Freitag, 17. Oktober 2008

10 Rondra auf Arras de Mott (Rhianas Diebstahl)

Hüter Bormund ächtzte und streckte seinen Rücken. Er dachte Götterverfluchte Rückenschmerzen, bat dann aber sofort um Entschuldigung. Praios vergib mir diesen Fluch. Einem Hüter stand es nicht an zu Fluchen wie der Pöbel. Die Wächter über verbotenes Wissen mussten vorbildlich sein. Ja, und das waren sie. Auch wenn er lieber bei der Inquisition wäre, Praios hatte durch seinen höchsten Diener, den Boten des Lichts, entschieden, dass er nach Arras de Mott geschickt werden sollte. Eine wichtige Aufgabe, der er sich voller Inbrunst gewidmet hatte und nun den Posten des Scriptenmeisters innehatte. Eine der wichtigsten Aufgaben auf dem burgähnlichen Kloster. Hier war, obwohl noch nicht lange wieder eröffnet, schon wieder viel - oft verbotenes- Wissen archiviert. Der Orden hatte eine wichtige Aufgabe, die der Reinheit. Der Reinheit der Gedanken und des Glaubens. Von Praios selbst befohlen! Nicola de Mott, der Nachfahre des Heiligen Arras de Mott und Leiter des Klosters war ein weiser Mann und hatte sofort, als der schwarzpelzige Ork sich zurückgezogen hatte, den Boten des Lichts aufgesucht und gebeten, das Kloster wieder eröffnen zu dürfen. Danach hatten sie die Arbeit begonnen und schon viel geschafft. Jedoch war es vor einiger Zeit zu mysteriösen Unfällen und Sabotageakten gekommen, die den Aufbau behinderten. Nie hätte Bormund an den Worten Nicola de Motts zweifeln wollen, aber warum hatte der Hohe Hüter diese seltsame Gruppe Abenteurer bestellt um das Kloster zu schützen. Sicher hatte Efferdan, dieser Narr, ihm diesen Gedanken eingepflanzt. Man hätte sofort erfahrene Praioten holen sollen anstatt diese Gruppe Herumtreiber anzustellen. Was hatte es gebracht? Es war schlimmer geworden als Vorher! Selbst eine Magierin war bei der Gruppe; noch dazu nichtmals eine der Weißen Gilde, sondern eine Graue aus dem wilden Andergast, wo - so hörte man - noch Druiden in einigen Dörfern als Priestern ihre Ketzerischen Worte verbreiteten. Ihn schüttelte es. Noch dazu kam ein Weidener Adelssproß, der wohl vor seiner Aufgabe davongelaufen war, die er hätte Zuhause erfüllen sollen und ein - Praios bewahre - Tulamide! Natürlich schwor dieser ein Anhänger der Zwölfe zu sein, trotzdem stammte er aus dem lüsternen Khunchom, einem Ort wo Praios genauso verehrt wurde wie Rashtullah oder die Götter Maraskans! Man nannte dies dort Offenheit, Bormund nannte es Frevel! Aber irgendwann würden die Menschen die die Zwölfe nicht verehrten schon erkennen, wie falsch sie lagen. Bormund hatte der Gruppe die Regeln des Klosters eingeprägt, würden sie nicht daran halten, wären sie schneller verschwunden, als sie "Auf Wiedersehen" sagen könnten. Er tippte seine Feder in die Tinte um seinen Bericht fortzusetzen. Auf andere Gedanken kommen. Halt - was war das gewesen... hatte er da in der Stille schleichende Schritte gehört? Bormund drehte sich um und lauschte. Das einzige Geräusch war sein raschelndes Gewand gewesen. Er runzelte die Stirn.
Einbildung. Hier konnte niemand hinein.
Er wandte sich wieder an sein Werk. Plötzlich dröhnte ein Knall, gefolgt von einem mächtigen Donner. Er hatte die Tinte verschüttet vor Schreck. "Bei Praios" zischte er und stürzte zum Fenster. FEUER! Im Hof! Die Magierin hatte einen Zauber explodieren lassen! Fünf Gestalten - Orks? - brüllten und schrien vor Schmerz, rannten brennend durcheinander.

Ein Angriff?? Magie auf dem Praioshof! Er wandte sich um und lief zur Treppe.

Unbemerkt schälte sich hinter ihm ein Schatten zwischen zwei Bücherregalen aus der Dunkelheit. Der Schatten lächelte.
Eine passende und gelungene Ablenkung....

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