören für die neue Macht. Ein Preis, den er innerlich schon lange davor bereit gewesen war zu bezahlen, einer den er zu zahlen bereit gewesen war. Galottas Ratschlag, seine Führung hatte ihn gerettet. Heute war er der Schmied des neuen Kaisers. Der Beste! Der Preis war eine Metallplatte an der Stirn, die nicht schön aus sah und, wie im Augenblick, juckte, aber sonst nicht behinderte. Welche der Dirnen kümmerte schon das aussehen eines Kunden, wenn er fähig war die Preise zu bezahlen. Sich ihm, einem engen Berater seines Kaisers zu wiedersetzen hätte ohnehin niemand getraut. Er nahm sich, was er wollte. Die Platte interessierte ihn nicht mehr.
Die Menschen auf der Straße grüßten ihn heute ehrfurchtsvoll, gingen ihm aus dem Weg, manchmal sahen sie ängstlich weg um seinem strengen Blick auszuweichen. Einige huschten sogar in den Schatten. Über diese Schwäche konnte man nur lachen. Er dachte an die Willenlosen die in seinen Schmieden arbeiteten, die Gefangenen die seine Öfen heizten. Unterworfen und willig gemacht durch die Diener des Kaisers, bereit gemacht um diesem Waffen und Rüstung zu schmieden: Kaiser Galotta! Durch Agbars Hand und Können...
Endlich erreichte Agbar das Ziel.
Er erinnerte sich, dass hier der Turm der Inquisition gestanden hatte, bevor die Stadt erobert worden war. Heute sah man nur noch Steinquader chaotisch verteilt in einem Ring um einen zwanzig Schritt durchmessenden Lavasee liegen. Hier war für Agbar das eigentliche Herz der Stadt. Man meinte über dem blubbernden See in der Hitze öfters Gesichter in der flimmernden Luft zu erkennen. Vielleicht die Seelen der Zwerge die hier geopfert worden waren, weil sie nicht ihrem Gott abgeschworen hatten. Zischend stieg eine gelbe Dampfwolke zur Bestätigung seines Gedanken auf. Ein Mahlstrom aus Lava tobte im Inneren der Lava. Hatte dies erst gerade begonnen? Agbar hatte den Eindruck der Ort hätte sein Kommen ersehnt.
Agbar erreichte den schwarzen Amboß und packte den Inhalt seiner Tasche aus. Die kleine Schmiede am Rand des Lavasees war extra für diesen Auftrag aufgebaut worden. Der Kaiser verlangte nach einer Waffe und Agbar würde sie ihm geben, auch wenn er nicht wusste was dieser ausgerechnet mit einem Schwert wollte. Ein Geschenk für Haffax? Ein Geschenk für einen seiner Generäle? Die Befehle des Herren hätte er ohnehin nie hinterfragt.
Agbar prüfte das Material und die Schmiede. Dann füllte er den Schmelzbehälter mit dem wertvollen Erz und setzte es in den Lavasee. Durch die Hitze entflammte urplötzlich sein Handschuh. Zischend zerfraß die Hitze das Leder und eine skelettförmige Hand aus glänzendem Stahl kam zum Vorschein. Ja, das Agrimothäum war bereit. Und er, Agbar mit den Stahlknochen, ebenfalls.

Mittwoch, 11. Februar 2009

Verdammnis. - Teil 6

Regen prasselte an die Scheibe, die in dem garethischen Fensterrahmen hing. Ein Blitz zuckte über den Himmel und tauchte das Turmzimmer für einen Augenblick in gespenstisches Licht. Der Mann wischte sich über die Oberlippe, wo der Tropfen Blut, der aus seiner Nase gelaufen war einen langen Striemen hinterließ. Es kümmerte ihn nicht. Gedankenverloren lächelte der Mann schräg, den Blick starr auf das tobenden Gewitter außerhalb der schützenden Mauern gerichtet. Vielleicht hätte man ihn als wahnsinnig bezeichnet, hätte jemand sein Gesicht gesehen.
Wieder Blitze es, diesmal schlug der Blitz ganz nah ein und es donnerte. Die Schatten des Raumes zuckten zurück in die dunkelen Ecken. Der Mann drehte sich um und ging zurück zu seinem Labortisch. Zahllose Elixiere und Zutaten standen auf dem Tisch, sein neuestes Ergebnis lag behütet in einer kleinen Kiste mit samtenem Schutzkissen. Bald würde die Stunde sein um den Inhalt der Glasphiole zu testen. Dann tönte der Gong vom Praiostempel, wie eine letzte Mahnung vor seinem Plan über die Stadt. Der Mann drehte die Sanduhr um, die genau 13 Teile einer Stunde laufen würde. Dann wäre es 13 Minuten nach Mitternacht. Mehr des Symbols halber hatte er diesen Zeitpunkt ausgewählt, nicht etwa um dem Namenlosen zu huldigen. Aberglaube! - Zufällig war dies die Zeit, die der Trank brauchte um nach der Mischung mit diesem Abraxas (bosp. "Auslöser") seine Wirkung zu zeigen.
Irrwitzig lächelnd schloß er die Hand um die letzte, wichtigste Essenz, die er benötigt hatte um diesen Trank zu vollenden: menschliches Blut. Sein eigenes, so kostbar. Er wusste, dass dies Risikoreich war - wurde Blut ja auch oft bei Ritualen der Magier und Götzenanbetern benutzt, dennoch war es unabdingbar diesen Einsatz zu wagen, um sein Ziel zu erreichen. Ein Stöhnen durchdrang den Raum. Lächelnd beobachtete der Gelehrte wie das Blut in sein Elixier rann und sich vermischte. Fast sah es aus, als würde eine rote Wirbelsäule in der klaren Flüssigkeit schwimmen.
Er war zufrieden mit seinem Werk und gab ein kurzes Knurren zur eigenen Bestätigung von sich.
"Hic et nunc" murmelte er zu den Schatten "hier und jetzt.. und ihr seid meine Zeugen. Ist es nicht Fabelhaft, ich schenke der Welt eine neue Ordnung und lasse Euch teilhaben."
Er kicherte.
"Das Ergebnis langer Arbeit. Es kann nicht schief gehen. Alles ist Perfekt. Ein Mittel um Golgari aus dem Weg zu gehen. Wie lange ich schon danach suche.. was ich alles geopfert habe. Und wo ist der Dank der Menschen?" Seine Hand ballte sich zur Faust. "Hohn und Schmach zu meinen Ideen oder die Angst vor ihren Göttern. Darauf Spucke ich!
Schon seit dem Tod meines Großvaters graust es mich über den Tod nachzudenken. Damals kümmerte sich der Boronjünger um uns, die Hinterbliebenen. Das heißt er versuchte es.. - dieser wirre Kautz mit seiner stoppeligen Tonsur, der blassen Haut und seinen gruseligen dunkelen Augen. Selbst ein wandelnder Alptraum. Worin lag sein Trost? Ihn holen Phrasen, die Litanei seines Gottes wiederholend: Frieden Borons. Göttliche Paradiese.
Der Tod jedenfalls fasziniert mich seit damals. Ich wurde Alchimist, genau wie mein Vater. Tränke um den Menschen ihre Leiden zu erleichtern. Bei Einzelfällen sogar um ihnen das Leiden zu ersparen.. Diese Narren, dachte ich mir. Ich wollte nie sterben, nein. Eine Angst die mich bis heute treibt. Dennoch, mein Familienglück fand ich. Ich setzte selbst Leben in die Welt, um die Angst vor dem Vergehen zu vergessen. Ich Thor! Als die Rote Keuche nach Drôl kam, schützten uns auch meine Elixiere nicht. Die Sterbenden trommelten an meine Türe. Und selbst meine eigenen Kinder konnte ich nicht schützen..." plötzlich wurde seine Stimme schneidend "WO WAR DA DIE GNADE DER GÖTTER? Kinder! Sinnlos zu Boron gegangen. Auch alle anderen starben... Und selbst für die, für die das Boronrad bis dahin noch ein Zeichen der Hoffnung auf ihre Paradiese war, wurde es ein Zeichen des Todes. Ein Zeichen der Angst!"
Der Mann wischte sich wieder mit dem Ärmel über seine blutende Nase. Verdammt seinen die ätzenden Gifte, die er in der Vergangenheit eingeatmet hatte.
"Nur meine Frau und ich blieben übrig. Alle Verwandten tot. Auch wenn wir reich erbten, was war das für ein Preis! Die Götter wollten aber noch weiter über uns spotten. Sie schenkten meiner Frau das Glück einer weiteren Schwangerschaft. - Und zu welchem Preis? Das sie auf dem Kindsbett starb und nur das Kind überlebte. Und selbst dieses Glück, meine kleine Prinzessin, nahmen sie - oder er, Boron! - mir durch einen lächerlichen Unfall auf der Straße."

Der Mann spuckte einen klumpen Schleim in bereit stehendes Becken und wurde von einem Hustenanfall geschüttelt. Er röchelte, richtete sich aber dann wieder auf und sah auf die kleine Sanduhr, die neben der einzigen Kerze im Raum stand. Die Kerze flackerte und es schien so als würden die Schatten gegen dieses winzig kleine Licht ankämpfen.
"Damals lies ich Drôl hinter mir.." sprach er weiter in die Dunkelheit. Seine Stimme schien sich etwas gefestigt zu haben, nicht mehr so heiser wie kurz davor. "Geld hatte ich ja genug. Also machte ich es mir zum Ziel ein 'Elixier des Lebens' zu finden, welches geliebte Menschen ... retten konnte vor der Hand des dunkelen Götzen. Doch mit meinen Forschungen wurde der Schatten in meinem Leben nicht kleiner. Natürlich. Wer hätte schon Lust das noch einmal durch zu machen, all das Leid. Nolens volens, Wohl oder übel, machte ich mich daran die Forschung zu meinem Lebensinhalt zu machen. Einmal beleidigte mich ein Boronpfaffe in Mengbillar eines Borbaradianischen Forschungsdrangs. Verblendeter Narr. Er bemühte sich, wie er sagte, um mein Seelenheil. Trotzdem schien er Angst vor dem Tod zu haben, als er schließlich erkrankte. Ich war bei ihm als er starb. Natürlich. - Die Nacht der Nächte in meinem Leben, muss ich sagen. - Kurz nach seinem Tod fand ich in einem Versteck ein Buch. Es traf mich wie der Blitz - dieser verfluchte Pfaff hütete schon seit Jahren eine Ansammlung 'nicht göttergefälligen' Texte und Rezepte. Kein Wunder das er aus heiterem Himmel plötzlich in meiner Tür gestanden hatte um mich zu 'warnen'. Wahrscheinlich wollte er allen Ruhm für sich - oder er wollte verhindern das sein Götze keinen Nachschub an Seelen mehr erntete. In einem der Texte stand, die Macht der Götter basiere nur auf den Seelen der Verstorbenen. Mit den Seelen bekämen sie ihre Macht. Und nur die Priester würden angeblich einen wirklichen Status im Himmel erhalten, je mehr Seelen sie 'retteten', desto besser würde es ihnen dort gehen. Kein Wunder warum die Götter alle Seelen für sich behalten wollen. Und das sie möglichst schnell an die Seelen kommen wollen.
Ich sehe heute die Wahrheit in den Texten die ich damals fand. So viel Macht wie ich durch die Elixiere erlangte hätte ich sonst nie erreicht. Eines Tages fand er mich, MEIN Gott. Er versprach mir das Geheimnis des Elixiers zu geben, würde ich einige verlogene Boronpfaffen beseitigen. Es war eine Genugtuung für mich, auf dieses Angebot einzugehen. Ja, auch wenn er eine beängstigende Macht hat, so teilt er sie doch auch mit seinen Jüngern. Sogar die Gabe seiner Kraft hat er mir geschenkt. Nicht wie bei den Pfaffen mit ihren lächerlichen Liturgien. Nein, mir schenkte er sogar die Kraft Tote zum Wandeln zu bringen. Zwar nur ihre Gebeine der Toten, völlig ohne Geist, aber dennoch half mir dies des öfteren. Schön waren sie freilich nicht, diese Wandelnden Leichname, aber heute wird sich das ändern. Heute werden die Toten mir ihrer Seele zurückgeholt aus dem Reich Borons' Finsternis. Und DU wirst der erste sein, dem diese Gabe zuteil wird. Es wird Zeit. Thargunitoth ich rufe Dich..."
Der Schatten, der Stumm dem Monolog gefolgt hatte, versuchte sich zu regen. Es kam jedoch keine Regung in seine Gleider. Wie Fesseln hatte sich Mattigkeit auf seinen Körper gelgt. Der götterverfluchte Wahnsinnige hatte ihm sicher Gift untergemischt. Nackt lag der Schatten auf dem kalten Tisch, nackt, ohne die Rüstung und seinen Glücksbringer das kleine Boronrad, welches er immer getragen hatte. Dem Golgariten hätten sich die Augen geweitet, wenn dies möglich gewesen wäre, als die verätzte Fratze des Totenbeschwörers über ihn beugte und ihm das Mittel in den Mund goß....

Dienstag, 10. Februar 2009

Verdammnis. - Teil 5

Lieber Sohn,

ich sende Dir diese Zeilen von Praiosdank auf der Insel Jilaskan aus, einer Insel die im Süden Maraskans liegt. Ich diktiere meine Worte einem Geweihten und gebe den Brief einem der wenigen Handelsreisenden mit, die diese verlassene Inseln besuchen und hoffe, er wird dich irgendwann in Al'Anfa erreichen. Mögen die Götter geben, dass meine Worte dich erreichen, denn dies ist der einzige Wunsch, den ich noch habe. Falls ich die seltsame Krankheit nicht überlebe, an der ich erkrankt bin, behalte meine Worte im Herz und lass sie Dir eine Warnung sein.

Es tut mir, Travia ist mein Zeuge, leid, dass ich so wenig Zeit für Euch hatte. Wie Du weisst habe ich schon immer für die Familie Mikals Adravci's gearbeitet. Immer stand ich an der Seite dieses Mannes und habe alles für ihn erledigt. Sicherlich haben wir viele Fehler gemacht, jedoch wollte ich immer das beste für Al'Anfa, die Familie Adravci und schließlich unsere Familie erreichen. Heute weiß ich um meine Fehler immer unterwegs zu sein, um Geld zu machen. Es wundert mich das Deine Mutter, obwohl wir uns oft über Wochen nicht gesehen haben, immer zu mir gehalten hat. Heute erkenne ich das es wichtigeres gibt als das Gold, welches uns geblendet hat.

Nun, dennoch fange ich vorne an.

Ich lernte Mikail Adravci einst in einer durchaus übelen Spelunke in Al'Anfa kennen. Wir unterhielten uns, berauscht von Wein und Rum, über unsere Pläne. Er war neu in der Stadt, Sohn eines Bornländers und einer Almaderin und erst seit einigen Tagen in Al'Anfa, einer Stadt die damals noch für Hoffnung stand.

Wir unterhielten uns also und auch in den Tagen danach blieb mir die Begegnung mit ihm im Kopf. Der Mann hatte Charisma und würde es sicherlich weit bringen, dachte ich - und hatte sicherlich Gespür fürs Geschäft. Einige Tage später klopfte es, der Mann stand vor meiner Tür. Er bot mir an, ich könne für ihn arbeiten und er brauche mich als Kontaktmann in der Stadt. Damals war ich noch Junggeselle und das Studium der Justiciae hing mir zum Hals raus. Er drängte mich sofort zuzustimmen und so willigte ich schon abends, nachdem er mich von seinen Plänen überzeugt hatte, ein, sein Partner zu werden.

Wir arbeiteten in den nächsten Jahren daran, Geschäftsbeziehungen ins Bornland aufzubauen. Mikail und ich schafften es durch wahrliche Finesse und Tatendrang, innerhalb der nächsten Jahren ein gesundes Kontor aufzubauen. Auch durch geschicktes knüpfen von Beziehungen gelang es uns schnell innerhalb der Gesellschaft Al'Anfas aufzusteigen. Der Höhepunkt damals war die erste Heirat Mikails - mit einer jungen Dame aus reichem Hause in Festum.

Leider war die Ehe nicht Tsagesegnet und die junge Frau starb bei der Geburt des Sohnes von Mikail. Trotzdem blieb die Beziehung zum Handelshaus in Festum - auch wegen der guten Gewinne - erhalten.

Wir verdienten wahrlich genung, doch Mikail schien es nicht genung zu sein. Er hegte einen großen Traum: Als Questador im Süden Schätze zu finden oder eine Kolonie aufzubauen. So überredete er mich, Phex will wissen wieso, unser Geld in eine waghalsige Acción anzulegen. Wir brachen mit zwei "Expeditionsschiffen" auf und suchten nach einer Insel, von der Mikail gehört hatte. Woher er diese Information auch immer hatte, verschwieg er, aber die Insel gab es wirklich. Sogar einige Echsenheiligtümer haben wir dort im Dschungel entdeckt. Jedoch fing damit auch der Fluch der Echsen, wie ich es nenne, an.

Mit dem Gold der Echsen konnten wir die Insel zur Kolonie ausbauen und unsere Gewinne stiegen ins unsermessliche. Obwohl Mikail sich einen gewissen Luxus leistete, blieb er dabei immer recht Bescheiden. So litt er auch nicht so unter dem Einbruch des Handels im Zuge des Krieges mit dem Horasreich, auf das ich meinen Geschäftszweig weitgehend ausgerichtet hatte. Als guter Freund richtete er mir einen Kredit ein, als mein Geld zu Ende ging. Unser Kontor drohte in Schieflage zu geraten und so überschrieb ich ihm die meisten der Anteile und er übernahm die Leitung - und meine Schulden - bis ich mich geschäftlich erholt habe.

Ich weiß bis heute nicht, wie ich überhaupt in eine solch missliche Lage geraten konnte, Phex schien sich damals gegen mich verschworen zu haben. Eigentlich war ich nie verschwenderisch und immer der vorsichtigere von uns beiden, dennoch schien Mikail immer das phexgefälligere Händchen zu haben. Nun, obwohl ich nun nicht mehr die Leitung des Kontors mit Inne hatte, gestattete mir Mikail meinen Lebensstandart durch ein Üppiges Gehalt zu erhalten und übertrug mir die Leitung des Kontors in Festum. Ich willigte zu, auch um Euch in Al'Anfa Euren Lebensstil zu versichern, auch wenn mich dies von euch über einige Jahre trennte.

Andererseits war ich auch froh, dass die Last der Geschäftsführung von mir abfiel. Die Götter wollten es wohl, dass Mikail das Geschäft leitete. - Als er einmal völlig überraschend in Festum auftauchte, hatte er es sogar noch geschafft seine Körperfülle abzubauen. Wie du weißt, zog er sich nach dem Unfall mit der Kutsche, bei dem sein Sohn damals ums Leben kam, das Bein nach, was ihm jegliche Bewegung erschwerte. Er hatte sich gerade einen ziemlich geschmacklosen Stab zugelegt, auf dem ein kleines Goldauge, wie er behauptete ein Überbleibsel aus dem Echsenschatz, prangte. Er behauptete augenzwinkernd, es würde ihn daran erinnern dass Praios - und die Konkurrenz - nie schlafen würden.

Die Ironie an dieser Sache wurde mir kurz danach bewusst, nachdem er mich ins Vertrauen zog. Während draußen der Herbst in Festum mit der Anreise Mikails begann, zog dieser die Fensterläden zu und erzählte mir von seinem Plan:
Er hatte Geschäftsbeziehungen zu einem 'Freibeuter' auf Maraskan aufgebaut und wollte die waren von diesem über sein Handelshaus verkaufen. Mir blieb die Sache bis zum Ende unheimlich. Sicherlich hat man im Geschäftsleben oft Tricks und Kniffe am Rande der Gesetze versucht, aber nie haben wir mit Piraten zusammengearbeitet!! Mikail überredete mich dazu, mir die Sache zu überlegen und reiste am nächsten Tag, etwas verärgert, ab.

In den folgenden Monaten traf es das Bornland hart:
Eine Hungersnot ließ die Gewinne im Kontor einstürzen und zudem schwächte auch die blutige See unsere Absätze. Immer wieder verschwanden Lieferungen.
Wieder schien der Fluch des Phex uns zu treffen, unser Geschäft auf Echsengold errichtet zu haben. Zumindest mich, denn Mikail schien trotz der Krisen weiterhin Gewinne einzufahren. Wir wechselten viele Briefe, er wollte jedoch nicht von seiner Idee abrücken. Schließlich berichtete er mir sogar, ich würde schon längst mit Piratengut handeln, ohne es zu wissen. Sogar vor seiner "Einweihung" in seinen Plan, hätte ich dies schon getan. Außerdem behauptet er meine liebreizende Frau würde mir fremd gehen und er hätte Euch "zum Schutz" zu sich genommen. Ich denke damit wollte er mich Maultot machen, dennoch bewegte mich dies schließlich zum Aufbruch nach Al'Anfa.

Ich bestieg also, entgegen meiner Neigung dies nur ein mal im Jahr zu tun, schnellstmöglich das nächste Schiff. Jedoch gerieten wir auf Hoher See in einen Sturm. Efferd allein beschützte uns und wir gerieten in den Hafen von Praiosdank auf Jilaskan. Die Praiospfaffen hier durchsuchten das Schiff und fanden Dokumente, die besagten, wir hätten Schmuggel betrieben. Obwohl beweisen konnte, das ich nichts damit zu tun hatte, musste ich an Bord im Hafen bleiben. Zur Aufsicht, ich durfte den Hafen nur mit Begleitung von einem ihrer "Lichtlegionäre" betreten, bis über mein Schicksal entschieden sei. Da der Hafen nicht sonderlich viel her gibt, betrat ich nur einige Male die Schenke, welche jedoch auch recht streng geführt wird. Nach einigen Tagen bemerkte ich das mir oft Schwindelte und es entwickelte sich ein Geschwür am Arm, welches nicht wirklich weg gehen will. Es breitet sich, im Gegenteil, sogar aus und mittlereweile hat man das Schiff abgesperrt und ich darf mich nur noch in der Kabine aufhalten. Nachts träume ich von Schatten die mich verfolgen und ich hege die Befürchtung ich habe mir hier etwas eingefangen von dem ich mich nicht mehr erholen werde.

Ich glaube das unsere Gier und das Echsengold schuld an meiner Lage ist und bereue zutiefst, so viel Falsch gemacht zu haben. Bitte verzeih mir. Ich würde Dir gerne noch so viel sagen, aber das Papier was mir zugestanden wurde läßt nur noch folgendes zu:

Hab Acht vor Mikail. Er ist in den letzten Jahren immer Skrupelloser geworden. Auch ist mir im Nachhinein immer schleierhafter, wieso diese ganzen seltsamen Unfälle passiert sind, sogar mit seinen eigenen Familienmitgliedern. Auch möchte ich es als fragwürdiges "Glück" bezeichnen, dass immer wieder Geschäftsgegner von uns erkrankten. Ich befürchte, Mikail hat sie vergiftet oder ihnen Fallen gestellt. Ihm ist alles zuzutrauen! Am besten nimmst Du die Familienschätze und fliehst mit Deiner Mutter an einen anderen Ort. Lass Al'Anfa hinter Dir und zieh dich von Mikail zurück. Er ist mir nicht mehr geheuer und ihm ist alles zuzutrauen!

Mögen die Götter Euch behüten!
Dein Vater, Vastilio.

Freitag, 17. Oktober 2008

Verdammnis. - Teil 4

Der Mann hinkte. Immer wieder gab sein Bein nach, als wäre es aus Pudding. Mit seinem Stab wäre er schneller voran gekommen, diesen hatte er jedoch benötigt um die Türe zu verbarrikadieren, auf die jetzt gnadenlos Schläge hernieder gingen. Die Türe wurde nicht mehr lange halten, genau wie sein Leben nicht mehr lange andauern würde, würden die Verfolger ihn erwischen.
Pochend schlug sein Herz, als er Floh. Sein Arm streifte einen Topf und ging zu Boden. Er eilte die Treppe hinab, die sich hinter dem Schrank mit Integrenzien befand, er durchquerte seinen Keller und versteckte sich in einer Kammer. Hinter sich schloss er die Türe und kniete sich hin.

"Rondra mit uns!" Der Geweihte führte die kleine Truppe an. Die Tür zersplitterte schließlich unter den Hieben der Waffen. Ein Stab, der die Türe versperrt hatte.
"Licht!" befahl der Geweihte und schon reichte ihm sein Zögling die Fackel nach vorne und befahl: "Sucht ihn! Er kann nicht entkommen sein! Und habt Obacht und rechnet mit allem! Die Zwölfe mit uns!"
Schon schwärmten zwei Krieger aus nach Links durch die Küche und Schlafgemach, während der Geweihte mit zwei weiteren Gehilfen und seinem Zögling nach Vorne durch brach. Beide Trupps trafen sich in einem Labor. Viele Pflanzen waren dort aufgebaut. Der bärtige Magus musste hier entlang gekommen sein, auf dem Boden lag eine heruntergefallene Pflanze. Der Geweihte beschien sie mit seiner Fackel.
Die grünbraune Pflanze hatte ein muschelartiges Maul, aus deren 'Zähnen' kleine Maden krabbelten. Angewiedert zertrat der Geweihte das zwölfgötterfrevlerische Ding.
"Dort entlang!" entschied er und deutete in Richtung der Treppe, die in die Dunkelheit führte. Er küsste das Symbol seiner Göttin auf seinem Rondrakamm und ging vor.
Unten angekommen empfing die Gruppe ein dunkler Stollen mit einer Türe am Ende. Schwarze Wurzeln hingen von der Decke herab. Der Geweihte schritt voran.

Die Türe öffnete flog durch einen Tritt auf. Die Kontrahenten waren nur noch wenige Schritt voneinander getrennt. Der Verruchte lag vor seinen Füßen. Ein langer schmutziger Bart rahmte sein Gesicht ein. Eine Seite des Gesichts war verbrannt, das Auge bildete nur noch eine Höhle. Dieser Alchemist hatte wohl zu lange herumexperimentiert und ihm war einer seiner übelen Experimente um die Ohren geflogen...

"Steh auf bevor Du vor Retons Urteil gestellt wirst! Deine Tage auf Dere sind gezählt." sprach der Geweihte. Die gebrechliche Kreatur am Boden rutschte vor den Schritten des Geweihten zurück bis sie an die Wand gepresst wurde.
"Aber ihr versteht das alles Falsch..." versuchte die bärtige Kreatur zu erklären..
"Euerer Worte haben wir genug gehört!" herrschte ihn der Geweihte an. "Wir suchen schon lange nach Dir und jetzt wirst Du deinen Richtspruch erfahren. Sprich dein letztes Gebet!"
"Aber, aber mein Herr.. noch sind wir nicht am Ende.." meinte der Bärtige "Asfaloth!!" Entsetzt stockte der Geweihte - dem verdorbenen Druiden jedoch stohl sich ein bitterböses Lächeln aufs Gesicht und faulige Zähne wurden sichtbar. Als zudem ein unheimliches Licht in seiner Augenhöhle aufglomm, riß sich der Geweihte aus seinem Schock und hob seinen Rondrakamm um den Frevler zu richten... wurde jedoch plötzlich am Arm festgehalten. Erschreckt blickte er nach oben, wo eine dern vieleschwarzen Wurzeln sich um seinen Arm geschlossen hatte.
"Tötet diesen Ketzer! Schnell!" brüllte er noch, hörte aber gleichzeitig wie seine Begleiter im Flur voller Panik aufschrien. Die faulig schwarzen Wurzeln wirbelten hervor und schlossen sich um die Arme, Beine und Hälse seiner Begleiter und hoben diese nach Oben. Wie Tentakel brachten sie blutige Ernte unter den Trupp.
"Ja, Herrin, nimm sie als Opfer und Blutzoll..." kicherte der Druide und rappelte sich Mühsam auf die Beine, wobei sein Knie öfters unter ihm einbrach.
Dann blickte er die Reihe zappelnder Körper entlang und wandte sich an den Geweihten.
"Ich soll Euch fragen ob ihr leben wollt.." hauchte der Bärtige dem zappelnden Geweihten ins Gesicht.
"..dra" konnte dieser jedoch nur noch hervorbringen, bevor ihm die Luft aus ging.
"Scheinbar nicht." gluckste der Bärtige und strich sich einige kleine, weiße Maden aus dem Bart und griff nach einem Holzscheid zur Stütze.

Der Rondrianer merkte nicht mehr wie ihm eine der Wurzeln durchs Ohr ins Gehirn und dann durchs Auge platzte.

Verdammnis. - Teil 3

Teil 3 - Überleben.

"Meister Carsius! So beeilt Euch doch! Rasch!" rief der Wachmann der Prinzengarde. Der Hofmedicus lief, gefolgt von seinem Schüler Arcon den prächtigen Flur hinab auf die Türe zu. Er schwitzte unter der Hitze der Nacht. Am vergoldeten Tor bahnte ihm die Wache, die ihn geholt hatte den Weg durch eine Traube Gaffer. Im Palast von Bosparan war zu jeder Tageszeit Leben. Wenn etwas in den Hoheitlichen Gemächern passierte, sprach sich das innerhalb von Minuten herum. Das Vorzimmer war schon voll mit Höflingen, einige Priester beteten. Carsius schluckte und trat schließlich an den Wachen vorbei, die das Zimmer der Kronprinzessin gegen allzu neugierige Blicke schützten. Ein Zimmer weiter lag die kindliche Prinzessin im Bett, umringt von ihrer Mutter, dem Hofmagier, dem Hofkaplan und zwei Ministern sowie ihrer Amme. Carsius machte sich sofort ans Werk. Er wusste was ihn bei Versagen erwartete, also kämpfte er um das Leben der Prinzessin - um sein Leben. Er bat die Kaiserin, alle aus dem Raum zu schicken um Ruhe zu haben. Nur sie, die alte Amme der Prinzessin und sein eigener Schüler durften bleiben. Es stand nicht gut um die Prinzessin. Es hatte sie ein Fieber erfasst. Hätte man ihn bloß früher gefunden. Die Amme stammelte dauernd etwas vor sich hin, sie habe einen Fehler gemacht. Sollte sie zum Namenlosen gehen, jetzt stand nicht nur eine Dynastie, sondern auch sein Leben auf dem Spiel, an dem er doch so hing. Alles Betteln nützte nichts mehr, nun mussten Taten sprechen. In den nächsten Stunden kämpfte er um das Leben der Prinzessin. Er war immer der beste gewesen in seinem Fach. Der beste Medicus des Reiches! Er kämpfte Stundenlang um das Leben der Prinzessin, aber es änderte sich kaum etwas. Ein Fluch war nicht am Werk, bestätigte der Hofmagus. Ebensowenig konnte ein herbeigeeilter Perainegeweihter nicht mehr tun als er selbst. Wenigstens stand dieser nicht im Weg, wie es die Kaiserin tat. "So tut doch etwas" - Alles Betteln half nichts, es mussten Taten sprechen. Als es schließlich Mittag wurde, hörte man vom Flur ein beständiges Raunen. Mittlerweile musste halb Bosparan an der Türe zu den Gemächern stehen. Seine Helfer lieferten im Akkord neue Tücher und brachten Integrenzien aus seinem Labor. Keine der Tinkturen hatte angeschlagen. Gerade als Niemand im Raum war, stockte der Atem der zukünftigen Kaiserin und setzte aus.. Nein! NEIN! Sein Herz schlug Carsius zum Kopf. Sie darf nicht sterben! Ihr Götter! Das ist ungerecht!
Der Blick der Prinzessin wurde stumpf. Sie reagierte nicht mehr auf seine Versuche, sie zu wecken.
Ich kann sie heilen, Carsius. hörte er eine angenehme Frauenstimme sagen.
"Was? Wer bist Du?" entfuhr es dem Medicus.
"Das weißt Du. Stell Dich nicht dumm. Die Götter werden Dir nicht helfen. Sie sind ungerecht, handeln nur nach Willkür. "
"Ich habe alles in meiner Macht stehende getan..."
".. hast Du nicht. Du weißt das es noch einen Weg gibt. Ich werde sie retten: Du musst nur meinen Namen sagen und sie wird leben."
Carsius schauderte. "Ja,.. lass sie leben, Belzhorash!"
Er bemerkte nicht wie hinter ihm im goldenen Käfig die zwei Anarienvögel tot zu Boden fielen.
Er bemerkte, wie die Prinzessin Hela ihre Augen öffnete und ihn mit ihrem hübschen Gesicht anlächelte.
"Was habt ihr gesagt, Medicus?"

Verdammnis. - Teil 2

Teil 2 - Wissen

Wie oft hatte man es ihr an der Akademie eingebläut. Man solle immer sehr vorsichtig mit Wissen umgehen. Man solle, um sein Seelenheil nicht zu gefährden von gewissen Schriften die Finger lassen, sie in die Obhut einer Akademie geben wo sie weggeschlossen werden konnten. Sahira saß vor dem schwarzen Folianten und kaute auf ihren Fingern. Hätte sie einen Spiegel vor sich gehabt, wäre sie wahrscheinlich vor sich selbst zurückgeschreckt, so irre war ihr Blick auf das Buch gerichtet.

Sie hatte das Buch auf einer Reise gefunden, es hatte in einem Schutzkreis gelegen. Die Neugier überwältigte sie fast. Es ging zwar etwas unheimliches von dem Buch aus, ganz klar. Dennoch fühlte sie sich auf fast süßliche Weise davon angezogen. Es war als höre sie eine ferne Musik, die ihr eines Versprach: Wenn Du mich liest, verspreche ich dir eines: Wissen. Wissen ist Macht. Hör nicht auf den Unsinn den Dir die Lehrmeister eingeprügelt haben.

Die Magierin fühlte wie ihr eigener Kiefer auf ihrem Fingergelenk zu mahlen schien, während sie mit dem Gedanken hadere einen Blick hinein zu werfen, hier in ihrer Bibliothek, in der sie die Fenster wohlweißlich zugezogen hatte. Das Kerzenlicht schien ihr einen Streich zu spielen, ließen das Buch gefährlich aussehen, als hätte es ein eigenes Leben.
Natürlich wusste sie ob der Gefahr, dennoch hatte sie genug Erfahrung im Umgang mit Kreaturen aus den anderen Sphären erlangt um bisher gut damit umgehen zu können. Dennoch, das Buch war EINZIGARTIG, nie hatte sie von einem solchen Werk gehört. Sie hatte seit Tagen nicht schlafen können, bei dem Gedanken endlich Ruhe zu haben um es sich genauer anzusehen. Gab es überhaupt noch einen Weg zurück? Natürlich durfte man sich nicht erwischen lassen - Verbotenes Wissen. Aber das Buch versprach zu viel. Wer hatte ihr schon etwas zu verbieten. Sie würde damit vernünftig umgehen. Damit zurecht kommen.

Ihre Hand wanderte über den Rücken des mit Fratzen verziehrten Buchs. Sie spürte wie sie Schwächer wurde, das Siegel zerbrechen wollte, welches den Verschluß des Buches sicherte. Öffne mich. Erfahre mich. Unsicher blickte sie sich um. Hatte sie einen Hauch im Nacken gespürt? Sie fröstelte. Unsinn, benimm Dich nicht wie ein abergläubischer Bauer. Sie konnte nicht anders. Das Buch durfte keinem anderen in die Hände fallen. Will ich es riskieren? Ja.

Verdammnis.

Teil 1 - Rache

Garit Walroder wurde es heiß und kalt zugleich als der Frieden seiner kleinen und gemütlich warmen Amtsstube durch einen lauten Knall zerissen wurde. In der Türe standen zwei mürrisch drein blickende Gardisten die keinen Moment zögerten und ihn mit den Schwertern in der Hand auf ihn zukamen um ihn festzunehmen. Ihnen folgte, begleitet von einem kalten Windhauch vom Flur, auf dem Fuße Richterin Maline Opskurjeff. Sofort wusste Walroder, das man ihn verraten hatte. Er hatte sich hier und da etwas dazu verdient, Genehmigungen erteilt, die es verschiedenen Händlern ermöglicht hatte, ohne Kontrolle über die Grenze der Stadt zu gelangen. Ihm war nichts anderes übriggeblieben. Die teueren Medikamente für seine schwer kranke Tochter, die Spenden an den Tempel der Peraine um sie behandeln zu lassen, aber auch die luxoriöse Lebensweise die ihm; und besonders seiner jungen neuen Frau; ans Herz gewachsen war und dazu noch Schulden für das Haus, von denen er jedoch Dank dieser Zuwendungen schon einiges abgetragen hatte. All das war ohne die gelegentlichen Zuverdienste in Vallusa kaum möglich. In einer Stadt in der man sogar Trinkwasser teuer erkaufen musste! In einigen Wochen wäre er vielleicht befördert worden, dann wären diese "Geschäfte" gar nicht mehr nötig gewesen. Ja, jemand musste ihn verraten haben, vielleicht ein Konkurrent für das Amt im Ratshaus. Kein Wunder das er die ihm vollkommen unsympathische Richterin in letzter Zeit so oft gesehen hatte. Und dann hatte sie auch noch so freundlich getan.. verfluchtes Weibsbild!

All diese Gedanken schossen ihm durch den Kopf als sich die Richterin sich, flankiert von den Gardisten, triumphierend vor ihm aufbaute. Walroder bemerkte das er zusammengesunken war und rappelte sich auf. Sollte er den Unschuldigen mimen? Wie er die Frau haßte, dafür das sie alle seine Träume zerstörte.

"Was hat das zu bedeuten, Euer Gnaden?" herrschte er die Richterin, vielleicht etwas zu herablassend, ob seiner Lage an.
"Versuchen Sie bitte nicht, sich herauszureden Walroder. Alle Beweise gegen sie liegen auf dem Tisch, noch dazu gibt es einen Zeugen der sie bei ihren Geschäften gesehen hat. Tragen sie es wie ein Mann"
Pah, natürlich musste dieses Weib das männliche ansprechen, umgab sie sich doch nur mit jungen Weibsbildern, wie er vor kurzem gehört hatte. Wahrscheinlich hatte sie sich deshalb so hinter seine kleine Zuverdienste geklemmt, weil sie Eifersüchtig auf ihn war wegen seiner jungen, hübschen Frau. Ihr dreckiges Grinsen verriet ihr Triumphgefühl.
"Meine Herren, nehmen sie Herrn Walroder in ihre Obhut"
Als Garit Walroder laut protestierte und fluchend mit Händen und Füßen um sich schlug, bekam er einen Schlag auf den Kopf und wurde Ohnmächtig.

Er wusste nicht wie lange er ohnmächtig gewesen war. Seine Zelle war kalt und feuchtigkeit sickerte durch die Wand. Ihm dröhnte der Schädel. Nur durch ein winziges Loch in der Türe wurde Licht in die Kammer geworfen. Er rief nach einer Wache. Einige Stunden, bis ihm die Stimme versagte. Niemand war gekommen und ihn überwältigte das Gefühl der Verzweiflung.

Alles Heulen und Zähneknirschen half nichts. Er wusste nicht wie lange er sich Gedanken gemacht hatte, nicht nur um sich, sondern auch um seine Familie. Er schreckte hoch. Hatte er gerade geschrien oder war es einer der anderen Gefangenen gewesen die vielleicht neben ihm in ihren Löchern saßen? Schaben krabbelten unter der Türe durch. Kurz darauf blendete ihn ein Lichtschein. Ein Schatten mit brennend weißem Auge. Es rasselte als der Schatten einen Schritt auf ihn zumachte.
"Das is här, der Walroder." rasselte die Stimme des Kerkermeisters, gefolgt von einem kurzen kläglichen Husten. Zwei weitere Schatten, wie er kurz darauf erkannte, Wachleute, schoben sich in die winzige Kammer, hoben ihn hoch und zogen ihn auf die Beine, die unter ihm nachgaben. Er bemerkte das er auf einem Auge nichts sehen konnte. Blind! Oder konnte er es nur nicht öffnen? Seine Hand fuhr über verkrustetes Blut im Gesicht, folgen des Schlages?
Mit einem Stoß in den Rücken wurde er zum gehen aufgefordert "Los, beweg Dich"
Walroder stolperte los, nein, er würde sich keine Blöße vor Gericht geben. Der Kerkermeister griemte ihn gehässig an und wünschte ihm viel Glück.

Kinder? Kleine Mädchen? Nein! Niemals hatte er etwas mit Menschenhandel zu tun gehabt! Bei allem war es um Kisten mit Waffen gegangen, in solchen Kisten, wie er sie gesehen hatte konnte man doch keine Kinder transportieren! Walroder starrte die Richterin an. Das Urteil war schon gefällt, schien ihm. Der Pöbel im Saal wütete, man verfluchte ihn. - Kinder zu verkaufen! Geschenke der Götter! Niemals hätte er so etwas getan. Trotzdem lag es ihm wie Blei auf der Zunge. Die Taten die ihm vorgeworfen wurden zugeben? Was hatte er damit zu tun? Er war doch nur ein kleiner Beamter! Seine Familie.. was würde aus ihm und seiner Familie werden? Er starrte die Richterin verzweifelt an. Dann wanderte sein Blick zu den Herren des Stadtrates, die ihn angewiedert anstarrten. Vor einigen Tagen hatte er noch mit ihnen im Ratskeller getrunken. Pläne geschmiedet... Alles kam ihm vor wie ein schlechter Traum.
Zuerst die Verhaftung, einige Tage im Kerker und nun dieser Schauprozess! Natürlich hatte man ihm Gelegenheit gegeben, sich zu waschen und halbwegs saubere, jedoch zu große, Kleidung anzuziehen.. Trotzdem musste er wie eine Vogelscheuche wirken. Dauernd rutschte ihm seine Hose und er musste sie festhalten. All seine Verteidigung war sinnlos gewesen, die Richterin hatte sehr sorgsam gearbeitet und Beweise hervorgekramt. "An den Galgen mit ihm" brüllten einige im Saal. "Aufs Schafott". Bei den Ratsherren sah er vereinzelt Nicken.
Dann fiel irgendwann der Richterspruch und für Walroder und seine kleine Familie brach die Welt zusammen.



"Ihr Götter seid doch Gnädig. Ich wusste doch nichts davon. Rettet wenigstens meine Familie" Walroder zitterte. Angst, Wut, Verzweiflung - Hass. Vor Kälte wurden ihm die Glieder steif, während er vor der Türe kniete und betete. Vor einem Mond war das Urteil von Richterin Gnadenlos gefallen. Sein Traum vom Leben war wie eine Laugenblase zerplatzt. Wieder schüttelte ihn ein Weinkrampf.
Sein Leben lang sollte er im Zuchthaus verbringen. Die Richterin hatte noch "Gnade" gezeigt ihn nicht aufs Schafott führen lassen - wegen früherer Verdienste in der Verwaltung. Er wusste nicht wie oft er sie schon Verflucht hatte, voller Hohn waren ihre Worte gewesen. Er hasste sie. Doch an jenem Tag sollte eine Abwechslung für den mittlerweile abgemagerten Mann kommen. Er wusste nicht, wie spät es war. Ohne Fenster waren die Tagesläufe nicht zu zählen gewesen. Walroder hatte zudem festgestellt, das sie nicht regelmäßig ihren Brei bekamen, sondern die Wache sich willkürlich verhielt. Mal gab es einen Tag garnichts, mal war der Brei kalt oder es waren nur halbe Portionen.
Jedoch hörte er plötzlich Schlüssel im Schloß und die Türe öffnete sich. Im Rahmen stand der Kerkermeister und grinste ihn über seine Lampe hinweg an.

"Besuch" raspelte seine Stimme und er kicherte.
Seine Frau erschien mit einem flackerndem Lämpchen.
"Beeilt Euch" säuselte der Alte frivol und warf einen lüsternen Blick auf Tralinde Walroder, bevor er das Paar alleinließ.

Der Bericht seiner Frau traf ihn wie ein Donnerschlag. Das Haus war beschlagnahmt worden und sie wohnten jetzt in einem Frauenhaus. Der Tochter ging es immer schlechter, da sie keine Medikamente mehr erhoffen konnte, vielleicht würde sie nicht einmal mehr diese Woche überleben. Außerdem spucke man sie an und, wenn es nicht anders ginge, müsse sie in eine andere Stadt gehen. Hier in Vallusa jedenfalls habe sie nichts mehr vom Leben zu erwarten und sie solle ihm verzeihen, wenn sie ginge. Sie sei am Ende, sagte sie, geschlagen, beleidigt und bespuckt habe man sie. Vielleicht wäre es sinnvoll mit allem, was sie habe, zu gehen und er solle sie verstehen. Selbst der Besuch hier im Kerker hätte sie ein Vermögen gekostet, gemessen an dem was sie noch habe. Als der Kerkermeister die Türe wieder öffnete, saß Walroder gelähmt da und konnte nur noch sagen "... Du kannst ja nichts dafür." bevor die Türe ins Schloß fiel und seine Welt ins Dunkel hüllte. Das letzte was er gesehen hatte war seine weinende Frau. Oder war da ein befreites Lächeln auf ihren Lippen gewesen...?

Walroder schreckte auf. An das Tippeln der Rattenpfoten und die Schaben hatte er sich gewöhnt, die Dunkelheit und Verzweiflung machte ihm mehr zu schaffen. Jeden Tag betete er zu den Göttern, sie hörten ihn nicht. Nein, sie hören Dich nicht. Er blickte zur Decke, wo das Licht der Öllampe gegenüber immer ein flackerndes Schattenspiel erzeugte. Er humpelte auf seinen wunden Füßen zum Fensterchen in der Türe. Nichts zu sehen. Seine Finger glitten um die zwei Eisenstäbe und er seufzte. Schwarzer Dreck überall auf seinen Armen und unter den langen Fingernägeln. Vom Luxus eines Barbiers hatte er schon längst aufgehört zu träumen. Mittlerweile träumte er nur noch davon wie er seine Finger in den Hals der Richterin bohrte...


Er schrie um Hilfe. Doch sein Brüllen ging unter, genau wie das der anderen Gefangenen. Seit einigen Tagen hatten kaum etwas zu trinken bekommen. Der Alte gab keine Antwort und schlug ihnen nur auf die Finger wenn er welche am Fensterchen treffen konnte. Dumm genug die Türe zu öffnen war er nicht, obwohl die Gefangenen dem Buckligen sicher nicht viel Kraft entgegenzusetzen hatten. Er lachte sie nur aus wiederholte die Worte die er seit Tagen wiederholte "Es gibt nur Wasser und Brot". Der Hunger schien Walroder noch intensiver Träumen zu lassen, von seinem vorherigen Leben. Und so wuchs seine Wut und sein Wunsch nach Rache von Tag zu Tag.

Wiedermal wurde Walroder wach. Neben dem stöhnen aus einigen Nachbarzellen hörte er nichts. Wie immer, wenn er wach wurde, kroch er zur Tür und zog sich an den Gitterstäben hoch. Dann sah er das einzige Licht, was ihm im Leben noch geblieben war: Die kleine Öllampe gegenüber seiner Türe. Was noch Glück war, wenn man die anderen Zellen betrachtete die den Flur hinab lagen, wo garkein Licht hin gelangte. Glück, was für ein Gedanke. Glück! Glück wäre zu sterben. Seine Finger krampften sich um die Gitterstäbe und er weinte. Es liefen keine Tränen mehr, das einzige was aus seinem trockenen Hals herauskam war ein bitteres Krächtzen. Nichteinmal brülllen vor Wut konnte er.
"Finger Weg von den Stäbeh sach ich!" hörte er die Stimme des Alten Bastards aus der Dunkelheit und spürte schon den Schmerz durch seinen Arm jagen als dieser ihm mit einem Stock auf die Finger schlug.
Walroder wusste nicht warum er trotzdem an ihnen festhielt, wie am letzten Stück Hoffnung.
"Oh-hoho, mutig" höhnte der Alte. Schemenhaft tauchte seine Finstere Gestalt im Halblicht auf. "Da scheint wer richtig... SAUER zu sein" Er kicherte. "Haben die Götter dein Armseliges Gewinsel immernoch nicht erhört?"
Walroder zwinkerte und versuchte ins Gesicht des Alten zu blicken. Dessen Augen schienen zu Glühen, vor lauter Lust ihn zu verhöhnen. Plötzlich schob dieser seine Blendlaterne auf und Walroder schrie, nein krächtzte, auf als ihn der Lichtstrahl völlig unvorbereitet traf.
Er versuchte eine Hand gegen das Licht zu heben.
"ICH HABE DICH ETWAS GEFRAGT" die Stimme des alten war nicht mehr das gewohnte rasseln, sondern wurde jetzt begleitet von einem sonoren Brummen. Wie eine kalte Hand legte sich Angst um Walroders Herz. Träumte er?
"ANTWORTE!"
Gegen das Licht der Blendlaterne konnte Walroder nichts erkennen.
"Aber.. ich weiss garnicht.."
"HABEN DEINE GÖTTER DEIN ARM-SEELIGES GEWINSEL IMMERNOCH NICHT ERHÖRT?"
"Woher .. wer bist Du.. woher weisst Du"
"MEIN MEISTERHAT DICH GEHÖRT DU WINSELNDER WURM! ER KANN DIR DEINEN WUNSCH NACH RACHE ERFÜLLEN. ER VERLANGT DAFÜR NICHT VIEL. ER GIBT DIR DAS WERKZEUG DAZU DEINE RACHE ZU ERFÜLLEN. DU DARFST DICH SELBST RÄCHEN UND DU BRINGST IHM IHR HERZ ZUM DANK. ALLES KANN WIE VORHER WERDEN. SAG SEINEN NAMEN WENN ER DIR HELFEN SOLL: Blakharaz."

Walroder wusste wessen Herz: Das der Richterin. In diesem Moment erstarb der letzte Funke Hoffnung auf Gerechtigkeit durch die Götter, die ihm nie geholfen hatten. Weder vor Gericht, noch durch Peraine an seiner Tochter noch sonst wo.... Nun lebte er für die Rache. Der, der zu ihm sprach hatte Recht. Walroder musste nichts sagen, er willigte zu. Flüsterte den Namen. Alles konnte werden wie vorher. Besser. Eine Hand wäscht die andere...
Die Laterne wurde zugeschoben und im selben Augenblick war die Schemenhafte Gestalt des Wächters im dunkelen Gang verschwunden.... die kleine Öllampe verlosch. Stille kehrte ein. Selbst das Stöhnen der Kranken im Gang waren verstummt.
Dann hörte man Schritte. Der schlurfende Kerkermeister kam mit seiner an Walroders Türe.
Walroder schauderte als sich schabend der Schlüssel ins Schloß von seiner Kerkertüre schob. Der Alte blendte ihm mit der Laterne ins Gesicht.
"Glotz nicht so blöd, los hinten an die Wand!" knurrte er und Walroder sah einen Dolch in der Linken des Mannes aufblitzen. "Und keine Sperenzken!" Der Wachmann stellte seine Lampe ab und klopfte zur Bestätigung seiner Worte auf seinen Schlagstock, der am Gürtel baumelte.
War der Alte gekommen um ihn umzubringen?? Walroder wich vor dem Stahl zurück an die Wand der Zelle.
"Gebs zu, Deine Frau hat Dir sicher was da gelassen, hm?... Ausziehen!" Walroder schluckte. Keine Rettung?
"Aber ich .. sie hat mir nichts da gelassen!"
"Verkauf mich nicht für Dumm, Söhnchen..." die rechte, freie Hand wanderte zum Schlagstock. Er rupfte ihn heraus und dann machte der Alte einen Schritt nach Vorne, um Walroder einen Schlag zu verpassen. Jedoch trat er dabei auf die Schale mit Haferbrei und mit lauten Krach landete er in der Zelle. Dabei fiel auch die Lampe um und ihr Öl ergoß sich auf das feuchte Stroh in der Zelle. Trotzdem entzündete es sich schnell. Der Alte regte sich nicht. Als Walroder ihn umdrehte, sah er was passiert war. Er war in sein Messer gefallen und hatte sich aufgespießt. Nur ganz leicht atmete er noch. Walroder zog das Messer aus der Brust seines Peinigers und spuckte auf dessen Körper. Dann zog er die Schlüssel vom Schloß und ließ die Zelle hinter sich, in der sich langsam das Feuer ausbreitete. Die Hilfeschreie seiner Mitinsassen interessierten ihn nicht. Nur er war zu Unrecht dort gelandet. Außerdem würde bestimmt jemand nach ihm suchen, wenn man in seiner Zelle keine Leiche fand, der Wärter aber scheinbar abgehauen war.
Er lächelte. Der Weg seines neuen Herren, die Sache zu lösen waren wirklich beeindruckend - jetzt musste er nur noch die Richterin finden. Ihr das Herz herauszuschneiden und seinem Meister zu bringen war dann Nebensache. So schwer war dieser Handel also nicht zu erfüllen...