Seranja.
Seranja.
Sie schlug die Augen auf. Wieder ein Alptraum? Das Feuer war niedergebrannt und knackte. Ihre Gefährten lagen darum verteilt.
Seranja.
Wieder hallte das Flüstern in ihrem Kopf. Sie rieb sich ihr fleischliches Auge. Seit es ihr gewachsen war, hatte sie sich an den kristallenen Gegenpart gewöhnt. Das Lied auf der linken Seite ließ sich kaum noch schmerzlos länger über dem Kristall schließen, oft brauchte sie heilende Salben und feuchte Tücher um die Schmerzen erträglicher zu machen. Oft öffnete sich das Auge nachts von selbst. Aber selbst das nahm sie immer weniger wahr mit der Zeit. Sie waren zu sehr Eins geworden, verschmolzen. Die anderen berichteten ihr, wenn sie schlafe und ihr Rubinauge öffne sich, sähe es so aus als suche es nach etwas. Und sie, Seranja, gebe nachts oft zusammenhangslose Sätze von sich. Auf verschiedenen Sprachen. Dann hatte sie Alpträume von Szenen aus der Vergangenheit. Oder der Zukunft? Vielleicht waren es auch einfach Einbildungen. Sie wusste es nicht. Anfangs hatte sie es genossen: Die Erkenntnis, die das Auge ihr mitgegeben hatte. Den Rausch der Jagd nach Borbarad. Machtversprechen. Magische Kraft. Seranja die Magiermoguli.
Die Verlockungen des Auges, sein Forscherdrang, das Ziel Borbarad zu vernichten. Alles schrie danach, wie ein unbändiges Tier dem sie unterlag. Nein, zu unterliegen drohte!
Aber Seranja hatte erkannt, sie durfte dem Auge nicht nur nachgeben. Es fürchtete sich genauso wie es angetrieben war Aufgrund seiner Vergangenheit. Es fürchtete vor allem Intrige und Verrat, weshalb es wohl auch zu einem fast paranoiden Einzelgängertum neigte. Obwohl Bündnisse natürlich stellenweise erstrebenswert sein könnten, wollte das Erste Zeichen völliges Vertrauen stets unterbinden.
Auch griff es auch zu zweifelhaften Mitteln zu greifen, um sein Ziel zu erreichen. Darin war es seinem verhassten Feind vermutlich ähnlicher als es zugab. Moralische Schranken duldete der Rubin zwar, sofern sie ihm im Weg stehen, zeigte er jedoch auch keine Skrupel, sie überwinden zu wollen.
Ständig mahnte das Almadine Auge Sie, den Ersten Gezeichneten, durch Einflüsterungen zur Vorsicht, ermahnte sie aber aber auch immer wieder daran erinnern, den Blick nicht vom Ziel abzuwenden. Sie schien ein Werkzeug zu werden, dem schließlich zum einzigen Daseinszweck des Auges zu unterliegen, dem Hass nachzugeben und Borbarad aufzuspüren.
Aber in den einsamen Momenten, jetzt wo die anderen schliefen und das Auge schwieg, da dachte sie zurück. – An die Zeit in Andergast, ihre Kindheit. Die Ausbildung an der Akademie in Andergast. Die Armut, aber auch wie die Stärke in ihr wuchs. Dann ihre ersten Erlebnisse in Reisen und die ersten Eindrücke im Mittelreich. An ihr erstes Kind. Sie schluckte beim Gedanken. Immer fühlte es sich kalt in ihrem Bauch an, wenn sie daran dachte. Würden Sie die Götter nicht dafür schon bestrafen? Ihre erste und schlimmste Sünde? Das unschuldige Kind einer Liebesnacht mit einem Fremden?
Danach die Zeit in Punin, ihre ersten Abenteuer. Hamar an ihrer Seite. War Sie es schuld, dass er nun das schwere Los eines Zeichens tragen musste? Konnte man ihm vertrauen? Wem wenn nicht ihm. Dann war alles so schnell gegangen. Khunchom, die Gor, Fasar, Karan…
Seranja
Karan und immer wieder Karan. Und ihre Familie, die sie nie sah. Karan und alles was sie gemeinsam durchgestanden hatten. Borbarads erscheinen. Maraskan, Fasar, … Und dann der Verrat. Hass. Tote Liebe. - Getötet von Borbarad.
Und mit diesem Schlag das noch stärkere Gefühl niemandem Vertrauen zu dürfen. Sie bemerkte wie sich zornige Tränen in ihren Augen sammelten. Wie hatte er das nur tun können. Wie hatte Borbarad das tun können. Ihr Leben zerstören. Das Auge glomm in ihrer Wut auf, sie bemerkte es. Aber es schwieg.
Seranja.
Schon wieder seine Stimme: Karan? Hatte sie seinen Namen in den Wind geflüstert oder nur gedacht?
Seranja… Hilf mir. Ich lebe! Ich wurde verraten! ER hat mich damals kontrolliert. Ich hätte dich niemals verraten. Bitte befrei mich.. Ich liebe dich!`
Ihre Hand schloß sich um den Griff ihres Stabes. Dieser Bastard! dachte sie und ihr Auge flamm auf. Es wurde Wach. Seranja presste die Zähne aufeinander und fuhr hoch. Ihrer Kehle entfuhr ein lautes Jaulen, fast wie ein Wolf Andergasts. Ein Wolf, der seine Beute jagte.
Seranja…. Die flüsternde Stimme Karans zum siebten Mal und verhallte dann, immer leiser werdend, in ihrem Geist..
Hamar hatte Wache gehabt. Er kam zu ihr und legte die Arme um sie, während die anderen Gefährten am Boden lagen und, erschreckt und von ihrem Schrei geweckt, zu ihr aufblickten.
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Montag, 23. August 2010
Dienstag, 10. Februar 2009
Verdammnis. - Teil 5
Lieber Sohn,
ich sende Dir diese Zeilen von Praiosdank auf der Insel Jilaskan aus, einer Insel die im Süden Maraskans liegt. Ich diktiere meine Worte einem Geweihten und gebe den Brief einem der wenigen Handelsreisenden mit, die diese verlassene Inseln besuchen und hoffe, er wird dich irgendwann in Al'Anfa erreichen. Mögen die Götter geben, dass meine Worte dich erreichen, denn dies ist der einzige Wunsch, den ich noch habe. Falls ich die seltsame Krankheit nicht überlebe, an der ich erkrankt bin, behalte meine Worte im Herz und lass sie Dir eine Warnung sein.
Es tut mir, Travia ist mein Zeuge, leid, dass ich so wenig Zeit für Euch hatte. Wie Du weisst habe ich schon immer für die Familie Mikals Adravci's gearbeitet. Immer stand ich an der Seite dieses Mannes und habe alles für ihn erledigt. Sicherlich haben wir viele Fehler gemacht, jedoch wollte ich immer das beste für Al'Anfa, die Familie Adravci und schließlich unsere Familie erreichen. Heute weiß ich um meine Fehler immer unterwegs zu sein, um Geld zu machen. Es wundert mich das Deine Mutter, obwohl wir uns oft über Wochen nicht gesehen haben, immer zu mir gehalten hat. Heute erkenne ich das es wichtigeres gibt als das Gold, welches uns geblendet hat.
Nun, dennoch fange ich vorne an.
Ich lernte Mikail Adravci einst in einer durchaus übelen Spelunke in Al'Anfa kennen. Wir unterhielten uns, berauscht von Wein und Rum, über unsere Pläne. Er war neu in der Stadt, Sohn eines Bornländers und einer Almaderin und erst seit einigen Tagen in Al'Anfa, einer Stadt die damals noch für Hoffnung stand.
Wir unterhielten uns also und auch in den Tagen danach blieb mir die Begegnung mit ihm im Kopf. Der Mann hatte Charisma und würde es sicherlich weit bringen, dachte ich - und hatte sicherlich Gespür fürs Geschäft. Einige Tage später klopfte es, der Mann stand vor meiner Tür. Er bot mir an, ich könne für ihn arbeiten und er brauche mich als Kontaktmann in der Stadt. Damals war ich noch Junggeselle und das Studium der Justiciae hing mir zum Hals raus. Er drängte mich sofort zuzustimmen und so willigte ich schon abends, nachdem er mich von seinen Plänen überzeugt hatte, ein, sein Partner zu werden.
Wir arbeiteten in den nächsten Jahren daran, Geschäftsbeziehungen ins Bornland aufzubauen. Mikail und ich schafften es durch wahrliche Finesse und Tatendrang, innerhalb der nächsten Jahren ein gesundes Kontor aufzubauen. Auch durch geschicktes knüpfen von Beziehungen gelang es uns schnell innerhalb der Gesellschaft Al'Anfas aufzusteigen. Der Höhepunkt damals war die erste Heirat Mikails - mit einer jungen Dame aus reichem Hause in Festum.
Leider war die Ehe nicht Tsagesegnet und die junge Frau starb bei der Geburt des Sohnes von Mikail. Trotzdem blieb die Beziehung zum Handelshaus in Festum - auch wegen der guten Gewinne - erhalten.
Wir verdienten wahrlich genung, doch Mikail schien es nicht genung zu sein. Er hegte einen großen Traum: Als Questador im Süden Schätze zu finden oder eine Kolonie aufzubauen. So überredete er mich, Phex will wissen wieso, unser Geld in eine waghalsige Acción anzulegen. Wir brachen mit zwei "Expeditionsschiffen" auf und suchten nach einer Insel, von der Mikail gehört hatte. Woher er diese Information auch immer hatte, verschwieg er, aber die Insel gab es wirklich. Sogar einige Echsenheiligtümer haben wir dort im Dschungel entdeckt. Jedoch fing damit auch der Fluch der Echsen, wie ich es nenne, an.
Mit dem Gold der Echsen konnten wir die Insel zur Kolonie ausbauen und unsere Gewinne stiegen ins unsermessliche. Obwohl Mikail sich einen gewissen Luxus leistete, blieb er dabei immer recht Bescheiden. So litt er auch nicht so unter dem Einbruch des Handels im Zuge des Krieges mit dem Horasreich, auf das ich meinen Geschäftszweig weitgehend ausgerichtet hatte. Als guter Freund richtete er mir einen Kredit ein, als mein Geld zu Ende ging. Unser Kontor drohte in Schieflage zu geraten und so überschrieb ich ihm die meisten der Anteile und er übernahm die Leitung - und meine Schulden - bis ich mich geschäftlich erholt habe.
Ich weiß bis heute nicht, wie ich überhaupt in eine solch missliche Lage geraten konnte, Phex schien sich damals gegen mich verschworen zu haben. Eigentlich war ich nie verschwenderisch und immer der vorsichtigere von uns beiden, dennoch schien Mikail immer das phexgefälligere Händchen zu haben. Nun, obwohl ich nun nicht mehr die Leitung des Kontors mit Inne hatte, gestattete mir Mikail meinen Lebensstandart durch ein Üppiges Gehalt zu erhalten und übertrug mir die Leitung des Kontors in Festum. Ich willigte zu, auch um Euch in Al'Anfa Euren Lebensstil zu versichern, auch wenn mich dies von euch über einige Jahre trennte.
Andererseits war ich auch froh, dass die Last der Geschäftsführung von mir abfiel. Die Götter wollten es wohl, dass Mikail das Geschäft leitete. - Als er einmal völlig überraschend in Festum auftauchte, hatte er es sogar noch geschafft seine Körperfülle abzubauen. Wie du weißt, zog er sich nach dem Unfall mit der Kutsche, bei dem sein Sohn damals ums Leben kam, das Bein nach, was ihm jegliche Bewegung erschwerte. Er hatte sich gerade einen ziemlich geschmacklosen Stab zugelegt, auf dem ein kleines Goldauge, wie er behauptete ein Überbleibsel aus dem Echsenschatz, prangte. Er behauptete augenzwinkernd, es würde ihn daran erinnern dass Praios - und die Konkurrenz - nie schlafen würden.
Die Ironie an dieser Sache wurde mir kurz danach bewusst, nachdem er mich ins Vertrauen zog. Während draußen der Herbst in Festum mit der Anreise Mikails begann, zog dieser die Fensterläden zu und erzählte mir von seinem Plan:
Er hatte Geschäftsbeziehungen zu einem 'Freibeuter' auf Maraskan aufgebaut und wollte die waren von diesem über sein Handelshaus verkaufen. Mir blieb die Sache bis zum Ende unheimlich. Sicherlich hat man im Geschäftsleben oft Tricks und Kniffe am Rande der Gesetze versucht, aber nie haben wir mit Piraten zusammengearbeitet!! Mikail überredete mich dazu, mir die Sache zu überlegen und reiste am nächsten Tag, etwas verärgert, ab.
In den folgenden Monaten traf es das Bornland hart:
Eine Hungersnot ließ die Gewinne im Kontor einstürzen und zudem schwächte auch die blutige See unsere Absätze. Immer wieder verschwanden Lieferungen.
Wieder schien der Fluch des Phex uns zu treffen, unser Geschäft auf Echsengold errichtet zu haben. Zumindest mich, denn Mikail schien trotz der Krisen weiterhin Gewinne einzufahren. Wir wechselten viele Briefe, er wollte jedoch nicht von seiner Idee abrücken. Schließlich berichtete er mir sogar, ich würde schon längst mit Piratengut handeln, ohne es zu wissen. Sogar vor seiner "Einweihung" in seinen Plan, hätte ich dies schon getan. Außerdem behauptet er meine liebreizende Frau würde mir fremd gehen und er hätte Euch "zum Schutz" zu sich genommen. Ich denke damit wollte er mich Maultot machen, dennoch bewegte mich dies schließlich zum Aufbruch nach Al'Anfa.
Ich bestieg also, entgegen meiner Neigung dies nur ein mal im Jahr zu tun, schnellstmöglich das nächste Schiff. Jedoch gerieten wir auf Hoher See in einen Sturm. Efferd allein beschützte uns und wir gerieten in den Hafen von Praiosdank auf Jilaskan. Die Praiospfaffen hier durchsuchten das Schiff und fanden Dokumente, die besagten, wir hätten Schmuggel betrieben. Obwohl beweisen konnte, das ich nichts damit zu tun hatte, musste ich an Bord im Hafen bleiben. Zur Aufsicht, ich durfte den Hafen nur mit Begleitung von einem ihrer "Lichtlegionäre" betreten, bis über mein Schicksal entschieden sei. Da der Hafen nicht sonderlich viel her gibt, betrat ich nur einige Male die Schenke, welche jedoch auch recht streng geführt wird. Nach einigen Tagen bemerkte ich das mir oft Schwindelte und es entwickelte sich ein Geschwür am Arm, welches nicht wirklich weg gehen will. Es breitet sich, im Gegenteil, sogar aus und mittlereweile hat man das Schiff abgesperrt und ich darf mich nur noch in der Kabine aufhalten. Nachts träume ich von Schatten die mich verfolgen und ich hege die Befürchtung ich habe mir hier etwas eingefangen von dem ich mich nicht mehr erholen werde.
Ich glaube das unsere Gier und das Echsengold schuld an meiner Lage ist und bereue zutiefst, so viel Falsch gemacht zu haben. Bitte verzeih mir. Ich würde Dir gerne noch so viel sagen, aber das Papier was mir zugestanden wurde läßt nur noch folgendes zu:
Hab Acht vor Mikail. Er ist in den letzten Jahren immer Skrupelloser geworden. Auch ist mir im Nachhinein immer schleierhafter, wieso diese ganzen seltsamen Unfälle passiert sind, sogar mit seinen eigenen Familienmitgliedern. Auch möchte ich es als fragwürdiges "Glück" bezeichnen, dass immer wieder Geschäftsgegner von uns erkrankten. Ich befürchte, Mikail hat sie vergiftet oder ihnen Fallen gestellt. Ihm ist alles zuzutrauen! Am besten nimmst Du die Familienschätze und fliehst mit Deiner Mutter an einen anderen Ort. Lass Al'Anfa hinter Dir und zieh dich von Mikail zurück. Er ist mir nicht mehr geheuer und ihm ist alles zuzutrauen!
Mögen die Götter Euch behüten!
Dein Vater, Vastilio.
ich sende Dir diese Zeilen von Praiosdank auf der Insel Jilaskan aus, einer Insel die im Süden Maraskans liegt. Ich diktiere meine Worte einem Geweihten und gebe den Brief einem der wenigen Handelsreisenden mit, die diese verlassene Inseln besuchen und hoffe, er wird dich irgendwann in Al'Anfa erreichen. Mögen die Götter geben, dass meine Worte dich erreichen, denn dies ist der einzige Wunsch, den ich noch habe. Falls ich die seltsame Krankheit nicht überlebe, an der ich erkrankt bin, behalte meine Worte im Herz und lass sie Dir eine Warnung sein.
Es tut mir, Travia ist mein Zeuge, leid, dass ich so wenig Zeit für Euch hatte. Wie Du weisst habe ich schon immer für die Familie Mikals Adravci's gearbeitet. Immer stand ich an der Seite dieses Mannes und habe alles für ihn erledigt. Sicherlich haben wir viele Fehler gemacht, jedoch wollte ich immer das beste für Al'Anfa, die Familie Adravci und schließlich unsere Familie erreichen. Heute weiß ich um meine Fehler immer unterwegs zu sein, um Geld zu machen. Es wundert mich das Deine Mutter, obwohl wir uns oft über Wochen nicht gesehen haben, immer zu mir gehalten hat. Heute erkenne ich das es wichtigeres gibt als das Gold, welches uns geblendet hat.
Nun, dennoch fange ich vorne an.
Ich lernte Mikail Adravci einst in einer durchaus übelen Spelunke in Al'Anfa kennen. Wir unterhielten uns, berauscht von Wein und Rum, über unsere Pläne. Er war neu in der Stadt, Sohn eines Bornländers und einer Almaderin und erst seit einigen Tagen in Al'Anfa, einer Stadt die damals noch für Hoffnung stand.
Wir unterhielten uns also und auch in den Tagen danach blieb mir die Begegnung mit ihm im Kopf. Der Mann hatte Charisma und würde es sicherlich weit bringen, dachte ich - und hatte sicherlich Gespür fürs Geschäft. Einige Tage später klopfte es, der Mann stand vor meiner Tür. Er bot mir an, ich könne für ihn arbeiten und er brauche mich als Kontaktmann in der Stadt. Damals war ich noch Junggeselle und das Studium der Justiciae hing mir zum Hals raus. Er drängte mich sofort zuzustimmen und so willigte ich schon abends, nachdem er mich von seinen Plänen überzeugt hatte, ein, sein Partner zu werden.
Wir arbeiteten in den nächsten Jahren daran, Geschäftsbeziehungen ins Bornland aufzubauen. Mikail und ich schafften es durch wahrliche Finesse und Tatendrang, innerhalb der nächsten Jahren ein gesundes Kontor aufzubauen. Auch durch geschicktes knüpfen von Beziehungen gelang es uns schnell innerhalb der Gesellschaft Al'Anfas aufzusteigen. Der Höhepunkt damals war die erste Heirat Mikails - mit einer jungen Dame aus reichem Hause in Festum.
Leider war die Ehe nicht Tsagesegnet und die junge Frau starb bei der Geburt des Sohnes von Mikail. Trotzdem blieb die Beziehung zum Handelshaus in Festum - auch wegen der guten Gewinne - erhalten.
Wir verdienten wahrlich genung, doch Mikail schien es nicht genung zu sein. Er hegte einen großen Traum: Als Questador im Süden Schätze zu finden oder eine Kolonie aufzubauen. So überredete er mich, Phex will wissen wieso, unser Geld in eine waghalsige Acción anzulegen. Wir brachen mit zwei "Expeditionsschiffen" auf und suchten nach einer Insel, von der Mikail gehört hatte. Woher er diese Information auch immer hatte, verschwieg er, aber die Insel gab es wirklich. Sogar einige Echsenheiligtümer haben wir dort im Dschungel entdeckt. Jedoch fing damit auch der Fluch der Echsen, wie ich es nenne, an.
Mit dem Gold der Echsen konnten wir die Insel zur Kolonie ausbauen und unsere Gewinne stiegen ins unsermessliche. Obwohl Mikail sich einen gewissen Luxus leistete, blieb er dabei immer recht Bescheiden. So litt er auch nicht so unter dem Einbruch des Handels im Zuge des Krieges mit dem Horasreich, auf das ich meinen Geschäftszweig weitgehend ausgerichtet hatte. Als guter Freund richtete er mir einen Kredit ein, als mein Geld zu Ende ging. Unser Kontor drohte in Schieflage zu geraten und so überschrieb ich ihm die meisten der Anteile und er übernahm die Leitung - und meine Schulden - bis ich mich geschäftlich erholt habe.
Ich weiß bis heute nicht, wie ich überhaupt in eine solch missliche Lage geraten konnte, Phex schien sich damals gegen mich verschworen zu haben. Eigentlich war ich nie verschwenderisch und immer der vorsichtigere von uns beiden, dennoch schien Mikail immer das phexgefälligere Händchen zu haben. Nun, obwohl ich nun nicht mehr die Leitung des Kontors mit Inne hatte, gestattete mir Mikail meinen Lebensstandart durch ein Üppiges Gehalt zu erhalten und übertrug mir die Leitung des Kontors in Festum. Ich willigte zu, auch um Euch in Al'Anfa Euren Lebensstil zu versichern, auch wenn mich dies von euch über einige Jahre trennte.
Andererseits war ich auch froh, dass die Last der Geschäftsführung von mir abfiel. Die Götter wollten es wohl, dass Mikail das Geschäft leitete. - Als er einmal völlig überraschend in Festum auftauchte, hatte er es sogar noch geschafft seine Körperfülle abzubauen. Wie du weißt, zog er sich nach dem Unfall mit der Kutsche, bei dem sein Sohn damals ums Leben kam, das Bein nach, was ihm jegliche Bewegung erschwerte. Er hatte sich gerade einen ziemlich geschmacklosen Stab zugelegt, auf dem ein kleines Goldauge, wie er behauptete ein Überbleibsel aus dem Echsenschatz, prangte. Er behauptete augenzwinkernd, es würde ihn daran erinnern dass Praios - und die Konkurrenz - nie schlafen würden.
Die Ironie an dieser Sache wurde mir kurz danach bewusst, nachdem er mich ins Vertrauen zog. Während draußen der Herbst in Festum mit der Anreise Mikails begann, zog dieser die Fensterläden zu und erzählte mir von seinem Plan:
Er hatte Geschäftsbeziehungen zu einem 'Freibeuter' auf Maraskan aufgebaut und wollte die waren von diesem über sein Handelshaus verkaufen. Mir blieb die Sache bis zum Ende unheimlich. Sicherlich hat man im Geschäftsleben oft Tricks und Kniffe am Rande der Gesetze versucht, aber nie haben wir mit Piraten zusammengearbeitet!! Mikail überredete mich dazu, mir die Sache zu überlegen und reiste am nächsten Tag, etwas verärgert, ab.
In den folgenden Monaten traf es das Bornland hart:
Eine Hungersnot ließ die Gewinne im Kontor einstürzen und zudem schwächte auch die blutige See unsere Absätze. Immer wieder verschwanden Lieferungen.
Wieder schien der Fluch des Phex uns zu treffen, unser Geschäft auf Echsengold errichtet zu haben. Zumindest mich, denn Mikail schien trotz der Krisen weiterhin Gewinne einzufahren. Wir wechselten viele Briefe, er wollte jedoch nicht von seiner Idee abrücken. Schließlich berichtete er mir sogar, ich würde schon längst mit Piratengut handeln, ohne es zu wissen. Sogar vor seiner "Einweihung" in seinen Plan, hätte ich dies schon getan. Außerdem behauptet er meine liebreizende Frau würde mir fremd gehen und er hätte Euch "zum Schutz" zu sich genommen. Ich denke damit wollte er mich Maultot machen, dennoch bewegte mich dies schließlich zum Aufbruch nach Al'Anfa.
Ich bestieg also, entgegen meiner Neigung dies nur ein mal im Jahr zu tun, schnellstmöglich das nächste Schiff. Jedoch gerieten wir auf Hoher See in einen Sturm. Efferd allein beschützte uns und wir gerieten in den Hafen von Praiosdank auf Jilaskan. Die Praiospfaffen hier durchsuchten das Schiff und fanden Dokumente, die besagten, wir hätten Schmuggel betrieben. Obwohl beweisen konnte, das ich nichts damit zu tun hatte, musste ich an Bord im Hafen bleiben. Zur Aufsicht, ich durfte den Hafen nur mit Begleitung von einem ihrer "Lichtlegionäre" betreten, bis über mein Schicksal entschieden sei. Da der Hafen nicht sonderlich viel her gibt, betrat ich nur einige Male die Schenke, welche jedoch auch recht streng geführt wird. Nach einigen Tagen bemerkte ich das mir oft Schwindelte und es entwickelte sich ein Geschwür am Arm, welches nicht wirklich weg gehen will. Es breitet sich, im Gegenteil, sogar aus und mittlereweile hat man das Schiff abgesperrt und ich darf mich nur noch in der Kabine aufhalten. Nachts träume ich von Schatten die mich verfolgen und ich hege die Befürchtung ich habe mir hier etwas eingefangen von dem ich mich nicht mehr erholen werde.
Ich glaube das unsere Gier und das Echsengold schuld an meiner Lage ist und bereue zutiefst, so viel Falsch gemacht zu haben. Bitte verzeih mir. Ich würde Dir gerne noch so viel sagen, aber das Papier was mir zugestanden wurde läßt nur noch folgendes zu:
Hab Acht vor Mikail. Er ist in den letzten Jahren immer Skrupelloser geworden. Auch ist mir im Nachhinein immer schleierhafter, wieso diese ganzen seltsamen Unfälle passiert sind, sogar mit seinen eigenen Familienmitgliedern. Auch möchte ich es als fragwürdiges "Glück" bezeichnen, dass immer wieder Geschäftsgegner von uns erkrankten. Ich befürchte, Mikail hat sie vergiftet oder ihnen Fallen gestellt. Ihm ist alles zuzutrauen! Am besten nimmst Du die Familienschätze und fliehst mit Deiner Mutter an einen anderen Ort. Lass Al'Anfa hinter Dir und zieh dich von Mikail zurück. Er ist mir nicht mehr geheuer und ihm ist alles zuzutrauen!
Mögen die Götter Euch behüten!
Dein Vater, Vastilio.
Freitag, 17. Oktober 2008
Rahimas Sicht der Dinge...
„Der Rechtschaffene begrüßt den täglichen Sonnenaufgang und dankt dem Götterfürsten.
Der Rechtschaffene spricht nichts als die lautere Wahrheit.
Der Rechtschaffene ehrt die Geweihten und besonders die Hüter, und müht sich, ihren Anweisungen stets schnell und gründlich Folge zu leisten.
Der Rechtschaffene besucht die heilige Andacht am Morgen, am Mittag und am Abend.
Der Rechtschaffene hält sich fern von allem Laster; Unzucht, Spiel und Vergnügen sind ihm ein besonderes Gräuel.
Der Rechtschaffene verabscheut den Frevel Madas in all seinen Auswirkungen, verderbte Zauberwirker zeigt er sogleich bei den nächsten Geweihten an.
Der Rechtschaffene liest nichts als die Heiligen Schriften.
Der Rechtschaffene arbeitet hart und ehrt die Zwölfe mit all seinen Taten.
Der Rechtschaffene schweigt während der Mahlzeiten und gedenkt der strahlenden Größe des Götterfürsten.
Der Rechtschaffene … „
Mit dieser elend langen Litanei von Empfehlungen, wie sich „der Rechtschaffene“ zu verhalten hat, quälte Bruder Ucurius am ersten Morgen im Kloster unsere noch müden Ohren. Mir war ohnehin schon schlecht, und dann „der Rechtschaffene, der Rechtschaffene“ … was machte der alte Mann überhaupt in meinem Zimmer?
Zuerst dachte ich ja, diese Selbstgeißelung, ein freud- und gefühlsloses Leben leben zu müssen, beträfen nur die Praioten selbst. Doch weit gefehlt! Allem Anschein nach erwarten die Hüter auch von uns, ihren merkwürdigen Regeln Folge zu leisten. Ha, hier sehe ich Konflikte heraufziehen wie in loderndem Zorn herbeigerufene Gewitterwolken! So „rechtschaffen“ bin ich nun wieder nicht, dass ich auch nur eine einzige ihrer Regeln befolgen würde!
Auch Hamar murrte etwas über Phex und Rahja als er seinen Dreitagebart abrasierte und dabei den Schlaf aus den Augen wischte. Während uns Bruder Ucurius in die Esshalle trieb und mit den Worten „der Herr Praios ist zwar gütig, aber auch streng“ ermahnte, den Morgengottesdienst kein weiteres Mal zu verpassen.
Bei dem kargen Brot, dass wir und die Mönche dort anstelle eines richtigen Frühstücks einnahmen, wollte ich dann wenigstens mit meinen Freunden schwatzen. Doch die Blicke der verknöcherten Hüter riefen mir schnell ins Gedächtnis, dass „der Rechtschaffene während der Mahlzeiten nicht spricht“. Zu allem Überfluss wurde dann noch lautstark irgendetwas vorgelesen, scheinbar in Bosparano – ich konnte kein Wort verstehen. Mein Vorschlag, die Vorlesung, wenn sie sich schon nicht gänzlich vermeiden ließe, wenigstens in einer verständlichen Sprache abzuhalten, rief nur noch weiteres Entsetzen bei den Geweihten hervor. „Das kommt unter keinen Umständen in Frage, und jetzt solltest Du schweigen“, war ihre wohlbegründete Erklärung, warum Praios Bosparano lieber als Garethi (von Tulamidi ganz zu schweigen) spricht.
Übermüdet, hungrig und bereits jetzt einigermaßen entsetzt über das „Leben“ auf Arras de Mott versammelten wir uns danach in der Brauerei. Ich schlug vor, Boronfried solle den Hütern mal ins Gedächtnis rufen, dass der Schlaf Boron heilig sei und deshalb nicht zu barbarischen Zeiten unterbrochen werden dürfe, doch er hielt das für keine gute Idee. Wenigstens Searanja und ich waren uns einig, dass das Magieverbot im Kloster eher lose auszulegen sei und es eigentlich (wie meistens) nur darauf ankommen würde, sich halt nicht erwischen zu lassen.
Anschließend trafen wir uns mit Hüter Bormund, der uns erzählen sollte, was hier überhaupt vorgefallen war – Schließlich sind wir nicht hier, um uns in das Regelkorsett der Mönche zwängen zu lassen, sondern um dem Feind der Schöpfung entgegenzutreten, dessen finsteres Wirken wir hier vermuten. Der alte Hüter Bormund erwies sich als einigermaßen auskunftsfreudig, und nachdem ich meine nackten Schultern unter Balihoer Tuch versteckt hatte, war er auch in der Lage, vollständige Sätze zu sprechen und mich anzusehen, ohne in Schweiß auszubrechen. Er erzählte uns dann von einem merkwürdigen Vorfall bei den Bauarbeiten am Hauptturm: Ein Dachdecker, der ganz oben auf dem Gerüst gearbeitet hatte, war plötzlich panisch herumgesprungen und dann schreiend nach unten gestürzt, wo Sumus fester Leib seinem Leben ein Ende bereitete. Dabei war er nicht als besonders schreckhaft bekannt gewesen, und ein sichtliches Anzeichen für sein Erschrecken hatte es auch nicht gegeben … es gibt also wirklich etwas zu tun für uns…
…
Was könnte der Bethanier hier nur wollen? Alles, was mir dazu einfällt, ist die Bibliothek, die voll von “geheimen und verbotenem Wissen” sein soll. Überflüssig, zu erwähnen, dass der Zutritt zu dieser Bibliothek für uns “verboten” ist. Doch ein Blick zu Seranja herüber genügt für die Verständigung zur Gezeichneten: Wir müssen erfahren, was sich in dieser Bibliothek verbirgt! Als Ucurius gerade einen mahnenden Ton anschlägt und die Männer über das Übel des Spiels aufklärt, lupfte Seranja kurz ihre Augenklappe an und glitzerte mich über den Rücken des Hüters rot an - schon waren wir uns einig: Geheimes und verbotenes Wissen ist hier sicherlich nicht optimal aufgehoben … Vielleicht beachten die Rechtschaffenen jede kleinliche Klosterregel, sprechen nichts als die reine Wahrheit, halten Abstand von Zauberei und bewirken nichts im Kampf gegen den Wiedergeborenen. Doch die Gezeichneten tun, was immer sie tun müssen, sagen, was immer sie sagen müssen, und nutzen jeden Zauber und jeden Trick, der ihnen zur Verfügung steht, um gegen den dunklen Einfluss Borbarads anzukämpfen, mit oder ohne Klosterregel! Wenn das nicht im Sinne der wahren Götter ist, weiß ich auch nicht weiter.
Diese wundersame Verständigung zwischen uns ist schon überraschend, hat mich Seranja doch eigentlich immer skeptisch betrachtet. Obwohl wir beide uns so unterschiedlich entwickeln, sind wir uns doch manchmal viel leichter einig als mit den anderen. Es wird Zeit, dass wir alle Ernst machen im Kampf gegen den Wiedergeborenen! Dann werden auch diese elenden Streitereien aufhören, ob wir diese oder jene Grenze überschreiten sollten oder nicht – Scheinbar lässt man beim Empfangen eines Zeichnes einiges Zaudern hinter sich...
…
Trotz der sich deutlich anbahnenden Notwendigkeit, auf ein Neues Licht in das Dunkel finsterer Machenschaften zu bringen, konnte ich nicht umhin, die bleierne Müdigkeit in mir zu bemerken. So entschied ich für mich, dass, bevor es los geht, wir erstmal den Schlaf nachholen, der heute Morgen so jäh unterbrochen wurde.
…
Seranja, ich stimme Dir insofern zu, als dass sowohl die Orakelsprüche als auch die Prophezeihungen mit Hinweisen schließen, die weder sehr detailliert noch sehr erbaulich sind. Wie bereits mehrfach betont, bedeutet das meiner Meinung nach aber nur, dass wir – Phex steh uns bei! - in diesem Kampf mehr bemühen müssen als jemals zuvor.
…
Auch völlig richtig ist, dass Er nur durch Magie zurückkehren konnte und auch nur so zu einem neuen Körper gelangt ist, wie auch sonst? Es behauptet hier ja niemand, dass Magie nur sogenanntes „Gutes“ bewirkt. Nein, natürlich nicht. Aber genauso wenig ist abzustreiten, dass Magie auch nicht nur sogenanntes „Böses“ bewirkt - Oder wärsst Du lieber an den Hieben der Orks zugrunde gegangen, Thorulf?
…
Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Wir alle leben nur noch, weil uns schon oft Magie das Leben gerettet hat - ohne sie wären wir schon alle längst zu Staub zerfallen und wieder Teil von Sumus Leib geworden. Ist das nicht Grund genug, diese Sternenkraft als gute Freundin anzusehen?
Und wem das nicht reicht (und wer außer den Bannstrahlern sollte das schon sein?), der sollte sich an die Geschichte erinnern: Wie ist Borbarad in seinem letzten Leben besiegt worden? Sicher, es gab Kämpfe, und Erz und Feuer wurden auf beiden Seiten der Mauern der Schwarzen Feste in hohen Ehren gehalten. Doch als es Ernst wurde, und es dem finsteren Erzmagier selbst an den Kragen ging, gab es kein anderes Mittel als die geballte Kraft Madas, um Ihn zu verbannen - Ohne Zauberei hätte er ohne Probleme fliehen und andernorts wieder Anhänger um sich scharen können.
…
Was schließlich die Zeichen angeht, stimmt es schon, dass wir noch nicht genug über sie wissen. Doch den Orkalsprüchen von Fasar zu Folge vermitteln sie ihren Trägern wichtiges Wissen: Das Wissen um Seinen Namen, Seine Gestalt, Seine Macht, Seine List, Seinen Frevel, Seinen Plan … und um Seine Zeit! Und „Seine Zeit“, das wird die Zeit sein, zu der er dem Dreizehngehörten gegenübertreten muss, um sich für seine Frevel zu verantworten …
Es ist deshalb ganz klar, dass die Zeichen unser Licht und Wegweiser sein sollten in diesen Zeiten – vertraut ihnen, und wir werden schlußendlich siegen!
Der Rechtschaffene spricht nichts als die lautere Wahrheit.
Der Rechtschaffene ehrt die Geweihten und besonders die Hüter, und müht sich, ihren Anweisungen stets schnell und gründlich Folge zu leisten.
Der Rechtschaffene besucht die heilige Andacht am Morgen, am Mittag und am Abend.
Der Rechtschaffene hält sich fern von allem Laster; Unzucht, Spiel und Vergnügen sind ihm ein besonderes Gräuel.
Der Rechtschaffene verabscheut den Frevel Madas in all seinen Auswirkungen, verderbte Zauberwirker zeigt er sogleich bei den nächsten Geweihten an.
Der Rechtschaffene liest nichts als die Heiligen Schriften.
Der Rechtschaffene arbeitet hart und ehrt die Zwölfe mit all seinen Taten.
Der Rechtschaffene schweigt während der Mahlzeiten und gedenkt der strahlenden Größe des Götterfürsten.
Der Rechtschaffene … „
Mit dieser elend langen Litanei von Empfehlungen, wie sich „der Rechtschaffene“ zu verhalten hat, quälte Bruder Ucurius am ersten Morgen im Kloster unsere noch müden Ohren. Mir war ohnehin schon schlecht, und dann „der Rechtschaffene, der Rechtschaffene“ … was machte der alte Mann überhaupt in meinem Zimmer?
Zuerst dachte ich ja, diese Selbstgeißelung, ein freud- und gefühlsloses Leben leben zu müssen, beträfen nur die Praioten selbst. Doch weit gefehlt! Allem Anschein nach erwarten die Hüter auch von uns, ihren merkwürdigen Regeln Folge zu leisten. Ha, hier sehe ich Konflikte heraufziehen wie in loderndem Zorn herbeigerufene Gewitterwolken! So „rechtschaffen“ bin ich nun wieder nicht, dass ich auch nur eine einzige ihrer Regeln befolgen würde!
Auch Hamar murrte etwas über Phex und Rahja als er seinen Dreitagebart abrasierte und dabei den Schlaf aus den Augen wischte. Während uns Bruder Ucurius in die Esshalle trieb und mit den Worten „der Herr Praios ist zwar gütig, aber auch streng“ ermahnte, den Morgengottesdienst kein weiteres Mal zu verpassen.
Bei dem kargen Brot, dass wir und die Mönche dort anstelle eines richtigen Frühstücks einnahmen, wollte ich dann wenigstens mit meinen Freunden schwatzen. Doch die Blicke der verknöcherten Hüter riefen mir schnell ins Gedächtnis, dass „der Rechtschaffene während der Mahlzeiten nicht spricht“. Zu allem Überfluss wurde dann noch lautstark irgendetwas vorgelesen, scheinbar in Bosparano – ich konnte kein Wort verstehen. Mein Vorschlag, die Vorlesung, wenn sie sich schon nicht gänzlich vermeiden ließe, wenigstens in einer verständlichen Sprache abzuhalten, rief nur noch weiteres Entsetzen bei den Geweihten hervor. „Das kommt unter keinen Umständen in Frage, und jetzt solltest Du schweigen“, war ihre wohlbegründete Erklärung, warum Praios Bosparano lieber als Garethi (von Tulamidi ganz zu schweigen) spricht.
Übermüdet, hungrig und bereits jetzt einigermaßen entsetzt über das „Leben“ auf Arras de Mott versammelten wir uns danach in der Brauerei. Ich schlug vor, Boronfried solle den Hütern mal ins Gedächtnis rufen, dass der Schlaf Boron heilig sei und deshalb nicht zu barbarischen Zeiten unterbrochen werden dürfe, doch er hielt das für keine gute Idee. Wenigstens Searanja und ich waren uns einig, dass das Magieverbot im Kloster eher lose auszulegen sei und es eigentlich (wie meistens) nur darauf ankommen würde, sich halt nicht erwischen zu lassen.
Anschließend trafen wir uns mit Hüter Bormund, der uns erzählen sollte, was hier überhaupt vorgefallen war – Schließlich sind wir nicht hier, um uns in das Regelkorsett der Mönche zwängen zu lassen, sondern um dem Feind der Schöpfung entgegenzutreten, dessen finsteres Wirken wir hier vermuten. Der alte Hüter Bormund erwies sich als einigermaßen auskunftsfreudig, und nachdem ich meine nackten Schultern unter Balihoer Tuch versteckt hatte, war er auch in der Lage, vollständige Sätze zu sprechen und mich anzusehen, ohne in Schweiß auszubrechen. Er erzählte uns dann von einem merkwürdigen Vorfall bei den Bauarbeiten am Hauptturm: Ein Dachdecker, der ganz oben auf dem Gerüst gearbeitet hatte, war plötzlich panisch herumgesprungen und dann schreiend nach unten gestürzt, wo Sumus fester Leib seinem Leben ein Ende bereitete. Dabei war er nicht als besonders schreckhaft bekannt gewesen, und ein sichtliches Anzeichen für sein Erschrecken hatte es auch nicht gegeben … es gibt also wirklich etwas zu tun für uns…
…
Was könnte der Bethanier hier nur wollen? Alles, was mir dazu einfällt, ist die Bibliothek, die voll von “geheimen und verbotenem Wissen” sein soll. Überflüssig, zu erwähnen, dass der Zutritt zu dieser Bibliothek für uns “verboten” ist. Doch ein Blick zu Seranja herüber genügt für die Verständigung zur Gezeichneten: Wir müssen erfahren, was sich in dieser Bibliothek verbirgt! Als Ucurius gerade einen mahnenden Ton anschlägt und die Männer über das Übel des Spiels aufklärt, lupfte Seranja kurz ihre Augenklappe an und glitzerte mich über den Rücken des Hüters rot an - schon waren wir uns einig: Geheimes und verbotenes Wissen ist hier sicherlich nicht optimal aufgehoben … Vielleicht beachten die Rechtschaffenen jede kleinliche Klosterregel, sprechen nichts als die reine Wahrheit, halten Abstand von Zauberei und bewirken nichts im Kampf gegen den Wiedergeborenen. Doch die Gezeichneten tun, was immer sie tun müssen, sagen, was immer sie sagen müssen, und nutzen jeden Zauber und jeden Trick, der ihnen zur Verfügung steht, um gegen den dunklen Einfluss Borbarads anzukämpfen, mit oder ohne Klosterregel! Wenn das nicht im Sinne der wahren Götter ist, weiß ich auch nicht weiter.
Diese wundersame Verständigung zwischen uns ist schon überraschend, hat mich Seranja doch eigentlich immer skeptisch betrachtet. Obwohl wir beide uns so unterschiedlich entwickeln, sind wir uns doch manchmal viel leichter einig als mit den anderen. Es wird Zeit, dass wir alle Ernst machen im Kampf gegen den Wiedergeborenen! Dann werden auch diese elenden Streitereien aufhören, ob wir diese oder jene Grenze überschreiten sollten oder nicht – Scheinbar lässt man beim Empfangen eines Zeichnes einiges Zaudern hinter sich...
…
Trotz der sich deutlich anbahnenden Notwendigkeit, auf ein Neues Licht in das Dunkel finsterer Machenschaften zu bringen, konnte ich nicht umhin, die bleierne Müdigkeit in mir zu bemerken. So entschied ich für mich, dass, bevor es los geht, wir erstmal den Schlaf nachholen, der heute Morgen so jäh unterbrochen wurde.
…
Seranja, ich stimme Dir insofern zu, als dass sowohl die Orakelsprüche als auch die Prophezeihungen mit Hinweisen schließen, die weder sehr detailliert noch sehr erbaulich sind. Wie bereits mehrfach betont, bedeutet das meiner Meinung nach aber nur, dass wir – Phex steh uns bei! - in diesem Kampf mehr bemühen müssen als jemals zuvor.
…
Auch völlig richtig ist, dass Er nur durch Magie zurückkehren konnte und auch nur so zu einem neuen Körper gelangt ist, wie auch sonst? Es behauptet hier ja niemand, dass Magie nur sogenanntes „Gutes“ bewirkt. Nein, natürlich nicht. Aber genauso wenig ist abzustreiten, dass Magie auch nicht nur sogenanntes „Böses“ bewirkt - Oder wärsst Du lieber an den Hieben der Orks zugrunde gegangen, Thorulf?
…
Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Wir alle leben nur noch, weil uns schon oft Magie das Leben gerettet hat - ohne sie wären wir schon alle längst zu Staub zerfallen und wieder Teil von Sumus Leib geworden. Ist das nicht Grund genug, diese Sternenkraft als gute Freundin anzusehen?
Und wem das nicht reicht (und wer außer den Bannstrahlern sollte das schon sein?), der sollte sich an die Geschichte erinnern: Wie ist Borbarad in seinem letzten Leben besiegt worden? Sicher, es gab Kämpfe, und Erz und Feuer wurden auf beiden Seiten der Mauern der Schwarzen Feste in hohen Ehren gehalten. Doch als es Ernst wurde, und es dem finsteren Erzmagier selbst an den Kragen ging, gab es kein anderes Mittel als die geballte Kraft Madas, um Ihn zu verbannen - Ohne Zauberei hätte er ohne Probleme fliehen und andernorts wieder Anhänger um sich scharen können.
…
Was schließlich die Zeichen angeht, stimmt es schon, dass wir noch nicht genug über sie wissen. Doch den Orkalsprüchen von Fasar zu Folge vermitteln sie ihren Trägern wichtiges Wissen: Das Wissen um Seinen Namen, Seine Gestalt, Seine Macht, Seine List, Seinen Frevel, Seinen Plan … und um Seine Zeit! Und „Seine Zeit“, das wird die Zeit sein, zu der er dem Dreizehngehörten gegenübertreten muss, um sich für seine Frevel zu verantworten …
Es ist deshalb ganz klar, dass die Zeichen unser Licht und Wegweiser sein sollten in diesen Zeiten – vertraut ihnen, und wir werden schlußendlich siegen!
Boronfried
Nach den Erlebnissen in Weiden.....
Die schrecklichen Ereignisse im Weidener Land sind kaum vergangen, doch Seranja, Trägerin des Almadinen Auges und Erste Gezeichnete, drängt die Gefährten zur Eile. Recht ist es so, denn die Gefahr, die über dem Seelenheil so vieler Geschöpfe der Zwölfe schwebt, scheint übergroß. Bruder Boronfried, der schweigsame Golgarit der Runde, macht sich – ohne viele Worte zu verlieren – am 30. Boron nach kurzer Andacht auf den Weg zum Kloster Krähenwacht, dem derzeitigen Sitz des Golgariten-Ordens an den Ufern des Großen Flusses im Südkosch. Eine weite Reise, die er dennoch in kürzester Zeit hinter sich bringen möchte.
Sein Weg führt ihn und seine Gefährten zunächst die Reichsstraße von Baliho hinab bis nach Gareth. Die trutzigen Mauern von Wehrheim, dem stählernen Herz des Reiches, erreicht Bruder Boronfried schon am fünften Tag seines Rittes, übernachtet hier jedoch nur kurz, um nach drei weiteren Tagen in Gareth anzukommen. Dort lässt er sein erschöpftes Reittier, das er einst in liebevollem Gedenken an seinen alten Esel Geron nannte, zurück, um mit einen frischen Gaul Garrensand im Kosch in wenigen Tagen erreichen zu können. Am 12. Hesinde trifft er bei einsetzendem Schneefall schließlich in Ferdok ein, wo man ihm rät, die weitere Reise auf dem Großen Fluss fortzuführen. Die Flussgaleere „Stolz von Albenhus“ bringt ihn dann auch in zwei Tagen zum Ziel seiner Reise.
Kloster Garrensand selbst ist an der Mündung des Flüsschens Unwyn in den Großen Fluss gelegen. Dort findet sich in den Stromschnellen der Heilige Rabenstein, ein mächtiger Fels in der Unwyn-Mündung unweit des südlichen Ufers. Zu seinem Fuße erstreckt sich das alte Gemäuer des Klosters, das viele Jahrhunderte schon Sitz von Boron-Geweihten ist. Bruder Boronfried wird in den düsteren Hallen des dortigen Tempels von Lucardus von Kémet, Großmeister des Ordens, empfangen. Ihm berichtet er treulich, was sich in den Weidener Landen zugetragen hat.
„Bruder, Dein Bericht ist wahrhaft beunruhigend. Auch wenn ich noch nicht wirklich glauben mag, dass es tatsächlich Borbarad sein soll, der auf Deres Scheibe zurückgekehrt sein soll. Beunruhigend sind die Geschehnisse aber in jedem Fall. Ich selbst werde höchstpersönlich nach Punin aufbrechen und dem Raben getreulich Bericht erstatten. Recht habt Ihr, dass auch die anderen Kirchen unterrichtet werden müssen. Ich werde Weiteres veranlassen. Ruht Euch eine Zeit lang in Garrensand aus. Dann kehre zurück zu Deinen neuen Gefährten. In meinem Auftrag werden Boten ins Alte Reich aubrechen, um die dort befindlichen Kirchen des Efferd in Bethana, der Hesinde in Kuslik und der Rahja in Belhanka zu informieren.“
Die schrecklichen Ereignisse im Weidener Land sind kaum vergangen, doch Seranja, Trägerin des Almadinen Auges und Erste Gezeichnete, drängt die Gefährten zur Eile. Recht ist es so, denn die Gefahr, die über dem Seelenheil so vieler Geschöpfe der Zwölfe schwebt, scheint übergroß. Bruder Boronfried, der schweigsame Golgarit der Runde, macht sich – ohne viele Worte zu verlieren – am 30. Boron nach kurzer Andacht auf den Weg zum Kloster Krähenwacht, dem derzeitigen Sitz des Golgariten-Ordens an den Ufern des Großen Flusses im Südkosch. Eine weite Reise, die er dennoch in kürzester Zeit hinter sich bringen möchte.
Sein Weg führt ihn und seine Gefährten zunächst die Reichsstraße von Baliho hinab bis nach Gareth. Die trutzigen Mauern von Wehrheim, dem stählernen Herz des Reiches, erreicht Bruder Boronfried schon am fünften Tag seines Rittes, übernachtet hier jedoch nur kurz, um nach drei weiteren Tagen in Gareth anzukommen. Dort lässt er sein erschöpftes Reittier, das er einst in liebevollem Gedenken an seinen alten Esel Geron nannte, zurück, um mit einen frischen Gaul Garrensand im Kosch in wenigen Tagen erreichen zu können. Am 12. Hesinde trifft er bei einsetzendem Schneefall schließlich in Ferdok ein, wo man ihm rät, die weitere Reise auf dem Großen Fluss fortzuführen. Die Flussgaleere „Stolz von Albenhus“ bringt ihn dann auch in zwei Tagen zum Ziel seiner Reise.
Kloster Garrensand selbst ist an der Mündung des Flüsschens Unwyn in den Großen Fluss gelegen. Dort findet sich in den Stromschnellen der Heilige Rabenstein, ein mächtiger Fels in der Unwyn-Mündung unweit des südlichen Ufers. Zu seinem Fuße erstreckt sich das alte Gemäuer des Klosters, das viele Jahrhunderte schon Sitz von Boron-Geweihten ist. Bruder Boronfried wird in den düsteren Hallen des dortigen Tempels von Lucardus von Kémet, Großmeister des Ordens, empfangen. Ihm berichtet er treulich, was sich in den Weidener Landen zugetragen hat.
„Bruder, Dein Bericht ist wahrhaft beunruhigend. Auch wenn ich noch nicht wirklich glauben mag, dass es tatsächlich Borbarad sein soll, der auf Deres Scheibe zurückgekehrt sein soll. Beunruhigend sind die Geschehnisse aber in jedem Fall. Ich selbst werde höchstpersönlich nach Punin aufbrechen und dem Raben getreulich Bericht erstatten. Recht habt Ihr, dass auch die anderen Kirchen unterrichtet werden müssen. Ich werde Weiteres veranlassen. Ruht Euch eine Zeit lang in Garrensand aus. Dann kehre zurück zu Deinen neuen Gefährten. In meinem Auftrag werden Boten ins Alte Reich aubrechen, um die dort befindlichen Kirchen des Efferd in Bethana, der Hesinde in Kuslik und der Rahja in Belhanka zu informieren.“
10 Rondra auf Arras de Mott (Rhianas Diebstahl)
Hüter Bormund ächtzte und streckte seinen Rücken. Er dachte Götterverfluchte Rückenschmerzen, bat dann aber sofort um Entschuldigung. Praios vergib mir diesen Fluch. Einem Hüter stand es nicht an zu Fluchen wie der Pöbel. Die Wächter über verbotenes Wissen mussten vorbildlich sein. Ja, und das waren sie. Auch wenn er lieber bei der Inquisition wäre, Praios hatte durch seinen höchsten Diener, den Boten des Lichts, entschieden, dass er nach Arras de Mott geschickt werden sollte. Eine wichtige Aufgabe, der er sich voller Inbrunst gewidmet hatte und nun den Posten des Scriptenmeisters innehatte. Eine der wichtigsten Aufgaben auf dem burgähnlichen Kloster. Hier war, obwohl noch nicht lange wieder eröffnet, schon wieder viel - oft verbotenes- Wissen archiviert. Der Orden hatte eine wichtige Aufgabe, die der Reinheit. Der Reinheit der Gedanken und des Glaubens. Von Praios selbst befohlen! Nicola de Mott, der Nachfahre des Heiligen Arras de Mott und Leiter des Klosters war ein weiser Mann und hatte sofort, als der schwarzpelzige Ork sich zurückgezogen hatte, den Boten des Lichts aufgesucht und gebeten, das Kloster wieder eröffnen zu dürfen. Danach hatten sie die Arbeit begonnen und schon viel geschafft. Jedoch war es vor einiger Zeit zu mysteriösen Unfällen und Sabotageakten gekommen, die den Aufbau behinderten. Nie hätte Bormund an den Worten Nicola de Motts zweifeln wollen, aber warum hatte der Hohe Hüter diese seltsame Gruppe Abenteurer bestellt um das Kloster zu schützen. Sicher hatte Efferdan, dieser Narr, ihm diesen Gedanken eingepflanzt. Man hätte sofort erfahrene Praioten holen sollen anstatt diese Gruppe Herumtreiber anzustellen. Was hatte es gebracht? Es war schlimmer geworden als Vorher! Selbst eine Magierin war bei der Gruppe; noch dazu nichtmals eine der Weißen Gilde, sondern eine Graue aus dem wilden Andergast, wo - so hörte man - noch Druiden in einigen Dörfern als Priestern ihre Ketzerischen Worte verbreiteten. Ihn schüttelte es. Noch dazu kam ein Weidener Adelssproß, der wohl vor seiner Aufgabe davongelaufen war, die er hätte Zuhause erfüllen sollen und ein - Praios bewahre - Tulamide! Natürlich schwor dieser ein Anhänger der Zwölfe zu sein, trotzdem stammte er aus dem lüsternen Khunchom, einem Ort wo Praios genauso verehrt wurde wie Rashtullah oder die Götter Maraskans! Man nannte dies dort Offenheit, Bormund nannte es Frevel! Aber irgendwann würden die Menschen die die Zwölfe nicht verehrten schon erkennen, wie falsch sie lagen. Bormund hatte der Gruppe die Regeln des Klosters eingeprägt, würden sie nicht daran halten, wären sie schneller verschwunden, als sie "Auf Wiedersehen" sagen könnten. Er tippte seine Feder in die Tinte um seinen Bericht fortzusetzen. Auf andere Gedanken kommen. Halt - was war das gewesen... hatte er da in der Stille schleichende Schritte gehört? Bormund drehte sich um und lauschte. Das einzige Geräusch war sein raschelndes Gewand gewesen. Er runzelte die Stirn.
Einbildung. Hier konnte niemand hinein.
Er wandte sich wieder an sein Werk. Plötzlich dröhnte ein Knall, gefolgt von einem mächtigen Donner. Er hatte die Tinte verschüttet vor Schreck. "Bei Praios" zischte er und stürzte zum Fenster. FEUER! Im Hof! Die Magierin hatte einen Zauber explodieren lassen! Fünf Gestalten - Orks? - brüllten und schrien vor Schmerz, rannten brennend durcheinander.
Ein Angriff?? Magie auf dem Praioshof! Er wandte sich um und lief zur Treppe.
Unbemerkt schälte sich hinter ihm ein Schatten zwischen zwei Bücherregalen aus der Dunkelheit. Der Schatten lächelte.
Eine passende und gelungene Ablenkung....
Einbildung. Hier konnte niemand hinein.
Er wandte sich wieder an sein Werk. Plötzlich dröhnte ein Knall, gefolgt von einem mächtigen Donner. Er hatte die Tinte verschüttet vor Schreck. "Bei Praios" zischte er und stürzte zum Fenster. FEUER! Im Hof! Die Magierin hatte einen Zauber explodieren lassen! Fünf Gestalten - Orks? - brüllten und schrien vor Schmerz, rannten brennend durcheinander.
Ein Angriff?? Magie auf dem Praioshof! Er wandte sich um und lief zur Treppe.
Unbemerkt schälte sich hinter ihm ein Schatten zwischen zwei Bücherregalen aus der Dunkelheit. Der Schatten lächelte.
Eine passende und gelungene Ablenkung....
Verbotenes Wissen
s war kalt und am Himmel stand, halb verborgen hinter dunklen, zerfetzten Wolken, die volle Mada und warf ein geisterhaftes Licht aufs Land. Am Himmel wirkten die Sterne wie Spiegel der Lichter der Stadt. Schemenhaft schälten sich die Rauchsäulen der Kamine Gareths in den Himmel, bevor sie sich irgendwann in nichts auflösten. Die Katzenfamilie hatte sich unter einem Haufen Gerümpel ein gemütliches Nest gebaut, dessen Friede jedoch allzu jäh schlagartig gestört wurde. Der Mensch zerstörte ihr Heim mit einem Schlag, riss den Haufen auseinander, aus dem die Katzen fauchend und jaulend erschreckt auseinanderstoben.
"Timon Du Narr," fauchte eine Stimme wütend, "wir sollten doch Leise sein!"
Wütend funkelnd, blickte der Angesprochene nach Hinten und knurrte im selben Ton zurück
"Wie bitte sollen wir hier vorbei kommen, wenn das hier im Weg steht?" meinte er zynisch und trat durch den neu geschaffenen Pfad zwischen dem Unrat. "Jetzt komm, wir müssen weiter, sonst entwischt er uns wirklich noch!"
Die zwei Soldaten kamen schließlich an den Hintereingang, den sie bewachen sollten, während von der Straße schon die schweren Schritte von Gerüsteten näherten.
Einige Minuten später hörten die zwei Gardisten durch die Gasse den Befehl zur Erstürmung des Hauses. Wenige Augenblicke später, schoß jemand aus der Hintertür hinaus und lief Timon und Phedex, seinem Kameraden in die Arme. Die beiden hatten keine Mühe das schmächtige Männlein zu überwältigen und machten zerrten ihn durch die Gasse auf die Straße.
"Bitte," wimmerte das Männlein "ich bin unschuldig... ich habe nichts getan!" als es vor den Hauptmann geschleift wurde.
Dieser lächelte nur höhnisch und gab den Befehl, ihn in Ketten zu legen.
"Der Baron wird sich deiner persönlich Annehmen du elender Ketzer!"
Das war das letzte was der Mann mitbekam, er wurde bewusstlos.
Als er die Augen wieder öffnete, befand er sich in Ketten. Der Raum war mit Kohlenbecken beheizt und gut beleuchtet. Vor ihm saßen an einem Tisch zwei Männer und eine Frau in weißem Gewand - eine Geweihte des Praios. Einer der Männer hatte einen Schnauzbart und war wohl der Schreiber, der andere war ein hagerer Mann, Mitte fünfzig mit stechendem Blick, rechts von ihm stand ein Gehstock mit Goldknauf. Der Mann selbst war auf einen Stuhl gefesselt, wie er erst dann bemerkte.
Der Mann hatte diesem Mann noch nie Gegenübergestanden, aber wusste sofort das er der Baron war: Dexter Nemrod, der Leiter der KGIA!
Gorgan Eschheim durchfuhr es wie ein Blitz, natürlich wusste er, warum er hergebracht worden war. Seine Gedanken rasten: wie sollte er aus der Lage herauskommen, wie hatten sie ihn gefunden, hatten sie die Bücher gefunden?
Er versuchte sich zu sammeln.
"Gorgan Eschheim, ihr seid Angeklagt, Schriften zu besitzen und zu verbreiten, die wider die weltliche Ordnung und entgegen der zwölfgöttlichen Lehren stehen."
Gorgan versuchte aufzubegehren, aber bevor er das konnte, hob der Sprecher, der Baron die Hand.
"Spart Euch diese Mühe!" sein Gegenüber zeigte ein mitleidiges Lächeln und nickte in Richtung eines Dieners, der eine Kiste herbeibrachte in der verschiedene Bücher herbeibrachte. Die Geweihte sah Gorgan während der gesamten Zeit finster an, während dieser im Stuhl zusammen sank.
Der Baron zählte einige Werke auf - scheinbar hatten die Leute jedes Versteck im Haus gefunden. Er war verammt...
"Ihr wisst, was Euch für den Besitz dieser Bücher und deren Verbreitung erwartet." beendete der Baron die Aufzählung. "Die Bücher werden in ein sicheres Archiv gebracht - nun werdet ihr uns beantworten, was wir wissen wollen..."
"Timon Du Narr," fauchte eine Stimme wütend, "wir sollten doch Leise sein!"
Wütend funkelnd, blickte der Angesprochene nach Hinten und knurrte im selben Ton zurück
"Wie bitte sollen wir hier vorbei kommen, wenn das hier im Weg steht?" meinte er zynisch und trat durch den neu geschaffenen Pfad zwischen dem Unrat. "Jetzt komm, wir müssen weiter, sonst entwischt er uns wirklich noch!"
Die zwei Soldaten kamen schließlich an den Hintereingang, den sie bewachen sollten, während von der Straße schon die schweren Schritte von Gerüsteten näherten.
Einige Minuten später hörten die zwei Gardisten durch die Gasse den Befehl zur Erstürmung des Hauses. Wenige Augenblicke später, schoß jemand aus der Hintertür hinaus und lief Timon und Phedex, seinem Kameraden in die Arme. Die beiden hatten keine Mühe das schmächtige Männlein zu überwältigen und machten zerrten ihn durch die Gasse auf die Straße.
"Bitte," wimmerte das Männlein "ich bin unschuldig... ich habe nichts getan!" als es vor den Hauptmann geschleift wurde.
Dieser lächelte nur höhnisch und gab den Befehl, ihn in Ketten zu legen.
"Der Baron wird sich deiner persönlich Annehmen du elender Ketzer!"
Das war das letzte was der Mann mitbekam, er wurde bewusstlos.
Als er die Augen wieder öffnete, befand er sich in Ketten. Der Raum war mit Kohlenbecken beheizt und gut beleuchtet. Vor ihm saßen an einem Tisch zwei Männer und eine Frau in weißem Gewand - eine Geweihte des Praios. Einer der Männer hatte einen Schnauzbart und war wohl der Schreiber, der andere war ein hagerer Mann, Mitte fünfzig mit stechendem Blick, rechts von ihm stand ein Gehstock mit Goldknauf. Der Mann selbst war auf einen Stuhl gefesselt, wie er erst dann bemerkte.
Der Mann hatte diesem Mann noch nie Gegenübergestanden, aber wusste sofort das er der Baron war: Dexter Nemrod, der Leiter der KGIA!
Gorgan Eschheim durchfuhr es wie ein Blitz, natürlich wusste er, warum er hergebracht worden war. Seine Gedanken rasten: wie sollte er aus der Lage herauskommen, wie hatten sie ihn gefunden, hatten sie die Bücher gefunden?
Er versuchte sich zu sammeln.
"Gorgan Eschheim, ihr seid Angeklagt, Schriften zu besitzen und zu verbreiten, die wider die weltliche Ordnung und entgegen der zwölfgöttlichen Lehren stehen."
Gorgan versuchte aufzubegehren, aber bevor er das konnte, hob der Sprecher, der Baron die Hand.
"Spart Euch diese Mühe!" sein Gegenüber zeigte ein mitleidiges Lächeln und nickte in Richtung eines Dieners, der eine Kiste herbeibrachte in der verschiedene Bücher herbeibrachte. Die Geweihte sah Gorgan während der gesamten Zeit finster an, während dieser im Stuhl zusammen sank.
Der Baron zählte einige Werke auf - scheinbar hatten die Leute jedes Versteck im Haus gefunden. Er war verammt...
"Ihr wisst, was Euch für den Besitz dieser Bücher und deren Verbreitung erwartet." beendete der Baron die Aufzählung. "Die Bücher werden in ein sicheres Archiv gebracht - nun werdet ihr uns beantworten, was wir wissen wollen..."
Sturm auf Arras de Mott
Die Praiosscheibe warf schon ihre Strahlen am Horizont hinter dem Bergkamm voraus. Das Tal lag noch im Schatten und überall sah man Feuer brennen, an denen sich die Schwarzpelze, die Orks, zusammenkauerten. Hauptmann Praiofold stand mit dem Hohen Hüter und Lehrmeister, Seine Ehrwürden Nicola de Mott auf den Zinnen, beide Gesichter waren ernst und verschlossen. Der Hohe Lehrmeister wusste das das Kloster nicht länger standhalten konnte. Mochte Praios Strafe über dieses Götzengläubige Gezücht kommen.
Der Hauptmann blickte zu dem Mitte fünfzigjährigen Mönch in sein strenges Gesicht. Priofold hatte schon bei seiner ersten Begegnung mit dem Hohen Lehrmeister vor einigen Jahren den Glauben des Nachfahren des Heiligen Arras de Mott spüren können, aber seitdem die Orks das Kloster belagerten, spürte er mehr denn je wie der Götterfürst durch seinen Diener wirkte. Nicht nur durch den Einsatz der Wachen und Mönche hatte sich das Kloster längere Zeit halten können, Praiofold war der Überzeugung, auch Praios selbst hatte das Kloster aufrecht gehalten bei den vielen Anstürmen der Orks.
Der Lehrmeister schien aus seinen Gedanken gerissen zu werden.
"Hauptmann, es ist an der Zeit." gab er ihm den Befehl zum ausführen des Plans, den der Rat des Klosters in der letzten Nacht beschlossen hatte. Er wusste nicht, ob der hohe Lehrmeister mit der Entscheidung zufrieden war.. man hatte Beschlossen, ihn mit zwei anderen Mönchen auf einem Geheimen Weg aus dem Kloster zu bringen und damit auch das heilige Buch der Offenbarung der Sonne in Sicherheit zu bringen. Praiofold glaubte, der Hohe Lehrmeister rang mit sich das Kloster und seine Mönche hinter sich zu lassen - und damit auch in seiner Aufgabe zu Versagen, das Archiv und die Artefakte zu bewahren. All das, was die Mönche des Ordens über die Jahrhunderte sicher verwahrt hatten würde vernichtet oder gestohlen werden. - Nein, es musste Praios' Wille sein und die Orks konnten mit Sicherheit nichts mit den Schriften anfangen, sie gierten nach dem Gold der Altäre. Es hatte viele Beredungskünste gebraucht, bis man dem Hohen Lehrmeister überzeugt hatte, das er und das Buch in Sicherheit gebracht werden mussten, auch wenn es das Opfer des Klosters und seiner Bewohner bedeuten würde. - Aber selbst dieser Gedanke war hinfällig, die Orks würden das Kloster so oder so in den nächsten Stunden erobern.
Nicola de Mott wurde mit den zwei anderen Mönchen zur Geheimtür gebracht. Er segnete beim Abschied die Anwesenden.
"Schau auf dieses Kloster, Götterfürst, und richte die, die sich an Dir Schuldig machen. Und schau besonders auf diese Deine Diener, die dir so treu sind!" Er reichte Praiofold die Huld und blickte ihm ernst ins Gesicht "Der Götterfürst segne Euch" waren seine Worte, bevor der Hohe Lehrmeister durch die Türe glitt und mit den zwei Mönchen und dem Buch in der Dunkelheit verschwand.
Praiofold verschloß die Türe und trat einige Zeit später wieder auf den Innenhof des Klosters. Überall auf den Wehrgängen und am Tor standen Mönche und auch einige, wenige Sonnenlegionäre. In jedem Gesicht stand Ernsthaftigkeit geschrieben, vom Jungen bis zum Alten. Alle wussten, es würde ihnen keine Gnade durch die Schwarzpelze gewährt werdern. Sie würden trotzdem jeden Schritt Boden teuer verkaufen. Das war ihr Schicksal. Ihr Opfer.
Der Hauptmann zog sein Schwert und grüßte die Aufgehende Sonne. Danach küsste er das Symbol der Sonne auf dem Knauf und betete ... bis er die Schläge der Ramme am Tor hörte. Rondra Hilf - Praios zur Ehre!
Der Hauptmann blickte zu dem Mitte fünfzigjährigen Mönch in sein strenges Gesicht. Priofold hatte schon bei seiner ersten Begegnung mit dem Hohen Lehrmeister vor einigen Jahren den Glauben des Nachfahren des Heiligen Arras de Mott spüren können, aber seitdem die Orks das Kloster belagerten, spürte er mehr denn je wie der Götterfürst durch seinen Diener wirkte. Nicht nur durch den Einsatz der Wachen und Mönche hatte sich das Kloster längere Zeit halten können, Praiofold war der Überzeugung, auch Praios selbst hatte das Kloster aufrecht gehalten bei den vielen Anstürmen der Orks.
Der Lehrmeister schien aus seinen Gedanken gerissen zu werden.
"Hauptmann, es ist an der Zeit." gab er ihm den Befehl zum ausführen des Plans, den der Rat des Klosters in der letzten Nacht beschlossen hatte. Er wusste nicht, ob der hohe Lehrmeister mit der Entscheidung zufrieden war.. man hatte Beschlossen, ihn mit zwei anderen Mönchen auf einem Geheimen Weg aus dem Kloster zu bringen und damit auch das heilige Buch der Offenbarung der Sonne in Sicherheit zu bringen. Praiofold glaubte, der Hohe Lehrmeister rang mit sich das Kloster und seine Mönche hinter sich zu lassen - und damit auch in seiner Aufgabe zu Versagen, das Archiv und die Artefakte zu bewahren. All das, was die Mönche des Ordens über die Jahrhunderte sicher verwahrt hatten würde vernichtet oder gestohlen werden. - Nein, es musste Praios' Wille sein und die Orks konnten mit Sicherheit nichts mit den Schriften anfangen, sie gierten nach dem Gold der Altäre. Es hatte viele Beredungskünste gebraucht, bis man dem Hohen Lehrmeister überzeugt hatte, das er und das Buch in Sicherheit gebracht werden mussten, auch wenn es das Opfer des Klosters und seiner Bewohner bedeuten würde. - Aber selbst dieser Gedanke war hinfällig, die Orks würden das Kloster so oder so in den nächsten Stunden erobern.
Nicola de Mott wurde mit den zwei anderen Mönchen zur Geheimtür gebracht. Er segnete beim Abschied die Anwesenden.
"Schau auf dieses Kloster, Götterfürst, und richte die, die sich an Dir Schuldig machen. Und schau besonders auf diese Deine Diener, die dir so treu sind!" Er reichte Praiofold die Huld und blickte ihm ernst ins Gesicht "Der Götterfürst segne Euch" waren seine Worte, bevor der Hohe Lehrmeister durch die Türe glitt und mit den zwei Mönchen und dem Buch in der Dunkelheit verschwand.
Praiofold verschloß die Türe und trat einige Zeit später wieder auf den Innenhof des Klosters. Überall auf den Wehrgängen und am Tor standen Mönche und auch einige, wenige Sonnenlegionäre. In jedem Gesicht stand Ernsthaftigkeit geschrieben, vom Jungen bis zum Alten. Alle wussten, es würde ihnen keine Gnade durch die Schwarzpelze gewährt werdern. Sie würden trotzdem jeden Schritt Boden teuer verkaufen. Das war ihr Schicksal. Ihr Opfer.
Der Hauptmann zog sein Schwert und grüßte die Aufgehende Sonne. Danach küsste er das Symbol der Sonne auf dem Knauf und betete ... bis er die Schläge der Ramme am Tor hörte. Rondra Hilf - Praios zur Ehre!
Brunn Bauken
Brunn Bauken stützte seinen Kopf schwer auf sein Schreibpult. Seit Anfang Ingerimm hatte sich einiges geändert, denn an diesem Tag hatte der Allmächtige Praios ihm eine Vision gesandt. Er hatte ein Greifenei gesehen, dem eine Eidechse entschlüpft war, die sich wiederrum in eine schwarze Schlange verwandelt hatte und dann ihre Eltern aufgefressen hatte. All dies schien sich in der Vision auf dem Naira Kubuch abzuspielen, dem höchsten Gipfel der Roten Sichel… - und damit in seiner Kirchenprovinz: Weiden.
Als er seinen Mitbruder Amanda Laconda da Vanya, den hohen Inquisitor um einen Ratschlag gebeten hatte, hatte er damit ins Schwarze getroffen: Kurz zuvor hatte ein Magier in Perricum behauptet, ein mächtiger Magier würde geboren werden und mit einer roten und einer schwarzen Sichel alle Feinde niederstrecken. Der Magier war nach seiner Vision nicht mehr ganz bei Verstand gewesen und wurde in der Akademie zu Perricum behandelt, soweit Brunn Bauken es wusste. Trotzdem hatten diese Visionen den hohen Inquisitor veranlasst das Konvent der Praioskirche nach Weiden zu verlegen um auch dieser Sache nachzugehen. Es wies alles darauf hin, das etwas geschehen würde – die Frage war nur was. Das der Tempel in Anderath ausgeraubt wurde passte später nur allzugut ins Bild…
Später, beim Konvent selbst, waren allerlei hohe und wichtige Herrschaften angereist: Neben Da Vanya und seinem Gefolge aus Ragath waren Abgesandte von Weißmagischen Magierschulen aus Gareth und Perricum vor Ort, sowie der Ordensmarschall der Bannstrahler, Ucurian Jago und andere, kirchliche Persönlichkeiten. Das Konvent hatte seinen Verlauf genommen aber schließlich waren einige Abenteurer mit einer Traviageweihten aufgetaucht, die Just davon sprachen, das eine Tsa-Geweihte in Dragenfeld eine göttliche Vision als Hilferuf ausgesandt hätte. Auch war Delian von Wiedbrück, ein Mitarbeiter der KGIA, mit seiner Gruppe unterwegs in die Sicheln um einen Magier namens Koroban zu finden, der sich dort versteckt haben sollte. Wenn das kein Hinweis auf seine Vision war… Ucurian hätte fast eine Eskorte aus Bannstrahler mit der Traviageweihten geschickt, dann aber war er aber vom Inquisitor zum Gipfel des Naira Kubuch geschickt worden um den Visionen nachzugehen.
Als beide Expeditionen später zurückkehrten, hatte sich der hohe Inquisitor nach Salthel begeben und dort in Burg Aarkopf Quartier bezogen, weil mittlerweile erschreckende Gerüchte aus den Baronien Ingerimms Steg und Uhdenwald eingetroffen waren. Die „Helden von Dragenfeld“ hatten wohl einen mächtigen Schwarzmagier bekämpft, wie auch Delian von Wiedbrück bestätigen konnte, und die dortige Gefahr konnte vorerst gebannt werden. Trotzdem war die Gegend durch dämonisches Wirken auf lange Zeit aufs Unglaublichste verseucht und man sperrte das gesamte Gebiet ab. Als Ucurian Jago schließlich auch zurückkehrte, berichtete er ebenfalls von eine wahrlich alptraumhaften Expedition, die fast im Debakel geendet hätte. - Fünf Todesopfer waren unter den ehrenwerten Bannstrahlern zu beklagen. Ucurian forderte, als er den Bericht der Leute aus Dragenfeld gelesen hatte, sie zu verbrennen. Er sah in dem Bericht Wiedersprüche und Häresie, der Inquisitor wies ihn jedoch aufs schärfste zurecht. Natürlich übertrieb Ucurian, obwohl er in manchen Sachen auch Recht behalten mochte. ..
Unter der Bitte, Stillschweigen zu bewahren, wurden die Gefährten von Dragenfeld entlassen und die Dragenfelder Wildnis in den nächsten Monden intensiv untersucht. Seitdem waren immer Geweihte und Magier dort um Wache zu halten und zu forschen. Als wäre dies nicht schon genug gewesen für den Balihoer Tempel, und hätte somit Brunn Baukens obersten Aufsicht bedurft, kam noch die alltägliche Arbeit in Weiden hinzu. Eine echte Belastung für die Kräfte der Praioskirche in diesen Krisengeschüttelten Zeiten – Und es sollte nicht das letzte Mal sein, dass er diese … Helden gesehen haben sollte.
Brunn Bauken trat von seinem Pult zum Fenster und sah hinaus ins Schneetreiben des Tsa-Mondes. Seit Rondra hatten sich seltsame Tode in Weiden gehäuft. Zuerst hatte man diesem Treiben keine Unauffälligkeit zuordnen können, später jedoch erfuhr man, dass auch auffällig viele Leute spurlos verschwunden waren. Der Herzog, ein praktischer Mann, beauftragte kurzerhand – natürlich ohne ihn vorher zu befragen – dieselben Helden, die schon in Dragenfeld die Sache geklärt hatten. Als diese den Hochgeweihten dann später aufsuchten, waren sie schon zu sehr im Geschehen verankert, als dass Bauken eigene Leute beauftragen hätte können – hätte er noch welche frei halten können. Auch hatten sie schon einige Erfolge vorzuweisen und Bauken hatte mit der Sache in Dragenfeld, der Kirchenspaltung und dem alltäglichen Geschehen wahrlich genug zu tun. So hörte er ihre Worte an und die Leute – eine wahrlich seltsame Sammlung an Gestalten – erklärten ihm, es gäbe wohl eine Vampirplage in seiner winterlichen Kirchenprovinz! Der Hochgeweihte hatte den Helden geholfen, selbige zu bekämpfen, Unterstützung zugesagt und war sogar selbst mehrmals ausgeritten um die Sache zu untersuchen. Als die Plage scheinbar bekämpft war, waren die Helden zu ihm gekommen und hatten einen hanebüchenen Bericht abgegeben, der darin gipfelte der Dämonenmeister Borbarad wandle wieder auf Erden und eine mächtige elfische Schwarzmagierin stecke hinter der ganzen Sache!
Noch heute musste der Hochgeweihte wütend schnauben, wenn er daran dachte, was für eine Geschichte diese Helden aufgetischt hatten. Es mochte sein, das diese Leute wieder Teil eines schwarzmagischen Rituals geworden waren, aber Borbarad wieder da? Vielleicht hatte das Erlebte sie zu sehr verwirrt. Ketzerischer Unsinn. Und dann hatte dieser dreiste Tulamide auch noch auf Praios und die Zwölfe geschworen, das es stimmte, was sie sagten… Die wirre Geschichte gipfelte in den Ausführungen der Magierin, die zugegeben hatte grenzwertige Magierituale eingesetzt zu haben. Es kam heraus, dass sie sich selbst Rat bei einer Hexe geholt hatten! Hätten sie sich nicht so um Weiden verdient gemacht, hätte er sie einsperren lassen und intensiv befragt. Andererseits, wer würde so dumm sein, ihn anzulügen und auf Praios einen falschen Eid zu schwören ohne die gerechte Strafe zu erwarten… Sein Gefühl sagte ihm, dass irgendetwas an der Sache stimmte. Trotzdem würde er Rat beim hohen Inquisitor einholen… Wie auch immer die Sache ausgehen würde: Praios würde ihnen den Weg weisen und die Ketzer bestrafen, wenn sie welche waren… - Und Er, der Hochgeweihte von Baliho, war nicht umsonst bekannt als der Ketzerrichter von Baliho. Vielleicht lag in seinem Schnauben aber auch ein Hauch Ärger über sich selbst wegen seiner mangelnden Entscheidungskraft in diesem Fall. Vor einigen Jahren wäre ihm das nicht passiert, die Leute mit Zweifeln an ihrer Aufrichtigkeit und Richtigkeit ihrer Aussagen und besonderes der Sorge um die Reinheit ihrer Seelen einfach… laufen zu lassen. Er machte sich auf den Weg in seine private Kapelle um diesen Gedanken des Zweifels auszubrennen. Fehler konnte er sich nicht leisten – und wenn man welche machte, musste man sie bereinigen. Möglichst schnell.
Als er seinen Mitbruder Amanda Laconda da Vanya, den hohen Inquisitor um einen Ratschlag gebeten hatte, hatte er damit ins Schwarze getroffen: Kurz zuvor hatte ein Magier in Perricum behauptet, ein mächtiger Magier würde geboren werden und mit einer roten und einer schwarzen Sichel alle Feinde niederstrecken. Der Magier war nach seiner Vision nicht mehr ganz bei Verstand gewesen und wurde in der Akademie zu Perricum behandelt, soweit Brunn Bauken es wusste. Trotzdem hatten diese Visionen den hohen Inquisitor veranlasst das Konvent der Praioskirche nach Weiden zu verlegen um auch dieser Sache nachzugehen. Es wies alles darauf hin, das etwas geschehen würde – die Frage war nur was. Das der Tempel in Anderath ausgeraubt wurde passte später nur allzugut ins Bild…
Später, beim Konvent selbst, waren allerlei hohe und wichtige Herrschaften angereist: Neben Da Vanya und seinem Gefolge aus Ragath waren Abgesandte von Weißmagischen Magierschulen aus Gareth und Perricum vor Ort, sowie der Ordensmarschall der Bannstrahler, Ucurian Jago und andere, kirchliche Persönlichkeiten. Das Konvent hatte seinen Verlauf genommen aber schließlich waren einige Abenteurer mit einer Traviageweihten aufgetaucht, die Just davon sprachen, das eine Tsa-Geweihte in Dragenfeld eine göttliche Vision als Hilferuf ausgesandt hätte. Auch war Delian von Wiedbrück, ein Mitarbeiter der KGIA, mit seiner Gruppe unterwegs in die Sicheln um einen Magier namens Koroban zu finden, der sich dort versteckt haben sollte. Wenn das kein Hinweis auf seine Vision war… Ucurian hätte fast eine Eskorte aus Bannstrahler mit der Traviageweihten geschickt, dann aber war er aber vom Inquisitor zum Gipfel des Naira Kubuch geschickt worden um den Visionen nachzugehen.
Als beide Expeditionen später zurückkehrten, hatte sich der hohe Inquisitor nach Salthel begeben und dort in Burg Aarkopf Quartier bezogen, weil mittlerweile erschreckende Gerüchte aus den Baronien Ingerimms Steg und Uhdenwald eingetroffen waren. Die „Helden von Dragenfeld“ hatten wohl einen mächtigen Schwarzmagier bekämpft, wie auch Delian von Wiedbrück bestätigen konnte, und die dortige Gefahr konnte vorerst gebannt werden. Trotzdem war die Gegend durch dämonisches Wirken auf lange Zeit aufs Unglaublichste verseucht und man sperrte das gesamte Gebiet ab. Als Ucurian Jago schließlich auch zurückkehrte, berichtete er ebenfalls von eine wahrlich alptraumhaften Expedition, die fast im Debakel geendet hätte. - Fünf Todesopfer waren unter den ehrenwerten Bannstrahlern zu beklagen. Ucurian forderte, als er den Bericht der Leute aus Dragenfeld gelesen hatte, sie zu verbrennen. Er sah in dem Bericht Wiedersprüche und Häresie, der Inquisitor wies ihn jedoch aufs schärfste zurecht. Natürlich übertrieb Ucurian, obwohl er in manchen Sachen auch Recht behalten mochte. ..
Unter der Bitte, Stillschweigen zu bewahren, wurden die Gefährten von Dragenfeld entlassen und die Dragenfelder Wildnis in den nächsten Monden intensiv untersucht. Seitdem waren immer Geweihte und Magier dort um Wache zu halten und zu forschen. Als wäre dies nicht schon genug gewesen für den Balihoer Tempel, und hätte somit Brunn Baukens obersten Aufsicht bedurft, kam noch die alltägliche Arbeit in Weiden hinzu. Eine echte Belastung für die Kräfte der Praioskirche in diesen Krisengeschüttelten Zeiten – Und es sollte nicht das letzte Mal sein, dass er diese … Helden gesehen haben sollte.
Brunn Bauken trat von seinem Pult zum Fenster und sah hinaus ins Schneetreiben des Tsa-Mondes. Seit Rondra hatten sich seltsame Tode in Weiden gehäuft. Zuerst hatte man diesem Treiben keine Unauffälligkeit zuordnen können, später jedoch erfuhr man, dass auch auffällig viele Leute spurlos verschwunden waren. Der Herzog, ein praktischer Mann, beauftragte kurzerhand – natürlich ohne ihn vorher zu befragen – dieselben Helden, die schon in Dragenfeld die Sache geklärt hatten. Als diese den Hochgeweihten dann später aufsuchten, waren sie schon zu sehr im Geschehen verankert, als dass Bauken eigene Leute beauftragen hätte können – hätte er noch welche frei halten können. Auch hatten sie schon einige Erfolge vorzuweisen und Bauken hatte mit der Sache in Dragenfeld, der Kirchenspaltung und dem alltäglichen Geschehen wahrlich genug zu tun. So hörte er ihre Worte an und die Leute – eine wahrlich seltsame Sammlung an Gestalten – erklärten ihm, es gäbe wohl eine Vampirplage in seiner winterlichen Kirchenprovinz! Der Hochgeweihte hatte den Helden geholfen, selbige zu bekämpfen, Unterstützung zugesagt und war sogar selbst mehrmals ausgeritten um die Sache zu untersuchen. Als die Plage scheinbar bekämpft war, waren die Helden zu ihm gekommen und hatten einen hanebüchenen Bericht abgegeben, der darin gipfelte der Dämonenmeister Borbarad wandle wieder auf Erden und eine mächtige elfische Schwarzmagierin stecke hinter der ganzen Sache!
Noch heute musste der Hochgeweihte wütend schnauben, wenn er daran dachte, was für eine Geschichte diese Helden aufgetischt hatten. Es mochte sein, das diese Leute wieder Teil eines schwarzmagischen Rituals geworden waren, aber Borbarad wieder da? Vielleicht hatte das Erlebte sie zu sehr verwirrt. Ketzerischer Unsinn. Und dann hatte dieser dreiste Tulamide auch noch auf Praios und die Zwölfe geschworen, das es stimmte, was sie sagten… Die wirre Geschichte gipfelte in den Ausführungen der Magierin, die zugegeben hatte grenzwertige Magierituale eingesetzt zu haben. Es kam heraus, dass sie sich selbst Rat bei einer Hexe geholt hatten! Hätten sie sich nicht so um Weiden verdient gemacht, hätte er sie einsperren lassen und intensiv befragt. Andererseits, wer würde so dumm sein, ihn anzulügen und auf Praios einen falschen Eid zu schwören ohne die gerechte Strafe zu erwarten… Sein Gefühl sagte ihm, dass irgendetwas an der Sache stimmte. Trotzdem würde er Rat beim hohen Inquisitor einholen… Wie auch immer die Sache ausgehen würde: Praios würde ihnen den Weg weisen und die Ketzer bestrafen, wenn sie welche waren… - Und Er, der Hochgeweihte von Baliho, war nicht umsonst bekannt als der Ketzerrichter von Baliho. Vielleicht lag in seinem Schnauben aber auch ein Hauch Ärger über sich selbst wegen seiner mangelnden Entscheidungskraft in diesem Fall. Vor einigen Jahren wäre ihm das nicht passiert, die Leute mit Zweifeln an ihrer Aufrichtigkeit und Richtigkeit ihrer Aussagen und besonderes der Sorge um die Reinheit ihrer Seelen einfach… laufen zu lassen. Er machte sich auf den Weg in seine private Kapelle um diesen Gedanken des Zweifels auszubrennen. Fehler konnte er sich nicht leisten – und wenn man welche machte, musste man sie bereinigen. Möglichst schnell.
Vorgeschichte der Helden
Brief von Xaver an seinen Vater.
Zitat: |
Ehrenwerter Vater, Es ist nun schon eine ganze Weile her, dass ich mein geliebtes Weiden, das letzte Mal gesehen und so wie es momentan aussieht muss ich wohl auch noch eine längere Zeit auf den Anblick unseres stolzen Herzogentums und seiner Länderein verzichten. Zuletzt hatte ich geschrieben, dass wir auf dem Weg nach Punin waren und auf der Reise keine größeren Unannehmlichkeiten hatten. Pantaleon wollte seine Opfergabe bringen und ich hatte den Männern eine Woche Ruhe in der Stadt versprochen. Es sei gesagt, dass Punin eine riesige Stadt mit allerlei Tumulten ist, ganz wie du es mir früher beschrieben hast. Das Leben hier führt seinen ganz eigenen Rhythmus. Es scheint auch, als wäre Punin Anziehungspunkt für halb Aventurien. Der erste Tag hier verlief recht ereignislos. Wir kamen in die Stadt und bezogen unsere Unterkunft in einer kleinen Wirtschaft an einer der völlig Überfüllten Hauptstraßen. Am Abend saßen die Männer und ich in einer gemütlichen und fröhlichen Runde zusammen. Ein wenig später als gewohnt gingen wie dann auch schlafen, schließlich konnte wir uns es leisten, da wir eine Woche Ruhepause haben. Doch in der Nacht weckte mich ein lauter, nicht zu überhörender Hilfeschrei. Mit Rondra als mein Schild lief ich Richtung dieses Hilfeschreis. Doch ich schien zu spät zu kommen. In dem Raum, aus dem der Hilfeschrei kam, standen schon drei Personen und das Opfer, von dem der Hilfeschrei kam. Über das Opfer war eine Frau gebeugt. Die beiden anderen, ein Tulamide und ein Krieger, versicherten mir, dass weder sie noch die Frau, die dem Opfer helfe, mit dem Mordversuch etwas zu tun haben. Ich musste ihnen glauben, den einen wirklichen Beweis konnte ich nicht gegen sie vorbringen. Sie sagten, dass eine andere Person den Mord versucht hätte und dann aus dem Fenster gesprungen sei. Allerdings war es aus dem Fenster gut 6 Fuß bis auf den Boden. Das Opfer war übrigens fast ganz in schwarz gekleidet und machte einen mysteriösen Eindruck. Nach längerer Zeit des Wartens, schien es dem Opfer wieder besser zu gehen, es schlief. Ich wandte mich schließlich von der seltsamen Truppe ab und benachrichtigte den Wirt, der wiederum die Stadtwache alarmierte, die auch schon früh am Morgen erschien. Vor unserer täglichen Rondraandacht berichtete ich der Truppe über diesen Vorfall und wir beteten gemeinsam für das Opfer bei Rondra. Am Vormittag ging ich erneut in den Raum, in dem das Opfer ruhte. Die anderen drei, die sich scheinbar schon kannten, waren auch wieder da. Ich erfuhr, dass sowohl die Frau, als auch das Opfer, magische Fähigkeiten besitzen. Doch meine Intuition sagte mir, dass beide keine Hexen sind, aber dennoch hexerische Fähigkeiten besitzen. Also vertraute ich der Frau. Zur Auflösung dieses Falles blieb mir auch gewisser Maßen kaum etwas anderes übrig. Auch die andere Person schien mir etwas merkwürdig. Er wies sich als Krieger aus, ohne dabei größere Waffen oder ein Pferd zu besitzen. Einzig der Tulamide, auch wenn man mit seiner Art und Herkunft so seine Schwierigkeiten hat, scheint ein Mann mit Ehre uns Stolz zu sein. Im Weitern erfuhren wir, dass das Opfer eine Sache von großer Gefährlichkeit mit sich führte und sich deshalb vor Verfolgern schützen musste. Es handelte sich um ein gefährliches Buch. Das Opfer, das immer noch schwer entkräftet war, bat uns dieses Buch nach Havena in Sicherheit zu bringen. Natürlich stimmten die Männer zu, auch bei dieser Mission, in der es um die Sicherheit der zwölf Götter ging, mitzuhelfen. Rondra zu Ehren Xaver |
Tagebuch von Karan aus Fasar
Zitat: |
[...] Endlich in Havena angekommen, erfuhr ich, dass weder Abu(brecht; a.d.R.) an unserem Treffpunkt war, noch eine Nachricht gesendet hatte. Ich machte mir sorgen, hoffte aber er würde kurz nach mir eintreffen. Bisher war mir Feqz auch hold gewesen und ich konnte alle Verfolger scheinbar abhängen. Also quartierte ich mich ein und hoffte auf Abu's baldige Ankunft. [...] [...] warte ich nun schon seit Tagen auf Abu oder eine Nachricht von ihm. Der Schlüssel liegt schwer auf meiner Brust; morgen werde ich ihn - wie besprochen - Archon Megalon übergeben.[...] [...] Wie verbittert bin ich! Nachdem ich erfahren habe, dass Archon wohl bei einem Feuer umgekommen ist und Abu nicht aufgetaucht habe, muss ich glauben unsere Mission ist gescheitert. Feqz sei mir gnädig. Was soll ich nur tun? Wohin mit dem Schlüssel? Was ist mit meinem Freund Abu geschehen... Das Buch scheint verflucht zu sein, alle die damit zu tun haben, gehen den Weg Borons. [...] [...] Es gibt Hoffnung! Welch schändliches Bild muss ich abgegeben haben, als ich gestern meinen Rettern begegnet bin. Ich hatte des Nachts in meinem Frust den Freuden des Weines all zu arg zugesprochen, als ich heute morgen einigen tapferen Männern und Frauen begegnet sind. Fünf sind es an der Zahl. Sie berichteten mir, sie seien von Abu geschickt worden, um das Buch zu Archon zu bringen; da ihm selbst von einem Meuchler schwere Wunden beigebracht wurden. Abu liegt laut Aussage der Magierin in Punin wohlbehütet in der Akademie und erholt sich von seinen Verletzungen. Seine Helfer haben es unter einigen Umständen wirklich geschafft, den Häschern zu entkommen! Wir entschlossen, das Buch zu Abu zurückzubringen und eventuell an der hohen Akademie in Punin abzugeben. Obwohl mir dies eigentlich ein Dorn im Auge ist, wäre es besser als es unseren Verfolgern zu überlassen. Seranja, das ist die Magiern, hat versprochen mit ihrem Meister Arik zu reden, wenn Abubrecht dem zustimmt. Neben der Magierin Seranja ist da noch Hamar, ein Blutsbruder aus Khunchom, ein Ritter aus Weiden namens Xaver und sein Knecht Cuno, sowie ein Mann namens Darian, der sich immer im Hintergrund hält. Diese seltsame Gruppe wird mit mir nach Punin aufbrechen und mir helfen das Buch zu beschützen. [...] [...] Hatten auf der Straße von Vinsalt nach Punin eine unangenehme Begegnung mit Räubern. Wir haben sie mit geballter Kraft zurückgeschlagen. Seranja hat ihrem Ruf als Kampfmagierin alle Ehre gemacht. Ich will ihr ihren Fehltritt mit dem Nordländischen Babar (Arwif) verzeihen. Sie gefällt mir, obwohl sie wahrlich keine Tulamidischen Tugenden an den Tag legt. Deshalb hatte sie auch schon eine Auseinandersetzung mit Hamar. Vielleicht ist es gerade das, was sie so interessant macht. Zumindest werde ich die Gespräche und die Zeit genießen, die uns noch bleibt. [...] [...] Wir haben Punin erreicht, eine wahrlich große und prächtige Stadt. Sofort bezogen wir ein Gasthaus und fanden, nachdem sich Seranja erkundigt hatte, sogar Abu wieder. Er scheint es sich in er Zwischenzeit hat gut ergehen lassen und hat ein Mädchen namens Lissa kennengelernt. Eine bescheidene Webersfrau, aber nichts desto trotz sehr ansehnlich. Weich wie Seide scheint ihre Haut und rot wie die untergehende Praiosscheibe im Rasthulswall sind ihre Lippen. Wir beschlossen zusammen, das Buch Seranjas Meister Arik - ein Mann großer Macht und Weisheit und ein Lehrer an der Akademie - vorzulegen und ihm das Problem zu beschreiben. Am nächsten Tag gingen Harmar (er scheint ein großes Interesse an Magie zu besitzen und hat mir auch einmal erzählt, dass er früher überlegte an eine Akademie zu gehen), Seranja und ich zum Meister. Wir berieten mit ihm das Problem und er versprach zu helfen, wo es nur gehe. Am nächsten Tag sollten wir mit Abubrecht zurückkehren. [...] Es tauchte ein Magier namens Oratius vor der Schenke auf und griff an! Er war der Gruppe wohl schon seit längerem gefolgt und kannte sie. Völlig überrumpelt von seinem magischen Können, gelang es ihm fast uns - unter aufbringung all seiner magischen Kunst - zu überrumpeln. Seranja jedoch, schlug ihm mit einer Attacke, wie ich sie noch nie gesehen habe, ihren Stab auf den Kiefer. Der Arme brach zusammen und wir nahmen ihn gefangen. Die Stadtwache nahm ihn und uns mit und setzte uns fest. Letztendlich führte es dazu, dass er festgenommen wurde, weil alle Zeugen für uns sprachen. Jedoch schwor er Rache und beschwor uns, das Buch abzugeben, er wäre im Recht es wieder nach Fasar zu bringen. [...] Solange er festsitzt haben wir Ruhe, ich hoffe er wird nicht die Magistrate von seinen Worten überzeugen. Wir suchten Arik auf und er bot uns an folgendes zu tun: Die Gruppe um die liebreizende Seranja solle ohne das Buch und ohne Abu nach Fasar reisen und den dortigen Magiern ein Schreiben von ihm selbst zu übergeben, auf das Abu seine Strafe - zumindest teilweise - vergeben werden möge und um die Fasarer zu bitten, das Buch wieder bei ihm, Arik, abzuholen. So lange würde sowohl das Buch, als auch Abu in seiner Obhut bleiben. Seranja und die anderen versprachen, diese Queste zu erfüllen und zu seinem Abschluss zu bringen. Feqz hilf, dass wir es schaffen! [...] |
Bericht von Hamar ibn Narreb
Zitat: |
Nun ich muss sagen, dass ich nie erwartet hätte, dass dieses Geheimnis um das Buch solch ein Abenteuer wird. Und doch bin ich zufrieden. Zum einen lerne ich die Welt kennen und zum anderen scheine ich gute Kameraden für weitere Abendteuer kennengelernt zu haben, obwohl alle ihre Eigenheiten besitzen. Dennoch unsere Reise führte uns von Punin nach Fasar und nachdem Seranja ein wertvolles Schwert erstanden hat, vom dem wir nachher erfhren, dass es verflucht war, verlies uns Phex Gunst. Denn einens Nachts hatten wir eine schlechte Begegnung mit dem wanderen Volk und viel Schlimmer eine Begnung mit einem Daimon. ich muss sagen, mich hat bei dem anblick dieses Wesens mein Mut verlassen. Dieses Boshaftigkeit, die in seinen Augen glitzerte und diese Annormalität. Einfach furchtbar! Doch falls ich nocheinmal ein solches Treffen, die Zwölfe mögen mich verschonen, haben werde, bin ich gefeiter denke ich. Von Glück können wir sagen, dass wir heil in Fasar angekommen sinn und wenn mich bis dorthin die Begegnung noch nachdenklich gemacht hat, sowar ich nun von einen Gefühl des Glück überwältig, als wieder ein wenig Heimat spürte. Ich genoss die Tage und das Buh wurde in der Akademie abgegeben. Leider plagte mch aber auch nachdem ersten Abend unserer Ankunft ein schlechtes Gewissen, da ich nach einem Disput mit Karan eindeutig die Beherrschung verloren haben und ihn beledigt habe, was sich nicht gehört. Nun ich war sch fast im Glauben unsere gemeinsamen Abenteuer würden hier ein Ende nehmen, da kam ein Akademieleiter (sehr paranoid scheint mir) auf unsere Gruppe, bzw. auf Karan und Seranja, zu und bat uns um unsere Hilfe bei einer Expidition im Rashdulswall. Eigentlich war es nur für Seranja am lohnenswerten, da so ihr schwert vom dem Fluch befreit werden konnte,zumindest habe ich es so afgefasst, doch auch auf den Rest wartete ein Belohnung. Obwolh meiner Meinung nach Seranja von dieser Belohnung der Gerechtigkeit wegen nichts bekommen sollte. Da jedoch mein Vehältnis zu den Magiern etwas gespannt war, gab ich keinen Einwand. Ich freue mich schon auf den Rashdulswall, dieses mächtige Gebirge, welches uns zeigt, wie prächtig Dere ist. Aber auch die Queste, die darin bestand, dass wir einen verlassen Turm eines Einsiedler und Magiers suchen sollten und die Wissensschätze bergen sollten. Nun ich weiß nicht was noch alles auf ich zu kommen wird , doch ich danke Phex, dass er mir gewährt dieses spanndende und Erkenntnisreiche leben führen zu dürfen. Möge er meine Wege leiten. |
Emmerans Weg
Die klirrende Kälte der Nacht hallte in der kalten Luft nach, die ihm sofort, als er das kärgliche Bauernhaus verließ, in der Lunge stach. Emmeran hatte die Nacht in bescheidenen Verhältnissen bei einer Bauernfamilie irgendwo in einem Dorf zwischen Weiden und Greifenfurth verbracht. Er drehte sich zu der Familie um, die in der Tür stand und setzte ein, wie er glaubte, freundliches Lächeln auf. Er wußte nicht wirklich, ob es freundlich wirkte, oft hatte er sich anhören müssen, er würde nie lächeln, obwohl er selbst meinte zu lächeln. Oft betrachteten ihn die Leute deshalb als ernster, als er eigentlich war - und ernster als er sein wollte. Wahrscheinlich war es der Wille der Götter wie es war. Innerlich seufzte er, als er die Gesichter der Bauern sah. Natürlich hatten sie sich redlich bemüht, ihre spärlichen Vorräte, die sie für den Winter angesammelt hatten, zu teilen und ihm so gut wie möglich eine angemessene Unterkunft zu bieten. Trotzdem bemerkte er - wie so oft - den vorsichtigen Blick, wie Kinder die Angst hatten, getadelt zu werden. Warum konnten die Menschen nicht die selbe Freude in den Worten des Gottes der Wahrheit finden, wie er es empfand.
Emmerdan schnallte sich seine Tasche um und blickte zur aufgehenden Praoisscheibe am Horizont.
"Vielen Dank für die Unterkunft für die Nacht. - Praios und auch Travia zum Lob; Mögen die Zwölfe Euch und Eure Kinder segnen."
Er schlug einen Praiossegen, während der Bauer seine sicherlich ehrlich gemeinten Wünsche für Emmerdans weiterreise bekundete. Vielleicht wirke ich einfach zu verkrampft dachte der Priester und nahm wieder seinen Weg Richtung Greifenfurth auf. Nach wenigen Schritten war sein Lächeln, das immer so künstlich wirkte, wieder verschwunden und Emmerdan ging wichtigeren Gedanken nach.
Emmeran ärgerte sich darüber, dass das einfache Volk oft solch einen Kleinglauben an den Tag legte. Die Kirche des Praios stand nicht nur für die irdische Ordnung, sondern verkündete auch eine höhere Wahrheit. Auf Emmerans Reise war ihm viel Aberglaube begegnet. Natürlich hatte er an diesen Orten getan, was er konnte. Trotzdem ließ ihn im Augenblick das Gefühl nicht los, die Leute würden ihm oft nicht genügend zuhören und ihre eigenen Ideen vor die Wahrheit des Götterfürsten stellen. Am meisten erschüttert hatte ihn das Erlebnis vor einigen Tagen: Ein gefallener Hochgeweihter des Götterfürsten selbst war ihm begegnet und er hatte nichts tun können! Bevor sich Emmeran hatte gegen die ketzerischen Äußerungen des Gefallenen hatte wenden können, hatte dieser ihn niedergeschlagen! Hätte nicht eine Gruppe aus Abenteurern geholfen, wäre dieser Frevler wohl noch weitergegangen... Die Abenteurer hatten ihn rausgeworfen und er war spurlos verschwunden. Unheimlicherweise hatte die Magierin Emmeran geheilt bevor er dagegen sprechen konnte. Möge ihm der Götterfürst diese Unachtsamkeit vergeben,...
Die firunkalte Luft ließ Emmerans Atem in Wolken aufsteigen. Er folgte dem Weg. Seine Aufgabe, die der Hohe Hüter, Nicola de Mott, ihm aufgetragen hatte war wichtig, zweifelsohne. Er sollte durch Weiden reisen und Geld für den Wiederaufbau des Ordensklosters sammeln. Das Kloster des Heiligen Arras de Mott, das Kloster des Ordens des Heiligen Hüters, war im Orkenkrieg zerstört worden. An diesem Ort, gelegen im Finsterkamm, war seit Jahrhunderten verbotenes Wissen und ketzerische Schrift zusammengetragen worden. Wissen, das dem Seelenheil entgegenstand. Dieser Ort wurde nun wieder aufgebaut, damit auch in Zukunft solcherlei Schriften gehütet werden konnten, die der zwölfgöttlichen Ordnung und den Lehren des Praios zuwiderliefen.
Nun ja, die Heilung der Magierin hatte ihn wenigstens vor einer krummen Nase bewahrt. Ihm schauderte - Wie kann ich soetwas denken! Dafür muss ich Buße tun. Das Madamal stand, als ob es ihn bei seinen Gedanken noch verhöhnen wollte, noch am Himmel. So leicht konnte man in Abgründe geraten. Hatte nicht gerade die Magie, die Mada zu den Menschen gebracht hatte, so viel Unheil angerichtet! Die Magierkriege, Dämonenbeschwörungen, ... all so etwas war durch Magie entstanden. Er griff an sein Brevier und schickte ein Stoßgebet zu Praios. Solche Gedanken hätte er kurz nach seiner Ausbildung nie gehabt. Obwohl, -- nicht ohne Grund hatte ihn Nicola de Mott ihn ausgeschickt um aus dem "Wesen der Welt seine Lehren zu ziehen und mit gestärktem Glauben daraus Vorzugehen." Hatte er versagt...? -War der Versuch fehlgeschlagen? War er immernoch die "Trübe Funzel", wie ihn sein strenger Lehrer Ucurius immer ärgerlich genannt hatte, wenn er ihm Fragen gestellt hatte, die diesem nicht gepasst hatten, weil sie für Ucurius nach Zweifel klangen? Nein, Zweifler war er sicher nicht, er Hinterfragte nur zu viel. So hatte es Nicola zumindest gesehen und ihn auf die Reise Geschickt. Vielleicht war es auch Hesindegefällig, wie er immer über Dinge nachdachte. Trotzdem war der Pfad zwischen Unglaube und einer ...gewissen Offenheit schmal. Man sollte solche Ansichten am besten für sich behalten und den Lehren der Kirche folgen entschied er sich.
Als die Praiosscheibe gänzlich über den Horizont ragte, erreichte der Mönch schließlich den kleinen Schrein unter den zwei Weiden, von dem die Bauersfrau geredet hatte. Nach einigem Rütteln ging die Tür auf und Emmerdan betrat das Innere des einsam stehenden Götterhauses. Er erkannte, dass der Schrein hauptsächlich Peraine geweiht war und kniete sich für sein Morgengebet vor die Statue der Göttin der Heilung nieder.
Die Wände zeigten Darstellungen der wundersamen Heilung eines Reisenden, der sicher diese Kapelle als Dank erbaut hatte. Emmerdan schloß die Augen zu innerer Einkehr und ....
Als er sich umwandte brannte das Praiosgestirn ungalublich hell. Es füllte fast den Rahmen der Türe aus und sein Licht durchflutete den Raum. Emmeran merkte wie ihm der Mund offen stand. Er blickte mit offenen Augen in das helle Licht. Ich bin das Licht und die Wahrheit, die Ordnung im Chaos der Welt- gingen ihm die Zeilen des Psalms des Lichts durch den Kopf... dann betete er innig zum Götterfürsten, um sich vom Keim des Zweifels reinzuwaschen.
[...]
Emmerdan schnallte sich seine Tasche um und blickte zur aufgehenden Praoisscheibe am Horizont.
"Vielen Dank für die Unterkunft für die Nacht. - Praios und auch Travia zum Lob; Mögen die Zwölfe Euch und Eure Kinder segnen."
Er schlug einen Praiossegen, während der Bauer seine sicherlich ehrlich gemeinten Wünsche für Emmerdans weiterreise bekundete. Vielleicht wirke ich einfach zu verkrampft dachte der Priester und nahm wieder seinen Weg Richtung Greifenfurth auf. Nach wenigen Schritten war sein Lächeln, das immer so künstlich wirkte, wieder verschwunden und Emmerdan ging wichtigeren Gedanken nach.
Emmeran ärgerte sich darüber, dass das einfache Volk oft solch einen Kleinglauben an den Tag legte. Die Kirche des Praios stand nicht nur für die irdische Ordnung, sondern verkündete auch eine höhere Wahrheit. Auf Emmerans Reise war ihm viel Aberglaube begegnet. Natürlich hatte er an diesen Orten getan, was er konnte. Trotzdem ließ ihn im Augenblick das Gefühl nicht los, die Leute würden ihm oft nicht genügend zuhören und ihre eigenen Ideen vor die Wahrheit des Götterfürsten stellen. Am meisten erschüttert hatte ihn das Erlebnis vor einigen Tagen: Ein gefallener Hochgeweihter des Götterfürsten selbst war ihm begegnet und er hatte nichts tun können! Bevor sich Emmeran hatte gegen die ketzerischen Äußerungen des Gefallenen hatte wenden können, hatte dieser ihn niedergeschlagen! Hätte nicht eine Gruppe aus Abenteurern geholfen, wäre dieser Frevler wohl noch weitergegangen... Die Abenteurer hatten ihn rausgeworfen und er war spurlos verschwunden. Unheimlicherweise hatte die Magierin Emmeran geheilt bevor er dagegen sprechen konnte. Möge ihm der Götterfürst diese Unachtsamkeit vergeben,...
Die firunkalte Luft ließ Emmerans Atem in Wolken aufsteigen. Er folgte dem Weg. Seine Aufgabe, die der Hohe Hüter, Nicola de Mott, ihm aufgetragen hatte war wichtig, zweifelsohne. Er sollte durch Weiden reisen und Geld für den Wiederaufbau des Ordensklosters sammeln. Das Kloster des Heiligen Arras de Mott, das Kloster des Ordens des Heiligen Hüters, war im Orkenkrieg zerstört worden. An diesem Ort, gelegen im Finsterkamm, war seit Jahrhunderten verbotenes Wissen und ketzerische Schrift zusammengetragen worden. Wissen, das dem Seelenheil entgegenstand. Dieser Ort wurde nun wieder aufgebaut, damit auch in Zukunft solcherlei Schriften gehütet werden konnten, die der zwölfgöttlichen Ordnung und den Lehren des Praios zuwiderliefen.
Nun ja, die Heilung der Magierin hatte ihn wenigstens vor einer krummen Nase bewahrt. Ihm schauderte - Wie kann ich soetwas denken! Dafür muss ich Buße tun. Das Madamal stand, als ob es ihn bei seinen Gedanken noch verhöhnen wollte, noch am Himmel. So leicht konnte man in Abgründe geraten. Hatte nicht gerade die Magie, die Mada zu den Menschen gebracht hatte, so viel Unheil angerichtet! Die Magierkriege, Dämonenbeschwörungen, ... all so etwas war durch Magie entstanden. Er griff an sein Brevier und schickte ein Stoßgebet zu Praios. Solche Gedanken hätte er kurz nach seiner Ausbildung nie gehabt. Obwohl, -- nicht ohne Grund hatte ihn Nicola de Mott ihn ausgeschickt um aus dem "Wesen der Welt seine Lehren zu ziehen und mit gestärktem Glauben daraus Vorzugehen." Hatte er versagt...? -War der Versuch fehlgeschlagen? War er immernoch die "Trübe Funzel", wie ihn sein strenger Lehrer Ucurius immer ärgerlich genannt hatte, wenn er ihm Fragen gestellt hatte, die diesem nicht gepasst hatten, weil sie für Ucurius nach Zweifel klangen? Nein, Zweifler war er sicher nicht, er Hinterfragte nur zu viel. So hatte es Nicola zumindest gesehen und ihn auf die Reise Geschickt. Vielleicht war es auch Hesindegefällig, wie er immer über Dinge nachdachte. Trotzdem war der Pfad zwischen Unglaube und einer ...gewissen Offenheit schmal. Man sollte solche Ansichten am besten für sich behalten und den Lehren der Kirche folgen entschied er sich.
Als die Praiosscheibe gänzlich über den Horizont ragte, erreichte der Mönch schließlich den kleinen Schrein unter den zwei Weiden, von dem die Bauersfrau geredet hatte. Nach einigem Rütteln ging die Tür auf und Emmerdan betrat das Innere des einsam stehenden Götterhauses. Er erkannte, dass der Schrein hauptsächlich Peraine geweiht war und kniete sich für sein Morgengebet vor die Statue der Göttin der Heilung nieder.
Die Wände zeigten Darstellungen der wundersamen Heilung eines Reisenden, der sicher diese Kapelle als Dank erbaut hatte. Emmerdan schloß die Augen zu innerer Einkehr und ....
Als er sich umwandte brannte das Praiosgestirn ungalublich hell. Es füllte fast den Rahmen der Türe aus und sein Licht durchflutete den Raum. Emmeran merkte wie ihm der Mund offen stand. Er blickte mit offenen Augen in das helle Licht. Ich bin das Licht und die Wahrheit, die Ordnung im Chaos der Welt- gingen ihm die Zeilen des Psalms des Lichts durch den Kopf... dann betete er innig zum Götterfürsten, um sich vom Keim des Zweifels reinzuwaschen.
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