Freitag, 17. Oktober 2008

Verdammnis. - Teil 2

Teil 2 - Wissen

Wie oft hatte man es ihr an der Akademie eingebläut. Man solle immer sehr vorsichtig mit Wissen umgehen. Man solle, um sein Seelenheil nicht zu gefährden von gewissen Schriften die Finger lassen, sie in die Obhut einer Akademie geben wo sie weggeschlossen werden konnten. Sahira saß vor dem schwarzen Folianten und kaute auf ihren Fingern. Hätte sie einen Spiegel vor sich gehabt, wäre sie wahrscheinlich vor sich selbst zurückgeschreckt, so irre war ihr Blick auf das Buch gerichtet.

Sie hatte das Buch auf einer Reise gefunden, es hatte in einem Schutzkreis gelegen. Die Neugier überwältigte sie fast. Es ging zwar etwas unheimliches von dem Buch aus, ganz klar. Dennoch fühlte sie sich auf fast süßliche Weise davon angezogen. Es war als höre sie eine ferne Musik, die ihr eines Versprach: Wenn Du mich liest, verspreche ich dir eines: Wissen. Wissen ist Macht. Hör nicht auf den Unsinn den Dir die Lehrmeister eingeprügelt haben.

Die Magierin fühlte wie ihr eigener Kiefer auf ihrem Fingergelenk zu mahlen schien, während sie mit dem Gedanken hadere einen Blick hinein zu werfen, hier in ihrer Bibliothek, in der sie die Fenster wohlweißlich zugezogen hatte. Das Kerzenlicht schien ihr einen Streich zu spielen, ließen das Buch gefährlich aussehen, als hätte es ein eigenes Leben.
Natürlich wusste sie ob der Gefahr, dennoch hatte sie genug Erfahrung im Umgang mit Kreaturen aus den anderen Sphären erlangt um bisher gut damit umgehen zu können. Dennoch, das Buch war EINZIGARTIG, nie hatte sie von einem solchen Werk gehört. Sie hatte seit Tagen nicht schlafen können, bei dem Gedanken endlich Ruhe zu haben um es sich genauer anzusehen. Gab es überhaupt noch einen Weg zurück? Natürlich durfte man sich nicht erwischen lassen - Verbotenes Wissen. Aber das Buch versprach zu viel. Wer hatte ihr schon etwas zu verbieten. Sie würde damit vernünftig umgehen. Damit zurecht kommen.

Ihre Hand wanderte über den Rücken des mit Fratzen verziehrten Buchs. Sie spürte wie sie Schwächer wurde, das Siegel zerbrechen wollte, welches den Verschluß des Buches sicherte. Öffne mich. Erfahre mich. Unsicher blickte sie sich um. Hatte sie einen Hauch im Nacken gespürt? Sie fröstelte. Unsinn, benimm Dich nicht wie ein abergläubischer Bauer. Sie konnte nicht anders. Das Buch durfte keinem anderen in die Hände fallen. Will ich es riskieren? Ja.

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