Freitag, 17. Oktober 2008

Verdammnis. - Teil 3

Teil 3 - Überleben.

"Meister Carsius! So beeilt Euch doch! Rasch!" rief der Wachmann der Prinzengarde. Der Hofmedicus lief, gefolgt von seinem Schüler Arcon den prächtigen Flur hinab auf die Türe zu. Er schwitzte unter der Hitze der Nacht. Am vergoldeten Tor bahnte ihm die Wache, die ihn geholt hatte den Weg durch eine Traube Gaffer. Im Palast von Bosparan war zu jeder Tageszeit Leben. Wenn etwas in den Hoheitlichen Gemächern passierte, sprach sich das innerhalb von Minuten herum. Das Vorzimmer war schon voll mit Höflingen, einige Priester beteten. Carsius schluckte und trat schließlich an den Wachen vorbei, die das Zimmer der Kronprinzessin gegen allzu neugierige Blicke schützten. Ein Zimmer weiter lag die kindliche Prinzessin im Bett, umringt von ihrer Mutter, dem Hofmagier, dem Hofkaplan und zwei Ministern sowie ihrer Amme. Carsius machte sich sofort ans Werk. Er wusste was ihn bei Versagen erwartete, also kämpfte er um das Leben der Prinzessin - um sein Leben. Er bat die Kaiserin, alle aus dem Raum zu schicken um Ruhe zu haben. Nur sie, die alte Amme der Prinzessin und sein eigener Schüler durften bleiben. Es stand nicht gut um die Prinzessin. Es hatte sie ein Fieber erfasst. Hätte man ihn bloß früher gefunden. Die Amme stammelte dauernd etwas vor sich hin, sie habe einen Fehler gemacht. Sollte sie zum Namenlosen gehen, jetzt stand nicht nur eine Dynastie, sondern auch sein Leben auf dem Spiel, an dem er doch so hing. Alles Betteln nützte nichts mehr, nun mussten Taten sprechen. In den nächsten Stunden kämpfte er um das Leben der Prinzessin. Er war immer der beste gewesen in seinem Fach. Der beste Medicus des Reiches! Er kämpfte Stundenlang um das Leben der Prinzessin, aber es änderte sich kaum etwas. Ein Fluch war nicht am Werk, bestätigte der Hofmagus. Ebensowenig konnte ein herbeigeeilter Perainegeweihter nicht mehr tun als er selbst. Wenigstens stand dieser nicht im Weg, wie es die Kaiserin tat. "So tut doch etwas" - Alles Betteln half nichts, es mussten Taten sprechen. Als es schließlich Mittag wurde, hörte man vom Flur ein beständiges Raunen. Mittlerweile musste halb Bosparan an der Türe zu den Gemächern stehen. Seine Helfer lieferten im Akkord neue Tücher und brachten Integrenzien aus seinem Labor. Keine der Tinkturen hatte angeschlagen. Gerade als Niemand im Raum war, stockte der Atem der zukünftigen Kaiserin und setzte aus.. Nein! NEIN! Sein Herz schlug Carsius zum Kopf. Sie darf nicht sterben! Ihr Götter! Das ist ungerecht!
Der Blick der Prinzessin wurde stumpf. Sie reagierte nicht mehr auf seine Versuche, sie zu wecken.
Ich kann sie heilen, Carsius. hörte er eine angenehme Frauenstimme sagen.
"Was? Wer bist Du?" entfuhr es dem Medicus.
"Das weißt Du. Stell Dich nicht dumm. Die Götter werden Dir nicht helfen. Sie sind ungerecht, handeln nur nach Willkür. "
"Ich habe alles in meiner Macht stehende getan..."
".. hast Du nicht. Du weißt das es noch einen Weg gibt. Ich werde sie retten: Du musst nur meinen Namen sagen und sie wird leben."
Carsius schauderte. "Ja,.. lass sie leben, Belzhorash!"
Er bemerkte nicht wie hinter ihm im goldenen Käfig die zwei Anarienvögel tot zu Boden fielen.
Er bemerkte, wie die Prinzessin Hela ihre Augen öffnete und ihn mit ihrem hübschen Gesicht anlächelte.
"Was habt ihr gesagt, Medicus?"

Keine Kommentare: